Heidelberg. Keine Freunde treffen, Vereinssport fällt aus, und Schule gibt es nur daheim am Computer: Jugendliche und Heranwachsende waren währen der Corona-Pandemie besonders von Einschränkungen betroffen. Sie mussten auf vieles verzichten, was diese Lebensphase sonst prägt. Soziale Kontakte fehlten weitgehend und der noch verblieben Treffpunkt Neckarwiese wurde zum Brennpunkt überregionaler Attraktivität.
Mit Angeboten steuerte die Stadtverwaltung im Sommer dagegen: So entstand am Tiergarten der Open-Air-Club „Feierbad21“. Auch in den bevorstehenden kühlen Monaten sollen junge Heidelberger genügend Raum zum Feiern und sich treffen finden, verspricht die Stadt. „Ich gehe fest davon aus, dass mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen wieder mehr etablierte Veranstalter Angebote für Jugendliche machen. Ich habe auch persönlich positive Rückmeldungen dazu erhalten“, berichtet Stadtchef Eckart Würzner, der eine Arbeitsgruppe gebildet hatte. In ihr sind ein gutes Dutzend Vertreter mehrerer Ämter genauso vertreten wie Mitglieder des Jugendgemeinderates. In einem ersten Schritt sei eine Bestandsanalyse gemacht worden. Welche Locations kann man für die eigene Party mieten? Welche Feier-Angebote speziell für Jugendliche gibt es bereits? Eine Liste mit Angeboten für Jugendliche soll in Kürze veröffentlicht werden - eventuell auch über eine bereits bestehende „WhatsApp“-Gruppe.
In der Pandemie schrumpften die Möglichkeiten, sich zu treffen, zusammen - und blieben es zum Teil nach dem Lockdown. So öffnet das neue Haus der Jugend erst im Januar - bis dahin wird noch gebaut. Andere Jugendtreffs wollen nun früher wieder mit Programm einsteigen: „Es gibt keinen Grund mehr, noch länger geschlossen zu bleiben“, fordert Würzner eine Rückkehr zur Normalität. Die Stadt könne nicht alles alleine stemmen: „Wir brauchen die privaten und geförderten Veranstalter auch dringend für die Umsetzung. Sie haben das notwendige Know-how und die erforderliche Infrastruktur - in Teilen auch den Kulturauftrag dafür“, betont Würzner.
Im Austausch mit der Universität, dem Studierendenwerk und den Hochschulen in der Stadt sollen welche Räumlichkeiten (wieder) für Veranstaltungen genutzt werden können. Ziel sei, dass noch in diesem Jahr neue Formate starten“, sagt Würzner. Ein „Winter-Feierbad21“ würde hingegen vermutlich zu aufwändig und teuer, weil dafür ein beheiztes Veranstaltungszelt aufgebaut werden müsste. Mehr Sinn machten Interims-Lösungen wie etwa das leerstehende ehemalige „Toy’s RUs“ am Czernyring.
Das „Feierbad21“ hatte Heidelberg Marketing mit den Nachtorganisiert. Die Bespielung des Ortes übernahmen dann die Jugendlichen selbst. Das Format wurde schnell zu einem großen Erfolg und lockte über die ganzen Sommerferien jedes Wochenende mehrere Hundert Gäste.
Es müsse nicht immer etwas mit Programm sein, weiß Geschäftsführer Mathias Schiemer aus Gesprächen mit jungen Heidelbergern: „Gesucht werden auch einfach Orte zum Abhängen.“ Nicht so gut angenommen worden war hingegen die Ochsenkopfwiese am Rand des Stadtteils Bergheim, die zu einem „zwanglosen und konsumfreien Treffpunkt“ umgestaltet worden war im Sommer.
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