Heidelberg. Seit rund zwei Monaten ist bei „Hakim’s Imbiss- und Steakhaus“ in Heidelberg der Grill aus. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung auf Anfrage dieser Redaktion die Zwangsräumung des nicht genehmigten Anbaus an dem Imbisswagen im Stadtteil Rohrbach angekündigt. Von diesem Schritt wurde und wird bislang jedoch abgesehen. „Herr Mossa hat begonnen, teilweise den Imbiss schrittweise abzubauen“, sagt eine Sprecherin zur Begründung. Die Stadt sei weiterhin in Kontakt mit dem Anwalt des Betreibers und werde diesen um einen Zeitplan für den Rückbau bitten. „Die Verwaltung hofft nun auf eine Fortsetzung“, so die Sprecherin.
Gürtelrose bremst Heidelberger Imbissbetreiber Hakim Mossa aus
Wann und in welcher Form der in der gesamten Region und auch darüber hinaus beliebte Imbiss wieder öffnen wird, ist derzeit nicht absehbar. Das ergibt sich aus einem Gespräch mit Betreiber Hakim Mossa am Freitag. Diese Redaktion erreicht ihn auf dem Weg zum Arzt. Die Streitigkeiten mit der Stadt und der damit verbundene Stress hätten ihn krank gemacht. Er habe eine Gürtelrose und könne sich kaum bewegen, sagt er. „Es ist einfach viel Druck“, sagt er. Wann er den Rückbau fortsetzen kann, ist unklar.
Gerade im rückwärtigen Bereich habe er schon einiges gemacht, ein Lager-Unterstand ist bereits vollständig verschwunden. Doch der Stadt geht es bei ihren Forderungen insbesondere um den vor vielen Jahren ohne Erlaubnis errichteten Pavillon, in dem die Kunden von Hakim Mossa an Tischen sitzen und essen können. Sofas stehen in diesem Bereich, Bücherregale, alte Kommoden, Teppiche sind ausgelegt. Eine ganz spezielle Atmosphäre. „Ich habe sehr viele Sachen in dem vorderen Bereich. Die kann ich nicht einfach alle wegschmeißen“, berichtet der Betreiber von den Schwierigkeiten.
Verständnis für das Vorgehen der Stadt Heidelberg hat Hakim Mossa noch immer nicht
„Ich tue wirklich mein Bestes. Der Laden ist seit zwei Monaten zu, und ich verdiene keinen Cent. Ich hoffe, dass die Stadt fair ist“, sagt der aus Afghanistan stammende Mossa. Unter Druck setzen, „einschüchtern“, wie er sagt, lasse er sich nicht mehr. „Ich habe keine Angst mehr“, betont er in dem Gefühl, ohnehin schon vieles verloren zu haben. Dass er seinen über 20 Jahre gewachsenen und in dieser Zeit nie bemängelten Imbiss zurückbauen soll, will er noch immer nicht verstehen.
Seit dem Jahr 2019 macht die Stadt in der Auseinandersetzung ernst. Der Streit mündete in ein Gerichtsverfahren, das 2021 mit einem Vergleich endete. Dieser sah den Rückbau bis September 2022 vor. Geschehen ist nichts. „Herr Mossa hat zahlreiche Fristen zum Rückbau verstreichen lassen“, hatte die Verwaltung im Oktober mitgeteilt. Ein erstes Zwangsgeld in Höhe von 5000 Euro habe der Betreiber bezahlt. Ein weiteres über 10 000 Euro sei jedoch noch nicht beglichen, sagt die Stadtsprecherin.
Betreiber von "Hakim's Imbiss" in Heidelberg will „retten, was zu retten ist“
Die ganze Angelegenheit setzt nicht nur Hakim Mossas Gesundheit zusehends zu, wie er sagt, sondern auch seiner Motivation. „Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust mehr“, sagt er. Doch allein schon wegen seiner treuen, über viele Jahre aufgebauten Stammkundschaft will er „retten, was zu retten ist“. Wann er seine legendären Spareribs wieder unter die Leute bringen wird, kann er selbst nicht sagen.
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