Heidelberg. Der Stoßseufzer des Oberbürgermeisters zum Ende der Debatte kommt aus seinem tiefsten Inneren. Das Ausrufezeichen an den Satzenden ist deutlich zu hören. „Ich danke allen! Und alle Nutzer des ÖPNV danken es Ihnen auch!“, sagt Eckart Würzner. Mit dem Kompromiss, den Betriebshof der RNV künftig nicht mehr nur in Bergheim, sondern an drei Standorten in der Stadt zu verteilen, hat der Gemeinderat am Donnerstagabend einen Schlussstrich unter eine zähe, jahrelange Diskussion gesetzt.
Es ist die ersehnte Lösung, nachdem der geplante Betriebshof, den der Gemeinderat mehrheitlich zunächst am Ochsenkopf in Wieblingen hätte ansiedeln wollen, an einem Bürgerentscheid gescheitert war. Am Ende hat sich nun der Kompromissvorschlag von CDU, Grünen und der Fraktion Die Heidelberger durchgesetzt, unterstützt von einem nur in Details abweichenden Vorschlag der SPD.
Demnach bleibt der Stadtort des bisherigen Betriebshofs im Stadtteil Bergheim zwar erhalten, wird aber deutlich verkleinert. Statt 32 Bahnen sollen deutlich weniger Fahrzeuge hier ihren nächtlichen Abstellplatz finden. Dadurch wird eine Neugestaltung des Bereichs an der Emil-Maier-Straße möglich. CDU, Grüne und Heidelberger wollen hier einen innerstädtischen Park ansiedeln, der nach Möglichkeit nach Osten hin mit einem Gebäude abgegrenzt wird, das städtebaulich einen Kontrapunkt zum Dezernat 16 bilden könnte und Platz für preisgünstiges Wohnen bieten soll. Der Platz in Bergheim hätte ohnehin nicht ausgereicht, um alle Bahnen unterzubringen, die mittelfristig für Heidelberg gebraucht werden.
Eine größere Abstellfläche bekommt die RNV am Halt Wieblingen Berufsschule. Geplant waren dort zunächst zehn Bahnen, jetzt könnten 18 Bahnen zwischengeparkt werden. Das alte OEG-Gleis in Höhe des Berufsförderungswerks könnte dort in die Planungen integriert werden. Dafür „schrumpft“ die Fläche in Rohrbach-Süd, wo jetzt nur noch mit acht Bahnen als kleine Lösung kalkuliert wird.
Der Gemeinderat hat damit den Grundsatzentschluss auf den Weg gebracht, der allerdings noch jede Menge Möglichkeiten der Feinjustierung zulässt. Denn die Entscheidung beinhaltet auch einen Prüfauftrag für das ehemalige Eternitwerk in Rohrbach. Ist es möglich, einen Teil der Bahnen in der sogenannten Neuferthalle dort unterzubringen? Falls dies der Fall wäre, dann könnten eventuell die Züge an einem anderen Standort abgezogen und dorthin verlagert werden.
Begehbares Dach abgelehnt
Keine Mehrheit findet sich für das begehbare Dach auf dem neuen Betriebsgebäude am alten Bergheimer Standort. Die SPD hätte das Gebäude gerne in die Höhe entwickelt. 20 Millionen Euro Kosten stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen für die Bürger, so die Kritik der Grünen. Gerne mit Bewuchs und/oder Solaranlage, aber nicht begehbar, so der Schluss, dem sich eine satte Mehrheit anschließt.
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