Heidelberg. Mit einem gemeinsamen Maßnahmen-Paket setzen Stadtverwaltung, Altstadt-Wirte und Polizei vor einem befürchtet „heißen“ Wochenende ein Zeichen gegen den Krawall-Tourismus. An fast allen vergangenen Wochenenden waren in der Altstadt Gruppen aggressiver junger Erwachsener unterwegs und hatten sowohl die Polizei als auch friedliche Altstadtbesucher angegangen. Für die Neckarwiese hat die Stadt bereits, wie berichtet, ein nächtliches Aufenthaltsverbot an Wochenenden erlassen. Es beginnt sowohl am Freitag- als auch Samstag- und Sonntagabend um 21 Uhr und soll überregional anreisende Krawall-Touristen abschrecken.
Zudem haben am Mittwoch Stadt, Polizei und Gastronomen ein Sicherheits-Paket für die Altstadt geschnürt, das ebenfalls schon zum Wochenende greifen soll. Laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung gibt es einen verstärkten Sicherheitsdienst in der Stadt, Kontrollmöglichkeiten im Außenbereich der Gaststätten, eine Notfall-Telefonnummer für Gastronomen sowie Personenkontrollen durch Polizei und Kommunalen Ordnungsdienst. Damit soll das nächtliche Verbot von Alkoholverkauf und Alkoholkonsum im öffentlichen Raum durchgesetzt werden.
„In der Altstadt spielen sich Szenen ab, die wir noch nicht erlebt haben. Viele, die hier jahrelang friedlich gefeiert haben, machen bereits einen Bogen um die Altstadt“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. „Wir alle wollen unsere Heidelberger Ausgehkultur erhalten. Das bekommen wir nur gemeinsam in den Griff.“ In einem gemeinsamen Gespräch hatten mehr als 40 Altstadt-Gastronomen, städtische Vertreter und Polizei ihre Erfahrungen der vergangenen Wochen geschildert. Tenor der Rückmeldungen: Es herrscht eine Aggressivität, die selbst erfahrene Beteiligte in den vergangenen 30 Jahren nicht erlebt haben. Kernproblem sind meist Gruppen auswärtiger junger Erwachsener, die gezielt Streit suchen – mit der Polizei, Passanten oder anderen Gruppen. Starker Alkoholkonsum verschärft das Problem. Den Alkohol bringen die Gruppen zumeist mit oder kaufen ihn bei Geschäften in der Altstadt. Um das zu unterbinden, hat die Stadt ein Alkoholverkaufsverbot ab 23 Uhr erlassen. Ab 24 Uhr folgt ein Alkoholkonsumverbot für den öffentlichen Raum in der Altstadt.
Weitere konkrete Maßnahmen: Die Gastronomen engagieren sich verstärkt in der Kontrolle ihres direkten Umfeldes. So kann etwa über die Türsteher viel früher eine Ansprache schwieriger Gäste erfolgen als durch die Polizei. Die Stadt unterstützt dies mit zusätzlichen Ordnungskräften, bereits am Wochenende sollen ergänzend zum Kommunalen Ordnungsdienst zehn Sicherheitskräfte eingesetzt werden. Verstärkte Kontrollen sollen zudem Krawall-Touristen bereits vor der Altstadt abfangen. Stadt und Polizei bereiten Verkehrs- und Personenkontrollen an strategischen Punkten vor. Auch die Notfall-Nummer für Wirte, über die sehr schnell die Polizei zu Hilfe gerufen werden können, wird bereits zum kommenden Wochenende eingerichtet.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-massnahmen-paket-als-zeichen-gegen-heidelberger-krawalltourismus-_arid,1820807.html