Wohnraum

Wohnen im Tiny House: Wissenswertes über das außergewöhnliche Projekt in Heidelberg

In Heidelberg entsteht ein Tiny-House-Wohnpark. Was genau geplant ist, wann die Mieter einziehen können und was Interessenten sonst noch wissen müssen.

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Dennis Bachmann
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Das Mustermodul kann bis zum 19. November täglich besichtigt werden. © Dennis Bachmann

Heidelberg. Auf einer bislang unbebauten städtischen Fläche am Harbigweg im Heidelberger Stadtteil Kirchheim entsteht ein Tiny-House-Wohnpark. Dafür verpachtet die Stadt das Gelände für zehn Jahre an die Projektentwickler Achim Pätzold und Fabian Müller. Vorgesehen sind energiesparende und ganzjahrestaugliche Wohnmodule des Fertighausherstellers Schwörer aus Baden-Württemberg. Weil es den Projektentwicklern wichtig ist, dass im geplanten Wohnpark ein Gemeinschaftsgefühl entsteht, sind auch Gemeinschaftsräume, ein Mitmach-Garten, Kräuterhochbeete und eine Sauna geplant. Was Interessenten sonst noch wissen müssen.

Wie viele Wohneinheiten wird es geben?

Insgesamt wird es 36 Wohneinheiten geben. Die kleinsten laut Übersicht auf der Homepage des Projekts mit rund 16 m² Wohnfläche, die größten Einheiten bieten etwas mehr als 46 m² Platz. Eine Übersicht über die verfügbaren Einheiten gibt es im Internet unter www.tiny-wohnpark-heidelberg.com.

Sind die Wohneinheiten personalisierbar?

Ja. „Alle Einheiten verfügen über eine Küchenzeile und eine Badeinheit“, erklärt Pätzold. Allerdings seien ansonsten nur die sechs kleinen „Studenten-Einheiten“ voll ausgestattet. „Alle anderen Module können in Abstimmung mit dem Hersteller im Rahmen der Möglichkeiten auf eigene Kosten individuell gestaltet werden“, so Pätzold weiter. Eigene Möbel können selbstverständlich auch mitgebracht werden.

Eine Küchenzeile (hier links im Bild) und ein Bad sind in jedem Tiny House enthalten. © Dennis Bachmann

Welche Voraussetzungen müssen Interessenten mitbringen?

„Natürlich ist uns die Bonität des potenziellen Mieters wichtig“, sagt Pätzold. „Ansonsten freuen wir uns über jeden potenziellen Mieter, der sich hier entsprechend einbringen will, weil wir im Wohnpark ein Gemeinschaftsgefühl schaffen wollen“, so der Projektentwickler weiter. Ein Interessent habe bereits bekundet, gerne für die vollen zehn Jahre einziehen zu wollen und habe angeboten, Hausmeistertätigkeiten zu übernehmen.

Wohin können sich Interessenten wenden?

Auf der Homepage www.tiny-wohnpark-heidelberg.com gibt es alle wichtigen Informationen und Formulare. Außerdem ist Projektentwickler Achim Pätzold per E-Mail an achimpaetzold@vodafone.de oder telefonisch unter zu erreichen.

Wie hoch werden die Mieten sein?

Das können die Verantwortlichen noch nicht sagen. Man habe ein Informatikbüro beauftragt, die Mietpreise in Heidelberg mittels eines Algorithmus zu verfolgen. Anhand dieser Daten sollen die Mieten festgelegt werden. Überdies habe man mit der Stadt Unter- und Obergrenzen für die Mieten vereinbart – die allerdings nicht kommuniziert werden. Die genauen Preise sollen laut Pätzold drei Monate vor dem möglichen Einzugstermin bekannt gegeben werden. Bewohner sollen aber ihre Miete reduzieren können, indem sie auf dem Areal die Gemeinschaft unterstützten, etwa durch Gestaltung der Außenflächen oder Mitarbeit im Mitmach-Garten.

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Wie ist die Laufzeit der Mietverträge?

Das variiert. Wie Pätzold erklärt, plant man aktuell mit einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten für die kleinen „Studenten-Einheiten“ und einem Jahr für die übrigen Tiny Houses. Die Laufzeit kann aber individuell ausgehandelt werden. Auch Mietverträge über die kompletten zehn Jahre sind möglich. Fünf solcher Interessenten gebe es bereits.

Was passiert, wenn es mehr Interessenten als verfügbare Einheiten gibt?

„Wenn das so sein sollte, werden wir wahrscheinlich nach dem Windhund-Prinzip verfahren. Das heißt, dass die Interessenten, die sich zuerst gemeldet haben, auch zuerst zum Zuge kommen werden“, blickt Pätzold voraus.

Sind Haustiere erlaubt?

Laut Pätzold ist die Haltung von Haustieren wie Hunden oder Katzen kein Problem.

Ab wann können die Mieter einziehen?

Das ist noch nicht ganz klar. „Wenn wir den gesamten Park in einem Bauabschnitt bauen, beträgt die Bauzeit rund zwölf Monate“, erklärt der Projektentwickler. Pätzold würde den Park deshalb gerne in zwei Abschnitten bauen. Das würde bedeuten, dass 50 Prozent der Mieter schon nach sechs Monaten Bauzeit – also schon im Sommer 2026 - einziehen könnten. „Gegen diesen Plan sträuben sich die Architekten allerdings momentan noch. Wir sind da aber in Gesprächen“, erklärt Pätzold. Sollte es nur einen Bauabschnitt geben, könnten die Mieter in rund einem Jahr, also Ende 2026, Anfang 2027, einziehen.

Nur die kleinsten Einheiten sind voll ausgestattet. Die größeren Häuser können auf Wunsch in Absprache mit dem Hersteller auf eigene Kosten individueller gestaltet werden. © Dennis Bachmann

Können die Tiny Houses auch gekauft werden?

Vorerst nicht. Nach Ablauf des Pachtvertrags – also nach zehn Jahren – sollen die Tiny Houses wieder abgebaut - und gegebenenfalls an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Dann könne man sich auch vorstellen, einzelne Häuser zu verkaufen, sagt Pätzold. Die aktuellen Vertragsbedingungen mit der Stadt Heidelberg ließen aber vorher keinen Verkauf zu.

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Wie steht es um die Internet-Anbindung?

Eine Internet-Anbindung wird es geben – und die soll in jedem Fall schnell genug sein, damit Mieter auch im Homeoffice arbeiten können. „Die Stadt bemüht sich derzeit darum, sogar eine Anbindung über Glasfaser hinzubekommen“, informiert Pätzold.

Wie ist die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)?

„Die ist prima“, sagt Pätzold erfreut. „Eine Bushaltestelle befindet sich direkt am Gelände und die Straßenbahn-Haltestelle ist zu Fuß in drei bis vier Minuten zu erreichen.“

Wie sieht es mit Abstellmöglichkeiten für Autos aus?

Auf dem Gelände des Wohnparks sind laut Pätzold 14 Stellplätze geplant. Die Fläche liegt allerdings direkt am Messeplatz, der weitere Parkmöglichkeiten bietet.

Kann man die Tiny Houses vorab besichtigen?

Ja. Noch bis zum 19. November kann auf der Fläche des späteren Wohnparks eine Muster-Einheit unter fachkundiger Begleitung besichtigt werden. Die Führungen finden täglich von 13 bis 16 Uhr statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Redaktion

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