Medizin

Zukunftsmedizin: Heidelbergs BioLabs fördern Start-ups

Im Heidelberger Coworking-Space BioLabs können junge Start-ups risikoarm an ihren Ideen forschen.

Von 
Stefanie Ball
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Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner (links) bei einem Besuch der BioLabs, hier im Gespräch mit Bastian Linder von einem der Start-ups, das dort forscht, der umlaut.bio. © Stefanie Ball

Heidelberg. Sie hätten mehrere Standorte in Europa geprüft und sich letztlich für Heidelberg entschieden. Rika Isshiki kommt aus Kobe, Japan, das Unternehmen MiCan Technologies, für das sie arbeitet, entwickelt blutähnliche Zellkulturen, die anstelle von Tierversuchen in der Forschung verwendet werden können. „Deutschland liegt in der Mitte Europas, Heidelberg in der Mitte Deutschlands, und hier finden wir mit Universitätsklinikum, Deutschem Krebsforschungszentrum und EMBL exzellente Partner“, erklärt Isshiki.

Vor ein paar Monaten, im Februar, haben sie ihren Platz im BioLabs im Heidelberg Innovation Park an der Nikola-Tesla-Straße bezogen. Sie sind damit Teil einer Forschungsgemeinschaft, die sich in dem mehrgeschossigen Gebäude Labore und Büros teilt, eine Art Coworking-Space für junge Start-ups aus den Lebenswissenschaften, die Therapien, Medikamente und Testmethoden entwickeln.

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Im Frühjahr 2022 ging BioLabs operativ an den Start, vor rund eineinhalb Jahren wurden die Räumlichkeiten offiziell eingeweiht, nun tourt Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner durchs Labor. Er lobt: „Das sind tolle Ideen, tolle Projekte, ich bin immer begeistert, wenn ich das sehe.“ Deutschland habe keine Rohstoffe, umso wichtiger sei es, in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Gründer von BioLabs in Heidelberg kommt aus Boston

Der Betreiber und Gründer von BioLabs kommt aus Boston, USA, Johannes Frühauf. Mit Heidelberg verbindet den gebürtigen Deutschen seine Zeit als Doktorand an der Universität. Weltweit existieren 13 solcher Coworking-Labore, die Heidelberger Einrichtung war die erste in Europa, inzwischen gibt es eine Kooperation mit der Universität München und eine weitere mit der Charité in Berlin sowie zwei Standorte in Paris. BioLabs Heidelberg ist keine Non-Profit-Organisation, sondern For-Profit. Die Finanzierung wird unter anderem durch Nutzungsgebühren, die die Start-ups zahlen, sowie Sponsoren, darunter Merck aus Darmstadt, Boehringer Ingelheim und Abbvie, getragen. 20 Mieterinnen und Mieter hat BioLabs bereits gefunden, doch es ist noch Platz für weitere.

Netzwerken und Innovation im Heidelberger Coworking-Space

Neben der Nutzung von Laboren und Büros geht es im Coworking-Space auch ums Vernetzen - mit der Infrastruktur erhalten die Start-ups Zugang zu einem globalen Forschungsnetzwerk. „Sich mit jungen Unternehmen in anderen Ländern austauschen zu können, ist eine großartige Möglichkeit“, sagt Corentin Gondrand, der sich schon bald bei BioLabs einmieten will. Gondrand stammt aus Frankreich, seit mehreren Jahren arbeitet er am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Sein Start-up QuantiLight ist ein Spin-off des Instituts und entwickelt Tests, die ähnlich wie das Blutzuckermessen funktionieren, in dem Fall aber die richtige Dosierung von Medikamenten im Blut des Patienten überprüfen sollen.

Heidelberg strebt eine führende Rolle bei den Life-Science-Standorten in Deutschland an. Eine treibende Institution ist dabei BioRN, ein gemeinnütziges Netzwerk in der Rhein-Neckar-Region. Das Cluster, das auch bei der Gründung von BioLabs Pate war, entstand bereits in den 1990er-Jahren, um Innovationen in den Lebenswissenschaften zu fördern.

Freie Autorin

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