Heidelberg. Wie heiß oder kalt war es seit 1987 in Heidelberg? Wie viele Krankenhausbetten stehen in den zwölf Kliniken der Stadt zur Verfügung, und wie viele Patienten sind in den Hospitalen 2021 behandelt worden? Antworten darauf gibt es ab sofort in einem neuen Online-Portal.
Heidelberg bringt Open-Data-Portal an den Start
Die Plattform der offenen Daten (Open Data) steht privaten Nutzern genauso kostenlos zur Verfügung wie Wissenschaftlern oder Organisationen. Oberbürgermeister Eckart Würzner und Kulturbürgermeisterin Martina Pfister haben das neue Angebot am Montag gemeinsam mit städtischen Digitalexperten im Rathaus vorgestellt, zu erreichen ist es im Internet unter ckan.datenplattform.heidelberg.de
Fundierte Daten statt falscher Infos (fake news): Für Bürgermeisterin Pfister (Grüne) ist das neue Portal wichtig für Transparenz und damit ein basisdemokratisches Element, denn auf der Grundlage fundierter Daten könnten Entscheider und Bürger „im direkten Austausch gute Entscheidungen für die Stadt treffen“.
Daten in maschinenlesbaren Formaten - öffentlich zur Weiterverwendung
Auch das Vertrauen in solche Weichenstellungen werde gestärkt. „Wir stellen als Stadt hier eine wichtige Wissensressource zur Verfügung. Das ist ein Gewinn für alle“, unterstreicht auch Würzner den Nutzen des Angebots. Denn: „Eine gute Datengrundlage sorgt dafür, dass Entscheidungen auf der Basis von Fakten getroffen werden - nicht aufgrund von gefühlten Wahrheiten.“ Eine EU-Richtlinie schreibt Kommunen vor, bis Mitte 2024 solche Datenschätze öffentlich zu machen. Die Daten sollen in maschinenlesbaren Formaten über Schnittstellen bereitgestellt und unter einer Lizenz veröffentlicht werden, die eine Weiterverwendung ohne Einschränkung ermöglicht.
Auch Daten des statistischen Landesamtes verfügbar
Wie viele Fahrräder zählt die Anlage in der Gaisbergstraße am Tag oder in der Woche? Wie sind die Parkhäuser belegt? In welchen Cafés bekommen die Gäste ihre Getränke in Mehrwegbechern? Wie viele Hotel halten welche Kapazitäten bereit? Eine Stadtverwaltung von der Größe Heidelbergs mit seinen rund 170 000 Einwohnern sammelt jeden Tag eine Vielzahl von Informationen, die in den unterschiedlichsten Formaten in Dateien landen. Auch das statistische Landesamt, von dem etwa die Bettenzahlen in den Krankenhäusern stammen, liefert eine Fülle von Daten, die auf die neue Plattform geleitet werden.
Offene Daten in Heidelberg: Nach Creative-Commons-Lizenz kostenfrei nutzbar
Doch längst nicht alles, was dort zu finden wäre, wird nun für die Öffentlichkeit zum freien Stöbern geöffnet: „Personenbezogene Daten werden nicht öffentlich, denn sie stehen unter besonderem Schutz“, betonen Manfred Leutz und Sebastian Bernhard vom städtischen Amt für Digitales.
Der Großteil der hier zur Verfügung gestellten Daten wird unter der Lizenz Creative Commons kostenfrei nutzbar - sogar auch für kommerzielle Zwecke. Im Moment ist das Angebot noch überschaubar: 32 Datensätze aus unterschiedlichen Bereichen sind aufgelistet. Das soll nun nach und nach deutlich ausgebaut werden, erklären die Experten aus dem Amt für Digitales. „Wir schaffen hier ein riesiges Potenzial“, unterstreicht Würzner.
Genutzt wird dafür die Open Source Katalogsoftware CKAN (Comprehensive Knowledge Archive Network). Die Datenkataloge sind besonders per Computer leicht auslesbar. Privaten Nutzern erschließen sich die Datensätze unter Umständen nicht auf Anhieb: „Es braucht Vorkenntnisse, um die Dateien lesen zu können“, erklärt Leutz.
Bürgerportal für bereits aufbereitete Daten
Für private Nutzer ist vielleicht praktischer, sich anzuschauen, wie die Stadtverwaltung die Daten selbst nutzt und aufbereitet, etwa im sehr übersichtlich gestalteten Bürgerportal (buergerportal.heidelberg.de).
Hier gibt es zum Beispiel auch aktuelle Wetter-und Verkehrsdaten. Und so liest man dort am Montagnachmittag, dass es aktuell 37 Baustellen in der Stadt gibt - vor allem in der Innenstadt. Der Eindruck, von Baustelle zu Baustelle zu rollen, ist also keinesfalls nur eine „gefühlte Wahrheit“ - und kann hier mit Fakten unterlegt werden. Eine Alternative zum Auto liefert die digitale Schautafel auch gleich mit: „Gestern war auf den Radwegen wenig los, vielleicht heute aufs Rad wechseln?“ heißt es da nämlich.
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