Umweltschutz

Greenpeace setzt Bohrturm mitten in die Heidelberger Altstadt

Der Bohrturm ist mit Luft gefüllt und war bereits in anderen Städten zu sehen: Am Dienstag hat die Umweltorganisation Greenpeace auf dem Heidelberger Karlsplatz protestiert. Was sie damit bewirken wollen

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Michaela Roßner
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Rund vier Meter groß ist der aufgeblasene Bohrturm, den Greenpeace-Aktivisten auf dem Heidelberger Karlsplatz aufstellten. © Michaela Roßner

Heidelberg. Auf dem Karlsplatz mitten in der Heidelberger Altstadt nach Gas bohren? Wohl eine Utopie, aber für die Umweltorganisation Greenpeace keinesfalls völlig abwegig. Mit einer Protestaktion haben sie am Dienstag mehrere Stunden lang gegen die Gas-Pläne der Bundesregierung protestiert. Ein vier Meter hohes, aufgeblasenes Modell eines Bohrturms zog Blicke von Passanten und Touristen an. Greenpeace Mannheim-Heidelberg hat die Aktion organisiert. Bundesweit war die aufblasbare Skulptur bereits in mehreren Städten zu sehen.

Bohrturm sollte eigentlich am Mannheimer Wasserturm stehen

„Wäre hier Gas, Scholz würde hier bohren“, steht auf einem grell gelben Plakat. Und darunter die Forderung: „No new gas! (Kein neues Gas)“. „Wir drehen das Klima kurzerhand um mehrere Millionen Jahre zurück“, kritisiert Siegfried Graumann, bei Greenpeace Sprecher für Energiethemen.

Eigentlich sollte der Bohrturm in Mannheim vor dem Wasserturm aufgebaut werden. Doch dafür habe es keine Erlaubnis gegeben. So geht Umweltaktivismus heute: Statt einer spektakulären Aktion, die von der Polizei beendet würde, handelt es sich bei der Bohrturm-Aktion um eine angemeldete Demo. „Wir zählen darauf, dass möglichst viele Menschen hier Selfies oder andere Bilder machen und in den Sozialen Medien posten“, erklärt Graumann.

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Und so gehen Bilder des Bohrturms mit der Silhouette des Heidelberger Schlosses im Hintergrund mehrere Stunden über die Handys der Touristen aus aller Welt ins unendliche Netz.

Greenpeace: Regierung sei „bereit, Ökosysteme zu zerstören“

Es sind Zahlen, die die menschliche Vorstellungskraft übersteigen: „In einem Jahr werden heute mehr Kohlenstoffe in die Atmosphäre gebracht als in mehr als einer Million Jahren im Boden aufgebaut wurden“, sagt Graumann mit Blick auf die im Boden als Kohle oder Gas gebundenen Kohlenwasserstoffe, die als Treibhausgase wie Methan das Klima bedrohen. Hinzu komme das Problem von Leckagen im Rohrnetz.

Konkret sollen geplante Gasförderprojekte vor Borkum und Rügen verhindert werden. Die Regierung sei „offenbar bereit, Ökosysteme zu zerstören und nicht zuletzt die fortlaufende Klimaerhitzung weiter anzutreiben“, prangert Greenpeace an.

Dabei gebe es längst viel bessere Alternativen. Und zwar vor allem regenerative Energien wie Wind- und Wasserkraft. Etwa Flusswärmepumpen, wie sie in Mannheim und Heidelberg bereits gebaut und geplant werden.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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