Gastronomie

Streit um "Hakim's Imbiss" in Heidelberg: Jetzt greift die Stadt durch

Jetzt wird es ernst für Hakim Mossa und seinen beliebten Imbiss in Heidelberg: Die Stadt will hart durchgreifen. Da dürfte auch eine neue Online-Petition nicht mehr helfen

Von 
Julian Eistetter
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Der Anbau am Imbisswagen von Hakim Mossa in Heidelberg-Rohrbach vor den Rückbauarbeiten. © Julian Eistetter

Heidelberg. Im Streit um die illegal errichteten Anbauten an „Hakim’s Imbiss- und Steakhaus“ in Heidelberg-Rohrbach will die Stadt jetzt hart durchgreifen. Nachdem Betreiber Hakim Mossa eine weitere Frist zum Rückbau des Pavillons vor seinem Imbisswagen nicht eingehalten hat, wird die Verwaltung nun die sogenannte Ersatzvornahme anordnen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt.

Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Zwangsmittel der Verwaltungsvolltreckung: Werden Handlungen trotz bestehender Verpflichtungen nicht efüllt, kann die Vollstreckungsbehörde diese selbst vornehmen oder durch Dritte vornehmen lassen. Heißt im Klartext: Die Stadt Heidelberg wird den in der Region so beliebten Imbiss auf das genehmigte Maß zurückbauen lassen.

Zweites Zwangsgeld von 10.000 Euro noch nicht gezahlt

„Herr Mossa hat nur kleine Teile des Dachs über den Lagerflächen entfernt, sonst isst nichts passiert“, sagt die Rathaussprecherin zur Begründung. Auch ein zuletzt verhängtes Zwangsgeld in Höhe von 10 000 Euro sei vom Betreiber noch nicht bezahlt worden. Es war bereits das zweite Zwangsgeld wegen einer nicht eingehaltenen Frist. Das erste über 5000 Euro hatte Mossa noch bezahlt.

Hakim Mossa betreibt seit bald 20 Jahren seinen Imbiss in der Sickingenstraße in Rohrbach. In seiner jetzigen Form wird er aber keinen Bestand haben. © Julian Eistetter

Da er die geforderten Rückbauarbeiten nicht erledigt hat, wird er nun zusehen müssen, wie sein improvisierter Gastraum von fremder Hand eingerissen wird. Der hölzerne Anbau ist mit Teppichen ausgelegt und mit allerlei Deko zugestellt, zwischen der die Gäste auf Stühlen und Sofas an Tischen Hakims legendäre Spareribs genießen können. Viele Jahre wurde dieser Anbau auch ohne Genehmigung geduldet, der Imbiss erlangte Kultstatus.

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Jetzt ist die Geduld der Stadt aber aufgebraucht - zumal im August 2021 ein Gerichtsverfahren mit einem Vergleich endete, der einen Rückbau bis September 2022 vorsah. Hakim Mossa fühlt sich dennoch ungerecht behandelt. „Sie zerstören ein Stück Kultur“, hatte er kürzlich im Gespräch mit dieser Redaktion gesagt. Mit ihrem Vorgehen schade die Stadt in erster Linie Heidelberg selbst. Zuletzt hatte Mossa angekündigt, kleinere Rückbauarbeiten vornehmen zu wollen. Seinen Imbiss hat der Betreiber vorerst geschlossen, seit mehr als einem Monat ist der Grill in der Sickingenstraße aus - „bis die Sache geklärt ist“, wie er sagte. In dieser Woche war Mossa für diese Redaktion nicht zu erreichen. Wie er auf die Ankündigung der Stadt reagiert, bleibt also offen.

Bislang 87 Spenden bei einer Online-Kampagne zur Rettung von "Hakim's Imbiss"

Fest steht, dass seine Rückbaubemühungen nicht ausgereicht haben. Und so wird wohl demnächst eine Firma in der Sickingenstraße anrücken und nachhelfen. „Hakim’s Imbiss“ wird es in seiner jetzigen Form dann nicht mehr geben.

Daran dürfte auch eine kürzlich ins Leben gerufene Online-Kampagne auf dem Portal gofundme.com nichts ändern. "Rettet Hakim's Imbiss Heidelberg" heißt der Aufruf dort, das Steakhaus sei eine "Institiution" für die Stadt. 2080 Euro von 87 Spendern sind dort Stand Dienstagnachmittag zusammengekommen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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