Gastronomie

Tischt Spitzenkoch Tristan Brandt bald im Weinheimer Schlosspark auf?

Noch sind die Verträge nicht unterzeichnet, aber Tristan Brandt und die Stadtverwaltung Weinheim planen eine Zusammenarbeit

Von 
Iris Kleefoot
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Tristan Brandt steht in Weinbergen. © Uwe Anspach (dpa)

Weinheim. Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Doch die Nachricht lässt aufhorchen: Spitzenkoch Tristan Brandt hat sich um die Pacht des Weinheimer Schlossparkrestaurants beworben. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte die Stadtverwaltung, die das Prestigeobjekt vermietet: „Wir können bestätigen, dass eine Bewerbung von Tristan Brandt für das Schlossparkrestaurant vorliegt und erste weiterführende Gespräche stattgefunden haben, in denen beide Seiten ihren Willen bekräftigt haben, auf eine Verpachtung an Tristan Brandt hinzuarbeiten.“

Im Moment seien die Stadt Weinheim und Tristan Brandt in Abstimmung über die Modalitäten, die dann Grundlage eines Vertrages werden sollen. Mehr wollte das Rathaus noch nicht verraten. Erst nach dem Vertragsabschluss wolle man sich ausführlicher dazu äußern.

Weinheims Stadtverwaltung bestätigt: Anderen Bewerbern abgesagt

Wie weit die Verhandlungen bereits fortgeschritten sind, zeigt die Tatsache, dass den anderen Anwärtern auf die Pacht des Restaurants im Weinheimer Schloss bereits abgesagt wurde. Das bestätigte die Stadtverwaltung ebenfalls auf Nachfrage unserer Redaktion. Wie berichtet hatten in einer nur dreiwöchigen Bewerbungszeit im Dezember fast zehn Kandidaten ihr gastronomisches Konzept und ihren Businessplan eingereicht. Gesucht wurde ein fachlich erfahrener Gastronom mit einer modernen Küchenausrichtung, mit Bezug zu regionalen Frischeprodukten sowie entsprechendem Eigenkapital. Wer außer Brandt noch gerne im historischen Ambiente gekocht hätte, dazu hält sich die Stadtverwaltung bedeckt. Aus gutem Grund. Schließlich hatte sie sich schon im Vorfeld vorgenommen, diskret vorzugehen, um potenzielle Pächter nicht ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu zerren. Das war in der Vergangenheit nicht gut angekommen. Auch nicht die konzeptionellen Vorgaben, die jetzt völlig weggefallen waren.

Eröffnung im März anvisiert

Nach der überraschenden Schließung von Weinheims „Guter Stube“ im Oktober sollten neue Wege bei den Vergabemodalitäten beschritten werden. Neu ist auch, dass Oberbürgermeister Manuel Just die Entscheidung zusammen mit der Verwaltung trifft, aber ohne den Gemeinderat. Das beschleunigt die Sache. Denn bereits im März soll das Schlossparkrestaurant wieder bewirtschaftet werden, um im Heimattage-Jahr ein Mittelpunkt der gastfreundlichen Stadt zu sein. So jedenfalls der Plan.

Tristan Brandt steht mit einem Behälter mit Trüffeln in einer Küche. © Uwe Anspach (dpa)

Auch wenn die Verträge noch nicht unterzeichnet sind, gerät der Oberbürgermeister schon jetzt ins Schwärmen: „Das ist eine große Chance, Weinheim als gastronomischen Standort über die Region hinaus bekannt zu machen.“ Und auch Tristan Brandt erklärt: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, den Gästen und Besuchern ein spannendes Erlebniskonzept im Schlossparkrestaurant anzubieten. Dies wäre eine attraktive Möglichkeit für mich, um einen Präsenz-Standort in der Metropolregion aufzubauen.“

Tristan Brandts Konzept: Mehr als nur ein Name für das Schlossparkrestaurant?

Ein Präsenz-Standort? Das würde bedeuten, dass Brandt in Weinheim selbst am Herd steht und sich nicht nur als Konzeptgeber einbringt oder das Restaurant lediglich unter sein Patronat stellt wie andernorts. Der Ausnahmekoch fungiert als „Patron und Namensgeber“, wie er es nennt, für mehrere Gourmet-Restaurants. Neben aktuellen Beratungsaufträgen, Projekten in der Pipeline und Eventauftritten sind das „Marcobrunn by Tristan Brandt“ (Deutschland) und der „Tambourine Room“ (USA)  sowie das „artis by Tristan Brandt“ (Schweiz) seine aktuellen Patronschaften.

Ob er auch in Weinheim auf Sternejagd geht, bleibt abzuwarten, es liegt aber nah.

Von Michelin-Sternen und kulinarischen Visionen:  Tristan Brandts Erfolgsgeschichte

Sein Talent hat der heute 39-Jährige längst bewiesen und seinen Ehrgeiz auch. Mit nur 31 Jahren wurde Tristan Brandt Deutschlands jüngster Zwei-Sterne-Koch. Als Küchenchef des Mannheimer Restaurants „Opus V“ erkochte er 2014 seinen ersten Stern, zwei Jahre später folgte der zweite. Außerdem verantwortete er in seiner Mannheimer Zeit als Geschäftsführer der engelhorn Gastro GmbH neun gastronomische Betriebe und zeichnete für 130 Mitarbeiter verantwortlich.

Das Gourmetmagazin „Der Feinschmecker“ beschrieb ihn damals als „Shootingstar im Südwesten“. Koryphäe Harald Wohlfahrt war sein Mentor.

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Zuletzt machte Brandt als Geschäftsführer im Restaurant 959 und in Pino’s Bar in Heidelberg von sich reden. Aktuell ist der Wahl-Mannheimer kulinarischer Patron der Heidelberger Dinnershow „WinterVarieté“. Er repräsentiert eine moderne, kreative und zeitgeistige Küche französischen Ursprungs mit asiatischen Einflüssen.

Ein solch gastronomisches Schwergewicht für Weinheim gewinnen zu können, da schnalzen nicht nur Feinschmecker mit der Zunge.

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