Heidelberg

Krausgruppe und GGH wollen in Heidelberg aus Büros Wohnungen machen

Das ehemalige Verlagsgebäude von Springer Nature soll vor allem Fachkräften von Uni und Uniklinikum bezahlbaren Wohnraum bieten. Der Umbau hat seine Tücken.

Von 
Bettina Eschbacher
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Wohnungen für Fachkräfte etwa des Uniklinikums sollen im ehemaligen Verlagsgebäude im Neuenheimer Feld entstehen. © Jegliche Verwendung ist honorarpflichtig und nur zu journalistischen/publizistischen Zwecken gestattet.

Heidelberg. Wer Fachkräfte anlocken will, muss ihnen Wohnungen bieten. Bezahlbarer Wohnraum wird zu einem immer gewichtigeren Standortfaktor bei der Rekrutierung von Arbeitskräften. Für das teure Miet-Pflaster Heidelberg gilt das besonders. Und wenn die Not groß ist, wagt man sich auch an Projekte, die teuer und schwierig sind – wie etwa an den Umbau des ehemaligen Verwaltungssitzes von Springer Nature im Neuenheimer Feld.

300 Wohnungen und eine Kita sollen an der Tiergartenstraße Heidelberg entstehen

300 bis 400 Millionen Euro müssen in das Projekt an der Tiergartenstraße investiert werden, schätzen die Bauherren. Das sind die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GGH und die Krausgruppe. Sie haben sich zusammengetan, weil das Vorhaben ohne Partner „vielleicht eine Nummer zu groß“ wäre, wie Hans-Jörg Kraus erklärt. Die GGH sei deshalb der ideale Partner für „so eine Riesennummer“, sagt der Geschäftsführer der Krausgruppe.

Das 20.000 Quadratmeter große Areal haben sein Unternehmen und die GGH schon 2022 jeweils zur Hälfte gekauft. Ihr Ziel: ein Mischnutzungsareal mit 300 Wohnungen sowie Gewerbeflächen inklusive einer Kita.

GGH-Chef Bresinski: Wohnungen für dringend benötigte Fachkräfte in Heidelberg

„Mit diesem Projekt schaffen wir Wohnungen für dringend benötigte Fachkräfte, die im Neuenheimer Feld arbeiten“, erklärt Peter Bresinski, Geschäftsführer der GGH. Im Blick hat er Pflegepersonal und Mediziner des Uniklinikums sowie Beschäftigte der Universität und benachbarter Unternehmen. Die GGH ist für den Bau von rund 100 geförderten Mietwohnungen zuständig, die also auch für Nicht-Großverdiener erschwinglich sein sollen.

Die Krausgruppe wiederum hat den Fokus auf dem gewerblichen Part, mit Kita, Büros und Laboren sowie rund 200 Eigentumswohnungen unterschiedlicher Größe. „Campusaffines Wohnen“ nennen die Bauträger das Konzept.

Besondere Architektur: Das ehemalige Springer-Verlagsgebäude in der Heidelberger Tiergartenstraße von oben. © K. Sommer/KRAUSGRUPPE

Die Wissenschaftsverlagsgruppe Springer Nature hatte das Verwaltungsgebäude im Neuenheimer Feld nach 42 Jahren aufgegeben. Rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren 2024 in das neue Gebäude am Europaplatz in der Bahnstadt umgezogen. Die zentrale Lage in Bahnhofsnähe und geringere Energiekosten hatte das Unternehmen als Gründe für den Umzug genannt. Als Zwischennutzer ist ein Pop-up-Restaurant eingezogen.

Die besondere Architektur des Gebäudes in Heidelberg macht den Umbau so schwierig

Ein großes Grundstück direkt am Neckar – das klingt erstmal sehr attraktiv, auch wenn das Anfang der 1980er Jahre gebaute Ensemble deutlich in die Jahre gekommen ist. Schwierig ist aber die Architektur mit ihrer besonderen Geometrie, die ja vor allem für die Büros ausgelegt war. Das Gebäude gruppiert sich kleeblattförmig um einen sechseckigen Lichthof. Es sei nicht einfach, „mit dieser blöden Geometrie klarzukommen“, erklärt Architekt Markus Neppl. Der Professor am Karlsruher KIT hat den ersten aufwendigen Planungsprozess mit mehreren Architekturbüros moderiert.

So sind auch viele Details noch unklar. Anfang 2027 aber soll mit dem Bau der Wohnungen begonnen werden. Dabei wird nicht nur das Hauptgebäude umgebaut und aufgestockt, geplant sind weitere, kleinere Gebäude auf dem Areal. Dazu kommen Freiflächen, zwei offene Wohnhöfe und eine Begrünung. Das bisher von Zäunen und Schranken umgebene Grundstück soll zu einem offenen Quartier mit Zugang zum Neckar umgestaltet werden.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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