Spendenaktion - Uniklinikum Heidelberg spendet dringend benötigte Instrumente / Betten gehen an eine Geburtsstation in Charkiw

Uniklinikum Heidelberg stattet vier Rettungswagen und eine Geburtsstation aus

Von 
Michaela Roßner
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Medizinisches Gerät der Uniklinik Heidelberg geht als Spende in die Ukraine. Bei der Übergabe: Andriy Sherchychyn (v.l.), Elmar Mendel, Lyasya Tsemme, Natalia Reveha, Robin Stangenberg, Yuliya Kostiv. © Michaela Roßner

Heidelberg. Die vier Rettungswagen kommen aus Spanien, haben österreichische Kennzeichen, sind in den Niederlanden gekauft und in Deutschland mit Gerät gefüllt worden. Nun werden sie in die Ukraine gebracht, wo sie in vier Städten Menschenleben retten sollen. Organisiert hat den Ankauf, Transport und die Ausstattung der Rettungswagen die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar. Am Freitag holten die Transporter die Ausstattung – unter anderem Defibrillatoren – an der Heidelberger Universitätsklinik im Neuenheimer Feld ab.

Mehr als 1000 Tonnen Hilfsgüter haben die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft und ihre Unterstützer allein bis Anfang April schon zusammengetragen und auf 45 Lkw ins Kriegsgebiet transportiert. Gegründet wurde die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar vor 30 Jahren von Ernst Lüdemann.

Heute leitet Maria Melnik die Organisation, die sich von einem eher beschaulichen Kulturverein binnen weniger Wochen in ein professionelles logistisches Rückgrat für die Hilfslieferungen entwickelt hat.

Lkw startet Richtung Osten

Auch Yuliya Kostiv, die den Transport an diesem Tag managt, scherzt, dass sie sich sicher auch bei einem Logistikunternehmen bewerben könnte. Noch deutlich lieber wäre ihr indes, dass diese Aktionen gar nicht notwendig wären und in der Ukraine Frieden herrschte. Noch an diesem Freitag soll der 45-Tonner mit den 40 Pflegebetten Heidelberg verlassen. „Er wird nach Charkiw fahren. Wir wissen, dass dort viele Hochschwangere festhängen“, erklärt Kostiv.

Vierter Transport ins Krisengebiet

Die Frauen sind aus der ganzen Region dorthin geflüchtet, können aber in ihrem Zustand nicht weiterreisen – es wäre zu gefährlich. „Es gibt nicht genügend Betten dort“, freut sich die gebürtige Ukrainerin, die seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebt, über diese Möglichkeit, helfen zu können.

Für das Heidelberger Universitätsklinikum ist es bereits der vierte Transport ins Krisengebiet. Vor einer Woche habe die jüngste Anfrage die Klinikleitung erreicht, berichten Alexander Wind, Meike Buchholz und Elmar Menold. „Alle Bereiche haben mitgeholfen und nach Ausrüstung für die Rettungswagen und die Geburtsklinik geschaut“, beschreibt Menold.

Die Medizintechnik legte Extraschichten ein, denn jedes Gerät, das in die Ukraine geschickt wird, sollte gecheckt und gewartet sein. Dass die Spende überhaupt möglich sei, verdanke man zwei Umständen: Die Uniklinik hat eine neue Chirurgie bezogen, und für die schlimmsten Szenarien der Pandemie stockte das Land die technische Ausrüstung noch einmal auf – und so konnten gut erhaltene Altgeräte nun abgegeben werden.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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