OB-Wahl

OB-Wahl in Heidelberg: Theresia Bauers Wunsch nach Kandidatur reifte mehrere Wochen

Von 
Michaela Roßner
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Theresia Bauer kandidiert für den OB-Sessel in Heidelberg. © Philipp Rothe

Heidelberg. Im November war sie noch Teil der 13-köpfigen grünen Findungskommission gewesen, dann stieg sie aus - weil sie „ernsthaft darüber nachdachte, selbst zu kandidieren“. Die Entscheidung reifte. Nun hat Theresia Bauer ihre Kandidatur bei der OB-Wahl am 6. November in Heidelberg offiziell erklärt. Die Herausforderin von Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos), der eine dritte Amtszeit anstrebt, gibt für den Wahlkampf in ihrer Heimatstadt ihr Amt als Wissenschaftsministerin ab. Bis 25. September möchte sie sich aber noch ganz auf diese Aufgabe konzentrieren. Am heutigen Mittwoch findet ab 20 Uhr in der Chapel die Nominierungsversammlung der Grünen statt.

Mit anerkennendem Applaus habe ihre Fraktion in Stuttgart die Neuigkeit am Dienstag kommentiert, erzählt Bauer von den ersten, durchweg positiven Reaktionen, die sie aber gleich heruntergekühlt habe - schließlich sei sie ja noch nicht gewählt.

Erste grüne OB im Land?

Bauer wäre zwar nicht die erste Frau an der Spitze der Heidelberger Verwaltung. Denn von 1990 bis 2006 war Beate Weber-Schürholz (SPD) Oberbürgermeisterin. Aber Bauer wäre im Fall des Wahlgewinns die erste grüne Oberbürgermeisterin in Baden-Württemberg. Vor 16 Jahren hatte das Caja Thimm versucht. Sie verlor gegen den heutigen Amtsinhaber Eckart Würzner.

Infos zur OB-Wahl

  • Eckart Würzner (60, parteilos) ist am 14. Dezember 2006 zu seiner ersten Amtszeit vereidigt und 2014 wiedergewählt worden. Er bewirbt sich - mit Unterstützung unter anderem der CDU - um eine dritte Amtsperiode.
  • Theresia Bauer (56, Grüne) ist seit 2001 im baden-württembergischen Landtag und seit 2011 Wissenschaftsministerin.
  • Die öffentliche Vorstellung der vom Gemeindewahlausschuss zugelassenen Bewerberinnen und Bewerber findet am Donnerstag, 27. Oktober, im SNP dome statt.
  • Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 17. März einstimmig beschlossen.
  • Die Wahl der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters ist auf Sonntag, 6. November, terminiert.
  • Zur Stichwahl werden die Wahllokale am Sonntag, 27. November, freigehalten. miro

Bauer übrigens unterstützte damals den Wahlkampf der Medienwissenschaftlerin Thimm - und konzentrierte sich danach auf ihre Politikkarriere in Stuttgart. Bis im Winter der Wunsch nach einer OB-Kandidatur immer deutlicher wurde: „Ich habe mich und andere intensiv befragt. ,Wo ist meine Leidenschaft?’“ Die Antwort sei gewesen: „in meiner Stadt“, sagt Bauer die im pfälzischen Zweibrücken geboren wurde, in Homburg (Saarland) zur Schule ging und in Heidelberg ab 1985 Politikwissenschaften, VWL und Germanistik studierte.

„Heidelberg ist schön, lebendig, weltoffen. Heidelberg ist einzigartig. Heidelberg ist meine Heimat. Aus Liebe zu unserer Stadt möchte ich am 6. November 2022 Oberbürgermeisterin von Heidelberg werden“: Mit diesen Worten grüßt die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer nun von ihrer Internetseite. Die Verbundenheit mit und die Dankbarkeit für jene Stadt, in der sie seit 37 Jahren lebt, habe den Ausschlag gegeben für die OB-Kandidatur, erzählt Bauer. Und der Wunsch ihrer Partei und ihrer selbst, am 6. November eine „echte Wahl“ zu ermöglichen. Nicht als Gegenbild zum Amtsinhaber sehe sie sich, sondern sie wolle ein Angebot machen und im Fall des Wahlgewinns ihren eigenen Politikstil realisieren, der auf Partizipation fuße.

Eckart Würzner möchte seine dritte Amtszeit antreten. © Stadt Heidelberg

Bei aller Liebe zum Ministeramt - das Pendeln in die Landeshauptstadt Stuttgart wird Bauer eher nicht vermissen, gibt die passionierte Radlerin Bauer zu. „Als Oberbürgermeisterin könnte ich sehr viel mehr Wege auf dem Rad absolvieren“, fügt die grüne Politikerin hinzu. Diese Passion teilt sie indes mit Amtsinhaber Würzner, der ebenfalls gerne in die Pedale tritt.

Noch offen ist, wie viele weitere Kandidatinnen und Bewerber Würzner bekommt. Die SPD will sich in der OB-Frage noch etwas Zeit lassen. „Wir kennen die Programme der beiden Kandidaten noch nicht, wollen daher noch keine Unterstützung formulieren“, erklärt Kreisvorsitzender Sören Michelsburg. Parallel spreche man mit eigenen Partei-Persönlichkeiten, um einen eigenen Kandidaten aufzustellen zu können.

Unterstützt wird der Amtsinhaber - wie bei den beiden ersten Wahlen - vom CDU Kreisverband, der FDP und der Wählervereinigung „Die Heidelberger“: „Eckart Würzner hat bewiesen, dass er ein Macher und Gestalter ist. Mit seiner Arbeit hat er entscheidend dazu beigetragen, dass Heidelberg lebenswert und gut für die Zukunft aufgestellt ist“, formuliert der CDU-Kreisvorsitzende Alexander Föhr.

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Vorstellung im SNP Dome

Als Beispiele für die aus seiner Sicht erfolgreiche Politik Würzners nennt Föhr den Ausbau der Kinderbetreuung, die Förderung von Sport und Ehrenamt, die Verdreifachung der Gewerbesteuereinnahmen durch eine aktive Wirtschaftspolitik und die erfolgreiche Entwicklung der Konversionsflächen.

Kennenlernen kann man alle bis dahin zugelassenen Kandidaten spätestens am 27. Oktober bei der Präsentation im SNP Dome: Dann bekommen alle Bewerberinnen und Bewerber die gleiche Redezeit.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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