Umzug

So arbeiten Kriminalpolizei und Verkehrsdienst nun im Heidelberger Süden

Auf der Konversionsfläche Campbell Barracks haben Heidelberger Kriminalpolizei und Verkehrsdienst nun ihre Adresse - nach dreieinhalb Jahren Umbauarbeiten. Der Umzug von Tausenden Polizeiakten dauerte zweieinhalb Wochen

Von 
Michaela Roßner
Lesedauer: 
Das ehemalige Nato-Gebäude an der Römerstraße ist eines von drei Häusern, in die die Verkehrspolizei und die Kriminalpolizeidirektion gezogen sind. © Philipp Rothe

Heidelberg. Tief unter der Erde liegt ein Herz der Einrichtung: Im Archiv lagern Tausende Polizeiakten. Würde man sie aneinanderreihen, ergäbe das eine Strecke von viereinhalb Kilometern. Im ehemaligen Bunker des einst von der Nato genutzten Gebäudes an der Römerstraße sind die sensiblen Unterlagen nun sicher untergebracht. Dreieinhalb Jahre wurden dieses und zwei weitere Häuser auf dem Gelände der Campbell Barracks in der Heidelberger Südstadt umgebaut. 32,5 Millionen Euro hat das Land investiert. Nun sind die Kriminalpolizeidirektion und der Verkehrsdienst offiziell eingezogen. Finanzstaatssekretärin Gisela Splett und Innenstaatssekretär Wilfried Klenk haben am Montag die sanierten Gebäude übergeben.

Vorher mehrere Adressen

„Die Bestandsgebäude wurden für die Polizeinutzung umfassend saniert. Damit folgen wir unserem Grundsatz, dass Sanierung Vorrang hat vor Neubau“, unterstrich Splett. Kripo und Verkehrsdienst hätten hier nun „optimale Arbeitsbedingungen, um weiterhin professionelle und qualitativ hochwertige Ermittlungsarbeit leisten zu können“, betonte Klenk.

Tausende Akten werden im Archiv aufbewahrt. © Jegliche Verwendung ist honorarp

Verkehrspolizei und Kriminalpolizeidirektion sind Teil des Polizeipräsidiums Mannheim. Während die Verkehrspolizei zuvor in einem historischen Hotel am Adenauerplatz untergebracht war, ist die Kripo im Herbst vom anderen Ende der Römerstraße, im Stadtteil Bergheim, nach Süden gezogen. Der vorher genutzte Bau ist inzwischen geräumt und an das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises verkauft worden.

Nach dem Abzug der Amerikaner kaufte das Land 2016 zwei 80 Jahre alte Gebäude (Haus 5 und 9) und das 2006 für die Nato errichtete „Haus 99“ an der Römerstraße. Die Sanierung habe einige Überraschungen mit sich gebracht, blickte Splett auf die dreieinhalb Jahre Umbau. So habe man alle drei Häuser komplett entkernen müssen.

Umzug in die Südstadt

  • Der Verkehrsdienst und die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg sind in drei Gebäude in der Heidelberger Südstadt (Römerstraße 168) gezogen, die ehemals von der US-Army und der Nato genutzt wurden.
  • Neu errichtet wurden eine Garagenanlage für Dienstfahrzeuge und eine Fahrzeughalle für kriminaltechnische Untersuchungen. Zudem ist eine zentrale Carportanlage geplant. Sie erhält eine Photovoltaikanlage mit rund 80 Kilowatt Peak.
  • Die Flachdächer der neuen Garagen sind begrünt

Zwar sei das sandsteinrote Nato-Gebäude – es steht quer zu den beiden parallel errichteten einstigen Mannschaftshäusern – noch recht neu gewesen. Allerdings war es nach US-Normen errichtet – und entsprach nicht dem deutschen Baurecht. Um das Archiv mit Tageslicht versorgen zu können, wurde die Erde tief abgegraben und in Stufen gefestigt. Außerdem bekam der einstige Bunker eine Zwischenetage und neue Fenster. Nun ist es der Arbeitsplatz unter anderem von Matthias Wolf und seinen Kolleginnen. Sechs bis neun Monate Vorbereitung und zweieinhalb Wochen Umzugszeit mit einer Spezialfirma seien notwendig gewesen, die Hängeakten und Ordner umzuziehen, berichtet er. „Alles natürlich unter Aufsicht“, ergänzt er – denn die Ermittlungserkenntnisse müssen streng geschützt werden.

Kameraüberwachter Verwahrraum

Wer zum Beispiel zu einem Unfall gehört wird, kommt nun durch eine Schleuse ins Erdgeschoss von Gebäude 5, wo die Verkehrspolizei ihre Büros hat. Zwar gibt es hier keine Ausnüchterungszellen, aber einen kameraüberwachten Verwahrraum mit schwerer Stahltür, in dem nur ein großer Holzklotz als Sitzmöglichkeit dient. Gegenüber, in Haus 7, wird rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche gearbeitet: Der KDD (Kriminalpolizeilicher Dauerdienst) hat von hier aus das Geschehen in der Region mit im Blick. 35 Beamte arbeiten hier in fünf Schichten. 1,1 Millionen Menschen wohnen im Einzugsbereich.

Mehr zum Thema

Infrastruktur

Neues Polizei-Lagezentrum in Mannheim soll Sicherheit für Menschen erhöhen

Veröffentlicht
Von
Stefanie Ball
Mehr erfahren
Morgenupdate

Die Nachrichten am Morgen für Mannheim und die Region

Veröffentlicht
Von
sho
Mehr erfahren
Gastronomie

Eichbaum als Pächter: Platzhaus auf Mannheimer Meßplatz soll wieder öffnen

Veröffentlicht
Von
Timo Schmidhuber
Mehr erfahren

Eine mehrere Meter hohe Garage an der Kopfseite dieses sanierten Altbaus gehört zu den neuen Baubereichen. Dank einer Hebebühne können auch höhere Fahrzeuge kurz angehoben und kriminaltechnisch untersucht werden, erklärt Steffen Gaubatz.

Rund 24 500 Quadratmeter ist das eingezäunte Gelände groß. Im Süden gibt es noch Platz für einen Neubau, der aus finanziellen Gründen vom Land zurückgestellt wurde. Er soll, erklärt Polizeipräsident Siegfried Kollmar, für weitere Kripo-Gruppen realisiert werden. Eine Tiefgarage stehe noch ganz oben auf der Wunschliste, damit Einsatzfahrzeuge auch geschützt von Blicken für Einsätze vorbereitet werden könnten. Die Befürchtungen der Stadt nach der Zusammenlegung der Polizeipräsidien Heidelberg und Mannheim hätten sich nicht bestätigt, zeigte sich Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck dankbar über die gute Zusammenarbeit: „Heidelberg ist wieder eine der sichersten Städte.“

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen