Barrierefreiheit

Heidelberger Theater bietet Tastführungen und Leichte Sprache

Das Heidelberger Theater richtet sich mit seinem Programm "theater+" an Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. So gibt es etwa eine Tast-Führung hinter die Kulissen

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Michaela Roßner
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Stellen das Programm von „theater+“ vor (v.l.): Holger Schultze, Valerie Gebhard, Jana Gmelin und Christina Reiß. © Sabine Reichardt

Heidelberg. Das Heidelberger Theater und Orchester führt ein barrierearmes Angebot ein: Einmal im Monat gibt es künftig – parallel zum Spielplan – barrierearme Angebote wie Tastführungen durchs Haus, simultane Gebärdensprache-Übersetzungen in Aufführungen sowie eine Einführung in Leichter Sprache. Intendant Holger Schultze, Valerie Gebhard, Jana Gmelin und Christina Reiß, Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg haben „theater+“ jetzt vorgestellt.

„Wir möchten zeigen: Theater ist für alle da!“, sagt Schultze. Barrierefrei zu besuchen sind die Vorstellungen im Theater seit der Sanierung vor zwölf Jahren. Doch während Rollis und Rollatoren nun gut den Weg zu den Zuschauerrängen bewältigen, bleiben für Menschen etwa mit Hör- oder Sehbehinderung Hürden bestehen. Und so sei vor gut einem halben Jahr eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die Ideen für spezielle Angebote für Menschen mit Behinderungen entwickeln sollte.

Ein Gebärdendolmetscher reicht in der Regel nicht

Jana Gmelin, Leiterin des Zwinger-Theaters, hat mit ihrem Team im Format „zwinger x“ schon einige Erfahrung im Öffnen der Bühne für neue Themen und Theaterbesucher. Zwar habe es im Heidelberger Theater schon früher spezielle Vorstellungen etwa für blinde oder sehbehinderte Menschen gegeben. Nun soll aus diesen punktuellen Angeboten ein regelmäßiges Programm werden. Dank der Piktogramme wie „Rollstuhlgerecht“, „in Gebärdensprache übersetzt“ oder „für Sehbehinderte geeignet“ sei klar zu erkennen, welche Unterstützung jeweils geboten werde.

Gestartet wird mit einem Angebot pro Monat. Wie begegnet man Menschen mit Behinderungen auf Augenhöhe? Themen wie dieses seien in Workshops mit externer Unterstützung erarbeitet worden.„Inklusion ist ein Prozess“, sagt die städtische Behindertenbeauftragte Reiß.

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„Momo“, das Familienstück zur Weihnachtszeit, soll zum Beispiel an zwei Terminen (23. und 25. November) simultan in Deutsche Gebärdensprache übersetzt werden. Doch warum wird das nicht bei jeder Inszenierung gemacht? Der Aufwand wäre zu groß und zu teuer, erklärt Schultze. Denn ein Gebärdendolmetscher reiche in der Regel nicht. Und stehen mehrere Akteure auf der Bühne, müssten eigentlich genauso viele Gebärden-Experten dazu kommen. Das wäre sehr schwierig.

Die vier Angebote, die in diesem Jahr auf dem Programm stehen, sind nur ein Anfang. Am Samstag, 27. Oktober, gibt es drei Theaterführungen hinter die Kulissen: eine zum Tasten, eine in Gebärdensprache übersetzt und eine rollstuhlgerecht. Audiodeskription sowie Übertitel sind weitere Ideen. „Wir sind einen Schritt weiter, das Theater noch zugänglicher zu machen“, sagt Schultze.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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