Wahlkampf - SPD-Kreisvorsitzender kandidiert für die Wahl zum Oberbürgermeister am 6. November

Sören Michelsburg ist der SPD-Kandidat für die OB-Wahl in Heidelberg

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Bernhard Zinke
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SPD-Kreisvorsitzender Sören Michelsburg tritt bei der Wahl am 27. November nicht mehr an. © Philipp Rothe

Heidelberg. Jetzt ist es ein Quintett: Zu Amtsinhaber Eckart Würtzner (parteilos), Theresia Bauer (Grüne), Bernd Zieger (Linke) und Björn Leuzinger (Die Partei) gesellt sich nun auch Sören Michelsburg, der für die SPD ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeister einsteigt. An diesem Mittwoch stellt sich der 33-jährige Wahl-Heidelberger den Parteimitgliedern vor und soll offiziell als Kandidat nominiert werden. Der Kreisvorstand der Sozialdemokraten sei im Frühjahr auf ihn zugekommen und habe ihm eine Kandidatur nahegelegt. Und da er sich gerne schon seit der Jugend für seine Ziele einbringt, fiel dann die Entscheidung für die Bewerbung.

Dabei sieht sich Michelsburg angesichts der namhaften Konkurrenz durch Amtsinhaber und Wissenschaftsministerin keineswegs als Zählkandidat: „Ich kandidiere mit dem klaren Ziel, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg zu werden.“ Und er sieht sich als ein Kandidat, der den jungen Menschen in der Stadt eine Stimme geben kann. „Ich will die Stadt entwickeln für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Da sind die anderen Kandidaten längst in Rente.“

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Dass die bisherige Stadtpolitik beispielsweise in Sachen bezahlbarem Wohnraum versagt hat, sei offensichtlich. „Heidelberg ist sicher eine der schönsten, aber auch eine der teuersten Städte“, sagt er. Die Mieten und die Preise seien derart teuer, dass sich vor allem junge Menschen ein Leben in der Stadt gar nicht mehr leisten könnten. Und das sei auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft ein Riesenproblem, zielt Michelsburg auf den schon jetzt allgegenwärtigen Fachkräftemangel ab. Für Pflegekräfte, Erzieherinnen und Erzieher oder andere Berufsgruppen, die eben nicht mit üppigen Gehältern ausgestattet sind, sei Heidelberg geradezu unerschwinglich.

Seilbahn ins Neuenheimer Feld

Deshalb steht die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum als eines der wichtigsten Themen auf der politischen Agenda des Sozialdemokraten. Ein weiteres ist der Verkehr. Es ist die klare Aufgabe einer Stadt, für sichere Verkehrswege zu sorgen“, so Michelsburg. Aber immer noch endeten Radwege abrupt auf den Straßen, gefährliche Situationen seien die Folge. Mobilität müsse von Anfang bis zum Ende durchdacht werden, unter Einbeziehung aller Verkehrsteilnehmer. Auf die Tagesordnung heben will Michelsburg deshalb auch eine Seilbahn zur verkehrstechnischen Erschließung des Neuenheimer Feldes. Das habe er schon vor fünf Jahren thematisiert und sei dafür ausgelacht worden. In dieser Frage dürfte der Kandidat nun auch auf die Fürsprache des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar hoffen. Dessen Geschäftsführer Volkhard Malik ist ebenfalls ein großer Freund urbaner Seilbahnen. Das Thema ist sogar als Prüfauftrag im Mobilitätspakt der Metropolregion Rhein-Neckar festgeschrieben und wird gerade abgearbeitet.

Sören Michelsburg

  • Der 33-jährige Sozialdemokrat ist in Reutlingen aufgewachsen.
  • Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung als Koch im Edelrestaurant Traube Tonbach. Es habe aus verschiedenen Gründen aber nicht gepasst. Die Leidenschaft fürs Kochen ist gleichwohl geblieben.
  • In Heidelberg studierte Michelsburg Politikwissenschaft, Wirtschaft und Evangelische Theologie.
  • Heute arbeitet er als Oberstudienrat an einer Gemeinschaftsschule in Bad Rappenau.
  • Seit zehn Jahren ist er SPD-Mitglied und aktuell deren Kreisvorsitzender. Seit 2019 sitzt er im Gemeinderat

Eine solche Seilbahn könnte indessen sogar schneller fahren als die nun doch wieder auf der Tagesordnung stehenden Straßenbahn. Das Hin und her gerade in dieser Frage einer Straßenbahn-Anbindung im Masterplan für das Neuenheimer Feld sieht der SPD-Bewerber übrigens ein Beispiel dafür, wie Bürgerbeteiligung falsch laufen und für quälende Verlängerung der politischen Entscheidungsprozesse sorgen kann.

Die Beteiligung der Menschen in Heidelberg ist ihm gleichwohl eines der höchsten Ziele, allerdings will er die Bürgerinnen und Bürger direkt in den laufenden politischen Prozess einbinden, nicht exklusive Veranstaltungen anbieten, in denen sich dann doch vor allem Interessengruppen wiederfinden. Als Beispiel dient ihm ein Bürgerrat, den er bei Fragen des Klimaschutzes, seinem dritten Kernthema, einbinden will. Dieser Bürgerrat solle den Querschnitt der Bevölkerung abbilden und den politischen Prozess aktiv begleiten dürfen.

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Gerade die jüngsten Bürgerentscheide zeigten deutlich, dass es Verwaltung und Mehrheitsfraktionen es nicht verstanden hätten, die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger einzubinden.

Der 33-Jährige, der in Reutlingen geboren und durch sein Studium der Politikwissenschaft, Wirtschaft und Evangelische Technologie 2010 nach Heidelberg gekommen ist, hat sich einen ambitionierten Wahlkampf vorgenommen. Viel mit den Menschen ins Gespräch kommen, mit seinem Team an 50 000 Haustüren klingeln und auch dort erfragen, was Bürgermeinung ist. Außerdem will er bei veranstaltungen die Menschen in ihren Quartieren treffen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Thema : Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg 2022

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