Heidelberg. Es ist eine Baustelle mit Tücken - und mittendrin ein sanierungsbedürftiges Gebäude, 31 Meter hoch, aber nur 9,80 Meter im Durchmesser. Am alten Wasserturm in der Heidelberger Bahnstadt tut sich etwas. Ein halbes Jahr nach der Baugenehmigung haben die Erdarbeiten begonnen.
Lukas Rupp, ehemaliger U20-Nationalspieler und einst erfolgreicher Erstligafußballer bei der TSG Hoffenheim, investiert hier in den Bau eines Restaurants. Ein Betreiber dafür ist offenbar auch schon gefunden. Der aus Heidelberg stammende Gastronomieexperte möchte aber noch nicht genannt werden.
Das Grundstück gegenüber dem fast fertigen Kongresszentrum gehört seit 2018 dem Heidelberger Fußballprofi Lukas Rupp. Es liegt in einem spitzen Dreieck zwischen Straßenbahnlinien und Czernyring. Als ihm das symbolträchtige Grundstück angeboten wurde, habe er nicht lange überlegen müssen, erzählte er einmal dieser Redaktion.
Beim symbolischen Spatenstich konnte Lukas Rupp nicht dabei sein: Er steht derzeit beim griechischen Erstligisten Aris Thessaloniki unter Vertrag. In seiner Zeit beim Erstligisten TSG Hoffenheim sei er häufig an dem alten Wasserturm vorbeigefahren, erzählt der in Heidelberg geborene Lukas Rupp gerne von seiner Verbundenheit mit der Stadt.
Heidelberger Wasserturm - Anbau verzögert sich
Bruder Hendrik Rupp und Architekt Kevin Sättele sind jetzt erst einmal „richtig froh, dass es endlich losgeht“. Mitte 2025, so die vorsichtige Schätzung, soll der Wasserturm - ergänzt um einen Anbau - eröffnet werden, wenn man von einer Bauzeit von 1,5 Jahren ausgeht. Die Abstimmung der Baustellenzufahrt und die Planung der Entwässerung mit der Stadt hätten dafür gesorgt, dass es später losgeht als ursprünglich geplant. Rund 460 Quadratmeter groß ist das Grundstück, das der Fußballer gekauft hat - alles drum herum gehört der Stadt.
Neben Straßen und Schienen müssen beim Aushub auch Versorgungsleitungen berücksichtigt werden. Der runde Anbau wird nach Südwesten ausgerichtet, eine Terrasse nach Süden.
Fakten zum Wasserturm am Czernyring
- Der Wasserturm am Czernyring 18 steht unter Denkmalschutz.
- Er wurde 1907 zur Wasserversorgung des nahen Güter- und Rangierbahnhofs gebaut.
- Die Umgebung hat sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert: Heute liegt der Turm zwischen dem neuen Europaplatz, dem künftigen Congress Center im neuen Stadtteil Bahnstadt und dem Kulturzentrum Halle 02.
- In den Jahren davor stand der Turm in der Nachbarschaft von stillgelegten (Güter-) Gleisen, Spezialmärkten und Rotlicht-Etablissements.
- Bemalt ist der Turm im Stil der Wiener Sezession.
- 2018 kaufte der Fußball-Profi Lukas Rupp den Wasserturm. Er soll um einen Neubau ergänzt und gastronomisch genutzt werden.
Bevor der neue Stadtteil Bahnstadt entstand, fristete der Turm jahrzehntelang ein eher trauriges Dasein am Eingang zu einem Gewerbegebiet mit verwaisten Güterhallen, stillgelegten Gleisanlagen und einem Gartenmarkt. Das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich geändert. Auf der einen Seite entsteht der Europaplatz mit Büro-, Gewerbe- und Wohnflächen sowie dem großen Hotel „Atlantis“, auf der anderen Seite gibt es die „Halle 02“ und das neue Kongresszentrum.
Die Stadt war von der Idee einer Gastronomie hier sehr angetan, die Brüder Rupp haben das Gefühl, „offene Türen eingerannt“ zu haben. 6,50 Meter unter dem Straßenniveau wird zunächst ein für die Gastronomie vorgeschriebener Fettabscheider eingebaut und dann die Bodenplatte gelegt, beschreibt Bauunternehmer Philipp Leist die nächsten Arbeiten.
Im Untergeschoss sollen die Funktionsräume des Restaurants untergebracht werden. Bis auf drei Meter Tiefe ist das Erdreich schon aufgebuddelt. Neben dem Loch liegen rostige Rohre, die aus dem Untergrund geholt wurden. Apropos: Nur ein paar Meter weiter sind im vergangenen Dezember mit kurzem Abstand zwei Blindgänger-Bomben entschärft worden. „Es ist eigentlich ein Wunder, dass der Wasserturm noch steht“, blickt Sättele respektvoll auf den Wasserturm, der zwei Weltkriegen trotzte und zuletzt Büro, Friseursalon und Partylocation war.
Bombenkrater nach dem Krieg
Rundum habe es zahlreiche Bombeneinschläge zum Ende des Zweiten Weltkriegs gegeben. „Luftbilder haben auch auf unserem Grundstück zwei Bombenkrater gezeigt“, hofft Sättele, dass nicht doch noch der Kampfmittelräumdienst anrücken muss. Bis in drei Meter Tiefe ist alles schon „durchleuchtet“, nun werden auch die tieferen Schichten noch untersucht, bevor die Bagger sich weiter in die Tiefe vorarbeiten. Zuvor wird der entstehende Hang zum Geh- und Radweg und der Straße mit Beton abgesichert, damit die Erde nicht abrutscht.
Nun ist aber erst einmal zwei Wochen Pause auf der Baustelle. „Wir machen am 8. Januar weiter“, nicken sich Hendrik Rupp und Bauunternehmer Philipp Leist zu. Der 8. Januar - das ist auch der 33. Geburtstag von Fußballer und Investor Lukas Rupp. Den 35. kann er dann wohl schon im Wasserturm feiern.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-heidelberger-wasserturm-fussballer-lukas-rupp-hat-klaren-zeitplan-_arid,2159107.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,11.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-profi-kicker-lukas-rupp-kauft-alten-wasserturm-in-heidelberg-_arid,1955061.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-bombenfunde-in-heidelberg-es-war-haarscharf-_arid,2035025.html