Heidelberg. Der Alte Wasserturm in der Heidelberger Bahnstadt hat früher Dampflokomotiven mit Wasser versorgt. Er trotzte zwei Weltkriegen und war zuletzt Büro, Friseursalon und Partylocation. Nun soll er mit einem frischen Konzept versehen Restaurant und Bar werden. Gekauft hat das Wahrzeichen des jüngsten Stadtteils der Ex-Hoffenheimer Fußballprofi Lukas Rupp. Der 31-Jährige, der aktuell in der Premier League in Großbritannien kickt, ist in Heidelberg geboren und hat hier seine Kindheit verbracht, bevor er mit seinen beiden Brüdern und den Eltern nach Hirschberg zog.
Wasserturm in Heidelberg
- Der Wasserturm am Czernyring 18 steht unter Denkmalschutz.
- Er wurde 1907 zur Wasserversorgung des nahen Güter- und Rangierbahnhofs gebaut.
- Die Umgebung hat sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert: Heute liegt der Turm zwischen dem neuen Europaplatz, dem künftigen Congress Center im neuen Stadtteil Bahnstadt und dem Kulturzentrum Halle 02.
- In den Jahren davor stand der Turm in der Nachbarschaft von stillgelegten (Güter-) Gleisen, Spezialmärkten und Rotlicht-Etablissements.
- Bemalt ist der Turm im Stil der Wiener Sezession.
- 2018 kaufte der Fußball-Profi Lukas Rupp den Wasserturm. Er soll um einen Neubau ergänzt und gastronomisch genutzt werden. miro
Als ihm der 31 Meter hohe Turm mit der Nutzfläche von 455 Quadratmetern auf sieben Etagen angeboten worden sei, habe er zunächst gezögert, erzählt der Fußballer sympathisch offen. Aber Heidelberg liege ihm nicht nur als Geburtsort am Herzen - während seiner Zeit in Hoffenheim wohnte er in Heidelberg in einem historischen Haus direkt an der Alten Brücke. „Ich bin oft hier vorbeigekommen“, erinnert er sich, „nun wird der Alte Wasserturm ein Stück Heimat für mich.“
Knifflige Fragen noch zu klären
Gemeinsam mit seinem Bruder Hendrik, dem Innenarchitekten, sowie Architekt Kevin Sättele hat Lukas Rupp bereits 2018 den Kaufvertrag unterschrieben. Seither habe es bereits viele Gespräche mit der Stadt gegeben. Denn obwohl der Bauantrag bereits so gut wie genehmigt sei, müssten noch knifflige Fragen der Entwässerung geklärt werden. Das können die Investoren nur gemeinsam mit der Kommune klären, weil das 464 Quadratmeter große Grundstück, das Rupp gehört, von städtischem Boden umgeben ist. Zudem liegt das spitz im Dreieck zulaufende Areal zwischen Straßenbahnlinien und dem Czernyring.
Mit einem Baustart im Herbst und etwa 18 Monaten Baustelle rechnet Architekt Sättele vorsichtig optimistisch. Noch keine Angaben macht das Trio zur Höhe der Investition - auch, weil die Baupreise sich gerade sehr dynamisch zeigen.
Einen Aufzug wird der denkmalgeschützte Turm auch in Zukunft nicht bekommen. Aber einen runden Anbau, in den ein Restaurant einziehen soll. Einen Betreiber haben die Rupps noch nicht gefunden, obwohl schon „einige Gespräche geführt“ worden seien, „von Systemgastronomie bis zum Sternekoch“ betont Hendrik Rupp. Es müsse auf jeden Fall ein Betreiber mit einem „nachhaltigen Konzept“ sein, fügt er hinzu.
Wasserturm als Cocktailbar
Der Anbau muss wie alle Häuser in der Bahnstadt im Passivhausstandard errichtet werden. Beim alten Turm ist eine solche Nachrüstung nicht notwendig - und wohl auch kaum möglich. Richtung Süden wird die Turmwand im Erdgeschoss durchbrochen werden. Ein schmaler Trakt mit einem Grasdach soll die Verbindung zum runden Neubau herstellen, der wie der Turm selbst ein Spitzhaubendach. Funktionsräume werden im Untergeschoss des Pavillons Platz finden.
Der Alte Wasserturm selbst wird als Cocktailbar ein neues Leben bekommen. Die Decke, erklärt Sättele, wird durchbrochen, damit man nach oben durchschauen kann. Auch für die Innengestaltung des - wenn der künftige Betreiber damit einverstanden ist - „The Drop“ genannten Projekts gibt es schon genaue Vorstellungen: Eine Lichtskulptur soll in Anlehnung eines Wasserfalls von oben nach unten „perlende“ Bewegungen erzeugen.
Bevor der neue Stadtteil Bahnstadt entstand, fristete der Turm mehrere Jahrzehnte ein eher trauriges Schicksal am Eingang eines Gewerbegebiets, zu dem verwaiste Güterhallen, stillgelegte Gleise und ein Gartenmarkt gehörten. Das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Auf der einen Seite entsteht gerade der Europaplatz mit Büros, Gewerbe- und Wohnflächen sowie einem großen Hotel, auf der anderen Seite bietet die Halle 02 Kulturinteressierten und Freunden guter Küche eine Anlaufstelle. Dazwischen liegt das neue Congress Centrum, bei dem in der kommenden Woche Richtfest gefeiert wird. „Wir möchten, dass sich hier alle wohlfühlen: die Bahnstädter genauso wie die Beschäftigten aus den umliegenden Büros, betont Hendrik Rupp.
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