Heidelberg. „Wir freuen uns sehr“, betont Christoph Rothfuß (Grüne) – und spricht den meisten Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses (HaFA) in der Sitzung am Donnerstagabend aus der Seele: Der breit eingezogene Radstreifen auf der B 37 im Neckartal soll langfristig bleiben. Bei zwei Enthaltungen stimmten die Ausschussmitglieder für die Verlängerung des Verkehrsversuchs. Am 9. Februar soll nun der Gemeinderat ein Häkchen an das Projekt machen.
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Frei und sicher geradeaus radeln, ohne Ampeln und Umwege, auf einer Piste, die sonst dem motorisierten Verkehr vorbehalten ist – und Autos und Lkw werden mit Betonelementen auf Abstand gehalten: Das kann man seit Mai 2021 auf der B 37 im Neckartal zwischen dem Heidelberger Stadtteil Schlierbach und Neckargemünd – also auf der südlichen Neckarseite. Ein vom Land Baden-Württemberg unterstützter und auf zwei Jahre angelegter Verkehrsversuch macht das auf 3,6 Kilometern möglich.
Dramatische Mehrbelastungen auf anderen Strecken ausgeblieben
Im Februar hatten die wissenschaftlichen Begleiter aus Karlsruhe bereits eine vorsichtig positive Zwischenbilanz vorgestellt. Dramatische Mehrbelastungen auf anderen Strecken waren demnach ausgeblieben – und sie wären es wohl auch, wenn es die Pandemie nicht gegeben hätte. Da viele Berufstätige im Homeoffice waren, ging der Verkehr insgesamt zurück – besonders natürlich der Berufsverkehr zu den Stoßzeiten. Auf der anderen Seite sei die Zahl der Radfahrer auf der Strecke deutlich vergrößert worden. Von Kritikern befürchtete Dauerstaus und Verlagerungen habe es hingegen nicht gegeben.
Die Kosten des Verkehrsversuchs wurden zunächst mit 920 000 Euro angegeben. Bund, Land und Stadt wollten sich das teilen. Für den Bund werden die Kosten für die Umstellung auf eine Dauerlösung auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt. Diese Summe soll der Ankauf der Betonleitwand auf der Gemarkung außerhalb Heidelbergs kosten. Außerdem umfasst die Summe die Investitionskosten, die für die feste Ampelanlage am Ortseingang Neckargemünd fällig werden. Die Stadt selbst rechnet mit 500 000 Euro Kosten, die über den Haushalt gedeckt werden müssen. Im Teilhaushalt des Amtes für Mobilität gebe es unter dem Kapitel „Verbesserung der Fahrradinfrastruktur“ indes noch 150 000 Euro aus dem vergangenen Jahr, die für die Betontrennwände auf der B 37 reserviert werden könnten.
Der Verkehrsversuch endet nach zweijähriger Laufzeit zwar erst Anfang Mai. Doch es brauche „zeitnah die Entscheidung, ob der Versuch verstetigt werden darf oder nicht“, hieß es in der Verwaltungsvorlage zur HaFA-Sitzung Der Vertrag mit der beauftragten Firma, die die Verkehrseinrichtung zur Verfügung stellt, laufe zum 10. März aus.
Bis dahin müsste die bislang gemietete Anlage zurückgebaut werden oder abgekauft werden, sieht die Verwaltung zeitlich Druck. Das Land führe die Gespräche mit dem Bund und sei ebenfalls über die Ergebnisse des Verkehrsversuchs informiert worden. Alleine möchte und kann die Stadt die breite Radspur als Dauerlösung nicht stemmen: „Falls der Bund sein Veto gegen die Verstetigung einlegen sollte, wird die Verwaltung den Beschluss dieser Vorlage nicht umsetzen und darüber die politischen Gremien informieren“, heißt es aus dem Rathaus.
Kinokonzeption vertagt
Kurzfristig von der Tagesordnung genommen worden ist indes die Kinokonzeption. Und auch die vorgesehene Beschlussfassung, die das Büro Imorde aus Münster den 320 000 Euro starken Planungsauftrag für die Koordinierung der Entwicklung des Neuenheimer Felds vergeben sollte, dreht noch eine weitere Diskussionsrunde: Weil nach Eindruck einiger Parteienvertreter die Verwaltungsvorlage nicht ausführlich genug formuliert war, wurde das Thema in den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss verwiesen.
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