Sinsheim. Bodo Schiffmann, Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Wortführer der „Querdenker“-Bewegung, soll seine Praxisräume in Sinsheim freimachen: Sein Vermieter, die GRN-Kliniken, haben ihm fristlos gekündigt. Begründet wird das Vertragsende unter anderem damit, dass Schiffmann die Räume, die zum Sinsheimer Krankenhaus gehören, als „Parteizentrale“ genutzt haben soll. Schiffmann selbst spricht in einem Video vom Dienstag, das bei Youtube zusehen ist, von „täglichen Schikanen“. Er betreibt die Praxis gemeinsam mit seiner Frau Mechthild.
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Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH, hat die Kündigung auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt. Schiffmann habe seit 2010 mit der GRN-Klinik zusammengearbeitet, beim Neubau der Praxisräume seien seine Wünsche mitberücksichtigt worden. An den HNO-Facharzt sei wie bei einem Gastroenterologen auch vermietet worden, weil die Klinik auf Zusammenarbeit baute. Die gab es zunächst auch: Schiffmann habe als Belegarzt nicht nur ambulante Operationen im Krankenhaus durchgeführt, sondern auch Patienten stationär eingewiesen. Außerdem habe er als Konsiliararzt Klinikpatienten betreut. Ende 2011 habe Schiffmann die rund 250 Quadratmeter große Praxis bezogen.
Doch die medizinische Zusammenarbeit sei bald in „Schieflage“ geraten, erklärt Burger: „Vor zweieinhalb Jahren hat Dr. Schiffmann seine Kassenzulassung zurückgegeben und von da an nur noch Privatpatienten behandelt.“ Schon das habe bei den Klinikärzten und ihm selbst großen Unmut ausgelöst, ergänzt der Geschäftsführer - zumal es nicht zu einer öffentlichen Klinik passe. Außerdem habe Schiffmann seine Verträge als Beleg- und Konsiliararzt aufgekündigt.
„Hunderte von Beschwerden“ seien unter anderem per Mail in den vergangenen Monaten in der Klinik eingegangen. Das „Fass zum Überlaufen“ habe gebracht, dass ein Briefkasten mit der Parteinitiative „Wir 2020“ angebracht worden sei und Schiffmann sowie Mitarbeiter von ihm ohne Mund-Nasen-Schutz auf dem Klinikgelände gesehen wurden. „Wir haben den Mietvertrag Mitte November gekündigt“, bestätigt Burger. Schiffmann habe Widerspruch eingelegt, die GRN-Kliniken daraufhin einen Anwalt eingeschaltet. „Sollte die Praxis nicht bis Mitte Januar ausgezogen sein, reichen wir eine Räumungsklage ein“, unterstreicht Burger.
Schiffmann bestätigt in dem Youtube-Video die Kündigung der Praxisräume und rechnet damit, seine Approbation zu verlieren. Er sagt: „Ich werde weitermachen, so lange ich das kann.“
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