Auszeichnung

Heidelberger HNO-Arzt Herbert Zeuner erhält Bundesverdienstkreuz

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Michaela Roßner
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Regierungspräsidentin Sylvia Felder überreicht den Orden an den bekannten und engagierten HNO-Arzt Herbert Zeuner, Ehefrau Wiltrud Zeuner-Braun freut sich mit Oberbürgermeister Eckart Würzner (v.l.). © Philipp Rothe

Heidelberg. Als niedergelassener Hals-Nasen-Ohren-Arzt kümmerte er sich über Jahrzehnte hinweg für seine Patienten, außerhalb der Sprechstunden investierte er viel Energie und Zeit in die medizinische Versorgung von Geflüchteten und engagierte sich bis in die Bundesärztekammer hinein für seinen Berufsstand. Nun hat der Heidelberger Mediziner dafür im Prinz Carl das Bundesverdienstkreuz erhalten. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder überreichte die Auszeichnung gemeinsam mit Oberbürgermeister Eckart Würzner.

„Sie haben sich in unzähligen Bereichen ehrenamtlich für Ihre Mitmenschen engagiert. Mir persönlich ist ganz besonders Ihr entschlossener Einsatz für die ärztliche Versorgung von Menschen auf der Flucht in Erinnerung geblieben“, bedankte sich Stadtchef Würzner bei Zeuner. Als 2015 die Zahl der Geflüchteten stark zunahm und in Patrick-Henry-Village ein Ankunftszentrum entstand, habe Zeuner mit niedergelassenen Kollegen und dem Universitätsklinikum eine gut funktionierende ärztliche Versorgung aufgebaut.

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Die Regierungspräsidentin betonte, dass mit der Ehrung das Lebenswerk gewürdigt werde: Das Bundesverdienstkreuz drücke „Respekt vor einem ehrenamtlichen Wirken im Sozialen und Gesellschaftlichen“ aus, das für uns alle ein Vorbild sei. In der Weiterbildung junger Ärztinnen und Ärzte brachte sich Zeuner ebenfalls ein. Unter seiner Führung entstanden Projekte zur Hilfestellung für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen.

Viele Ehrenämter

Seine Expertise ist in Gutachten für Sozialgerichte in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen gefragt gewesen. Seit 2012 ist er auch als ehrenamtlicher Richter beim Finanzgericht Baden-Württemberg vereidigt.

Was bedeutet ihm die Auszeichnung, möchten wir in einem Telefongespräch wissen. Es berühre ihn sehr, sagt der 68-Jährige, dass er nun noch etwas bekomme, wo er doch selbst dem Staat doch schon so dankbar für alles sei, was er ihm ermöglicht habe, formuliert Zeuner bescheiden.

Zwar sei ihm die Medizin in die Wiege gelegt worden – der Vater hatte eine Praxis am Ort, berichtet der in Eichenbühl bei Miltenberg geborene Zeuner, der schon in der Jugend nach Heidelberg kam. Dennoch habe er, der schon früh in einer Rockband spielte, sich zuerst ein wenig selbst im Weg gestanden und in der Schule eher nicht geglänzt. „Es waren die 1970er-Jahre“, blickt Zeuner zurück. Eine Schriftsetzerlehre und die Berufsschule verschafften ihm erste Erfolgserlebnis, „das war, als würde ein Schalter umgelegt“: Fortan habe es ihm richtig Spaß gemacht, Leistung zu bringen. An einer Abendschule büffelte er für ein glänzendes Abi. Da sei ihm plötzlich alles offengestanden: „Ich hätte auch Luft- und Raumfahrttechniker werden können“, sagt er heute. Aber es wurde die Medizin. „40 Bewerber auf eine Arztstelle“ seien nach dem Studium in Heidelberg die Regel gewesen. Zeuner ging mit Empfehlung an die amerikanische Ostküste und kam nach drei Trimestern mit einer Empfehlung zu Hans-Georg Boenninghaus (1921-2005) zurück, einer Koryphäe und 22 Jahre Leiter der HNO-Uniklinik am Neckar. „Es waren immer auch Zufälle und glückliche Momente“ gewesen, die den beruflichen Weg „im zweiten Anlauf“ gelingen ließen, sag Zeuner, auch dafür sehr dankbar. Für die Bundeswehr stand Zeun er als Oberfeldarzt jedes Jahr mehrere Wochen zur Verfügung in seinem Sanitätsregiment, im Führungskommando des Sanitätsdienstes und am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, um zu helfen, die ins Ausland abkommandierten Ärztinnen und Ärzte zu ersetzen. Als Vorsitzender der rund 6000 Kollegen zählenden Heidelberger Ärzteschaft, in der Landes- und Bundesärztekammer hat sich Zeuner ebenfalls jahrzehntelang engagiert.

Qualifizierung von Assistenten

Die Frage, wie sich das Berufsbild des Arztes über all die Jahre verändert hat, verbindet Zeuner nicht mit Wehmut – im Gegenteil: Seit er seine Zulassung als niedergelassener zurückgeben musste, widmete er sich dem Aufbau einer Qualifizierung für medizinische Fachkräfte zum „Medizinassistent“ an der F+U Hochschule in Heidelberg. Diese „Physician Assistants“ können die Ärzte in ihren Praxen und in den Kliniken gut von Dokumentation und gestiegenem Bürokratieaufwand entlasten – damit Ärztinnen und Ärzte mehr Zeit für Ihre Patienten haben.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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