Heidelberg. Das „Prinzip Zwiebel“ werden die rund 1350 Studierenden der Universität Heidelberg, die den Vortrag von Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim am Donnerstagabend in der Neuen Universität in der Altstadt verfolgten, sicher nicht mehr vergessen: Von außen nach innen wird die ideale Kommunikation zu wissenschaftlichen Themen komplexer, rät die 35-Jährige, die in Heppenheim geboren wurde, unter anderem in den USA forschte und in Mainz in Chemie promovierte. Und um seinen Zuschauer zu faszinieren, darf der Einstieg auch ruhig mal oberflächlicher sein, wie die äußere Schicht einer Zwiebel, versichert die aus vielen wissenschaftlichen Fernsehsendungen, aber auch aus eigenen Youtube-Beiträgen bekannte Nguyen-Kim.
„Superstar Scientists – Wie Hype und Hass die Wissenschaftskommunikation verändern“ war der Abend überschrieben. 1350 Studierende verfolgten den Vortrag im Saal oder per Übertragung in andere Hörsäle. Der aufgezeichnete Live-Stream ist bis Freitagmittag 2300 Mal abgerufen worden.
Mai Thi Nguyen-Kim wollte schon vor drei Jahren Professorin in Heidelberg werden
Sie ist ein Popstar der Wissenschaftskommunikation – ähnlich begeisternd wie Harald Lesch. Eigentlich, plaudert die promovierte Chemikerin gleich, sollte sie schon vor drei Jahren die Nature Marsilius Gastprofessur für Wissenschaftskommunikation an der Universität Heidelberg übernehmen. Doch im Herbst 2019 sei sie hochschwanger gewesen. Und dann kam die Pandemie. Nun wird sie mit viel Applaus empfangen und verabschiedet. Die Gastprofessur ist eine gemeinsame Initiative von Holtzbrinck Berlin, der Klaus Tschira Stiftung und der Universität Heidelberg. Vorgänger waren der langjährige Chefredakteur von „Nature“, Sir Philip Campbell, sowie die Wissenschaftsjournalistinnen Dagmar Röhrlich, Eva Wolfangel und Ionica Smeets.
Fachwissen im Zentrum
Zwei Wochen lang hat die prominente Journalistin mit Studierenden mehrerer Disziplinen in Seminaren gearbeitet. Dank der fächerübergreifenden Ausrichtung des Marsilius Kollegs habe sie viel dazugelernt, bekennt „Mai Thi“ sympathisch-offen. Der Vortrag bildet den Abschluss der 14 Tage. Wissenschaftskommunikation könne man lernen, macht sie Mut, „durch Üben“. Das komplexe Fachwissen sei die Mitte der Zwiebel. Verbreiter von Fake News hätten da ein Problem: Sie verfügten nur über eine „leere Zwiebelhülle“.
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