Medizinische Versorgung

Ministerin Nina Warken spricht in Heidelberg über Fusion der Unikliniken

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat unter anderem der Heidelberger Uniklinik einen Besuch abgestattet. Warken hält die geplante Fusion für „den richtigen Weg in diesen Zeiten“.

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Dennis Bachmann
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Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (links) spricht bei ihrem Besuch im Zentrum für Kinder und Jugendmedizin im Universitätsklinikum Heidelberg mit einem krebskranken Jungen und dessen Mutter. © Bernd Weißbrod/dpa

Heidelberg. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hält die geplante Fusion der beiden Unikliniken Heidelberg und Mannheim für sinnvoll. Das sagte die Ministerin bei ihrem Besuch der Heidelberger Klinik, wo sie sich am Montag unter anderem mit dem Klinikums- und Fakultätsvorstand zu aktuellen Themen austauschte. Außerdem traf die Ministerin in der Universitäts-Kinderklinik Patienten und Mitarbeitende, informierte sich zur telemedizinischen Schlaganfallversorgung und besichtigte das in Heidelberg entwickelte Rettungsfahrzeug, das Medical Intervention Car. Nach dem Besuch der Kinderklinik stand für die Ministerin noch eine Visite im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf dem Programm.

Wenn die Bundesgesundheitsministerin schon mal in der Region zu Gast ist, dann darf sie natürlich die Antwort auf eine der drängendsten Fragen für die medizinische Versorgung in der Region nicht schuldig bleiben. Wie steht sie zur Fusion der beiden Unikliniken Heidelberg und Mannheim? „Das Universitätsklinikum Heidelberg geht den Weg in die Zukunft. Deutsche Spitzenmedizin mit Innovationskraft, Investitionen und einer stärkeren Vernetzung in der Region. Dafür steht auch der geplante Verbund mit dem Universitätsklinikum Mannheim, der die Gesundheitsversorgung in der Rhein-Neckar-Region prägen soll. Damit atmet das Universitätsklinikum bereits den Geist der Krankenhausreform“, so Warken.

Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Heidelberger Uniklinikums, mit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). © Dennis Bachmann

Fusion der Unikliniken Heidelberg und Mannheim wäre "sehr zukunftsträchtig"

Eine Fusion der beiden Häuser sei ihrer Meinung nach „der richtige Weg in diesen Zeiten“ und brächte einige Vorteile, war sich die Ministerin sicher: „Das Gesundheitssystem insgesamt steht unter hohem Kostendruck. Und da ergibt es Sinn, zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen, gemeinsam Auszubildende und Personal zu haben und die medizinische Expertise weiter voranzubringen“, sagte Warken. „Ich denke, das ist gut - auch für die Region - wenn man hier einen starken neuen Verbund hat an diesen beiden starken Standorten. Ich glaube, das ist sehr zukunftsträchtig.“

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Das Bundeskartellamt hatte einen Verbund zwischen den Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim zunächst untersagt. Die Behörde war nach einem langen Prüfverfahren zu dem Schluss gekommen, dass die zu erwartenden Nachteile vor allem aufseiten von Patientinnen und Patienten die möglichen Vorteile überwiegen. Unter anderem wurde befürchtet, dass der Qualitätswettbewerb zwischen Kliniken schrumpfen und in manchen Fachbereichen gänzlich wegfallen könnte. Durch die Krankenhausreform ist ein solcher Zusammenschluss nun aber wohl doch möglich. Denn im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage sollen durch die Reform Zusammenschlüsse von Krankenhäusern bis zum Jahr 2030 ohne kartellrechtliche Prüfung erlaubt sein, sofern das betroffene Bundesland dem Vorhaben zustimmt.

Neubau für das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“

Zum Termin in der Kinderklinik des Uniklinikums fuhr die Bundesministerin in einem ganz speziellen „Taxi“ vor: im sogenannten Medical Intervention Car. Das in Heidelberg entwickelte Rettungsfahrzeug sieht von außen einem regulären Notarztfahrzeug zum Verwechseln ähnlich. Es bietet allerdings dank spezieller Ausrüstung die Möglichkeit, lebensrettende Maßnahmen am Einsatzort durchzuführen, die im regulären Rettungsdienst derzeit nur eingeschränkt möglich sind.

In der Klinik angekommen, wurde Warken unter anderem vom Klinik-Vorstand in Empfang genommen. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor, führte die Ministerin und ihren Tross durch die Klinik und hielt in einem Treppenhaus inne. Denn die große Glasfläche dort ermöglicht einen guten Überblick über den gerade entstehenden Neubau für das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ). Unter anderem sind in dem Neubau rund 20 Betten für Kinder und Jugendliche mit Krebs und schweren Bluterkrankungen vorgesehen. Tagesklinik und Ambulanzen sollen dort ebenfalls einziehen. Und schon ging es weiter im durchgetakteten Besuch der Bundesministerin.

Das in Heidelberg entwickelte „Medical Intervention Car“ sieht von außen einem regulären Notarztfahrzeug zum Verwechseln ähnlich. © Dennis Bachmann

Bessere Schlaganfallbehandlung durch Telemedizin

In der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Immunologie, nahm Warken die Gelegenheit wahr, einen Patienten mit seiner Familie zu treffen und sich mit dem Behandlungsteam auszutauschen. Anschließend stellte Wolfgang Wick, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Heidelberg und Dekan für Struktur und Entwicklung an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg, die Arbeit des Schlaganfallkonsortiums Rhein-Neckar (FAST) vor.

Darin haben sich rund 30 Zentren und Kliniken der Rhein-Neckar Region zusammengeschlossen, um Betroffenen mittels Telemedizin zu jeder Zeit und unabhängig vom Wohnort die beste Schlaganfallbehandlung zu ermöglichen. Damit könne die Erstversorgung von Betroffenen auch in Gegenden, in denen ein spezialisiertes Schlaganfallzentrum nicht in wenigen Minuten zu erreichen sei, deutlich verbessert werden.

Von der Kinderklinik aus ging es für Warken noch zum Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), wo sie unter anderem mit dem DKFZ-Vorstandsvorsitzenden Michael Baumann sprach und sich im Labor die Arbeit des Nachwuchs-Forschungsgruppenleiters René Jackstadt anschaute, der untersucht, warum Tumorzellen sich im Körper ausbreiten und Metastasen bilden.

Redaktion

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