Heidelberg. Es war das erste große Konzert in dem im April eröffneten Heidelberger Congress Center (HCC): Ein Benefizkonzert mit dem SAP Sinfonieorchester und Anna Maria Kaufmann brachte am Montagabend – vorläufig – 100 000 Euro für drei Stiftungen des Universitätsklinikums Heidelberg ein.
Durch den Abend führte die ehemalige Weltklasse-Schwimmerin Franziska van Almsick. Mäzen Dietmar Hopp ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen, dafür war die Familie des SAP-Gründers durch seinen Bruder Rüdiger Hopp vertreten. Die Spendensumme soll in den nächsten Tagen noch weiter wachsen.
Organisator Winfried Rothermel nutzt großes Netzwerk
Im eleganten, figurbetonten weißen Kostüm führte die ehemalige Europa- und Weltmeisterin van Almsick, die mit ihrer Familie in Heidelberg lebt, mit lockeren Kommentaren durch das Programm. Dabei, so plaudert sie freimütig, lehne sie es normalerweise ab, als Moderatorin aufzutreten, „das mag ich gar nicht“. Diesmal hat die 46-Jährige eine Ausnahme gemacht. Und zwar für Winfried Rothermel, den umtriebigen Organisator des Benefizkonzerts. Der Heidelberger Unternehmer verfügt über ein weltweites Netzwerk, zu dem auch die bekannte Musicalsängerin Anna Maria Kaufmann gehört. Und er hat ein großes Herz für soziale Belange. Davon profitieren in diesem Fall gleich drei Stiftungen des Universitätsklinikums Heidelberg: die Heidelberger Herzstiftung, die Thoraxstiftung und die Heidelberger Stiftung Chirurgie.
Und so hatte der Abend auch gleich drei Gastgeber: Norbert Frey, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie des Universitätsklinikums Heidelberg (Heidelberger Herz Stiftung), Christoph Michalski, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums (Stiftung Chirurgie) und Felix Herth, Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik.
Warum ein so großes, vom Land finanziertes Universitätsklinikum wie das UKHD auch Stiftungen braucht, wollte van Almsick von den drei Ärztlichen Direktoren wissen. „Wir wollen immer weniger invasiv und damit schonender für den Patienten operieren, setzen dafür inzwischen Roboter und KI ein, was auch mehr Sicherheit bringt“, erklärte Michalski. Ohne private Förderung sei das nicht möglich. 509 Projekte fördert die Stiftung Chirurgie derzeit, ein Schwerpunkt ist die Behandlung der erkrankten Bauchspeicheldrüse, was auf Michalskis Vorgänger Markus Büchler zurückgeht.
Neuigkeiten gab es auch zum Herzzentrum: „Wir sind mit den Planungen und Abstimmungen fast fertig“, rechnet Frey mit einem Bezug der neuen Klinik im Jahr 2029. Die alte Kinderklinik, an deren Stelle das vor allem durch private Spenden finanzierte Herzzentrum entsteht, wird bereits abgerissen. Die Herzstiftung engagiert sich vor allem in der Ausbildung junger Fachärzte. Außerdem werden regelmäßig Reanimationskurse angeboten, denn nach einem Herzinfarkt entscheiden Minuten über das Schicksal des Patienten.
Orchester stellt sich in den Dienst gemeinnütziger Zwecke
„Wow“, kommentierte van Almsick den ersten Musikblock: Das SAP Sinfonieorchester startete mit einem Crossover: Händel trifft Rock, alles unter dem Motto „making the world sound better“. Geschäftsführer Christian Stumpf leitet das bewusst semiprofessionell aufgestellte, bis zu 60-köpfige Ensemble, das kürzlich auch in der Elbphilharmonie auftrat und ausschließlich Benefizkonzerte gestaltet. Auch hier waren die Wege zur Verpflichtung des Orchesters kurz: „Winni“ Rothermel ist Gesellschafter des Ensembles, sein Enkel Christian, der das große Bühnenfinale an der Seite von „Franzi“ souverän moderierte, ist in leitender Position bei SAP tätig.
Sowohl van Almsick, als auch Anna Maria Kaufmann und Pianistin Tatjana Worm-Sawosskaja, die zuvor im VIP-Bereich die Gäste in Bann gezogen hat, traten ohne Gage auf.
Der Auftritt des SAP Orchesters unter Dirigent Markus Neumeyer war auch aus einem anderen Grund mit besonderer Spannung erwartet worden: Es war das erste große Konzert in dem im April eröffneten 120 Millionen Euro teuren Kongresszentrum, das in den Sommerferien extra für einige Wochen geschlossen wurde, um für die Konzerte fit gemacht zu werden.
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Darauf ging auch Oberbürgermeister Eckart Würzner in seinem Grußwort ein. Ursprünglich als reiner Ort für Kongresse geplant, sei diese Ergänzung sinnvoll geworden – auch, weil das eigentliche Konzerthaus der Stadt, die Stadthalle, länger als geplant geschlossen bleibt für die laufende Grundsanierung.
Der 14 Meter hohe Saal, in dem bis zu 1800 Menschen Platz finden, verfügt über die größte fest installierte LED-Wand Deutschlands. Auf ihr sind rosa geschwungene Linien zu sehen, die an tanzende Flamingos erinnern, aber auch stilisiert Blutbahnen im Körper darstellen könnten. Rosafarbenes Licht strömt auch durch die Deckenfenster. In den ersten Minuten kommt der große Klangkörper des Orchesters in den hinteren Zuschauerreihen noch etwas klirrend an, was sich aber im Laufe des Abends immer mehr legt. Auch die Solistin Anna Maria Kaufmann beginnt mit stimmlichen Aussetzern, steigert sich aber bis zum großen Finale, Memories“ aus dem Musical Cats“. Starke Erinnerungen („memories“) werden auch viele Besucher von diesem Abend mitgenommen haben.
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