Verkehr

Stadt Heidelberg schafft sechs neue Blitzer an

Fünf alte „Starenkästen“ sollen durch moderne Blitz-Säulen ersetzt und eine weitere angeschafft werden: Heidelberg investiert 370.000 Euro in die Geschwindigkeitsüberwachung - und rechnet mit 1,5 Millionen Einnahmen

Von 
Michaela Roßner
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Diese halbmobile Anlage ist neu. Nun sollen auch die alten, stationären „Starenkästen“ durch moderne Säulengeräte ersetzt werden. © Philipp Rothe

Heidelberg. Sie stehen in Heidelberg an der westlichen Stadteinfahrt am Ende der Autobahn, in der Innenstadt an der Friedrich-Ebert-Anlage sowie im Süden an der Stadtaus- und -einfahrt in der Karlsruher Straße: fest installierte Geschwindigkeitsmessanlagen. Die Stadtverwaltung plant, insgesamt fünf Geräte in den nächsten beiden Jahren auszutauschen - und ein sechstes dazu anzuschaffen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat dafür nun grünes Licht gegeben. Die alten „Starenkästen“ mit dem Guckloch für die Kamera haben damit bald ausgedient, denn die neuen Geräte werden Säulen sein.

Stadt Heidelberg erwartet Einnahmen von 1,5 Millionen Euro

Die Investition wird wohl rasch wieder eingespielt werden: Im Doppelhaushalt 2023/2024 sind insgesamt 1,5 Millionen Euro an Buß- und Verwarnungsgeldern eingeplant.

Der Austausch der vorhandenen Geräte, die zum Teil seit 15 Jahren den fließenden Verkehr überwachen, sei notwendig geworden, weil der Hersteller seine Wartungsverträge nicht weiter verlängere, heißt es zur Begründung der Anschaffung. Das eingebaute Messsystem werde ab Jahresbeginn 2024 nicht mehr technisch unterstützt.

Blitzer in der Stadt

  • Einige der im Heidelberger Stadtgebiet eingesetzten Geschwindigkeitsmessanlagen sind mehr als 15 Jahre alt.
  • Sechs neue Blitzer sollen nun zum Gesamtpreis von rund 372 000 Euro angeschafft werden.
  • Aus Buß- und Verwarngeldern sind Einnahmen in Höhe von 1,55 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2023/2024 vorgesehen.
  • Folgekosten: Die dann sechs Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen kosten jährlich zusammen weitere 16 900 Euro.

Bereits im Juli hatte der Gemeinderat mit dem Haushalt 147.000 Euro für weitere stationäre Messanlagen freigegeben. Wo genau sie aufgebaut werden sollen, ist auch im Haupt- und Finanzausschuss nicht öffentlich diskutiert worden. Es soll dem Vernehmen nach aber an einer sensiblen Stelle, etwa in der Nähe einer Schule sein. Forderungen, mit Blitzern rund um den Gadamerplatz für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen, gibt es seit Längerem - zum Beispiel auch von Anwohnern in der Bahnstadt.

Seit rund sieben Jahren überwacht ein Blitzer in der Karlsruher Straße in Höhe der Christian-Bitter-Straße den stadteinwärts fließenden Verkehr. Hier gilt Tempo 50. Der Gemeinderat hatte die Aufstellung im Februar 2016 beschlossen.

Das Problem: Wenn wie hier an dieser viel befahrenen Straße - es gibt Blitzer in beiden Richtungen - die Anlage gewartet oder repariert werden soll, begeben sich die Mitarbeiter des Wartungsdienstes an den Kurbelmasten auf Leitern in Gefahr. Das wird künftig wegfallen, betont die Stadtverwaltung. Denn in den neuen Säulen, die man bereits aus Städten wie Mannheim kennt, ist die Technik in kompakten Masten untergebracht.

Schleifen im Boden sind überflüssig

Noch einen Vorteil haben die neuen Geräte, die nach einer europaweiten Ausschreibung bei der Firma Jenoptik bestellt werden sollen: Sie arbeiten mit Lasertechnik, was günstiger im Unterhalt sei. Und noch einen Vorteil ergebe sich: Die Geschwindigkeit wird gemessen, ohne dass die Autos über Sensoren im Fahrbahnbelag rollen müssen. Diese „berührungsfreie“ Methode bringe mit sich, dass es künftig keine Probleme mehr mit den in den Asphalt eingelassenen Induktionsschleifen geben wird. Die waren durch die ständigen Temperaturwechsel, Witterungseinflüsse und die Belastung durch schwere Fahrzeuge immer wieder störanfällig gewesen. Im Gesamtpreis von rund 370.000 Euro sind nach Mitteilung der Stadtverwaltung auch einmalig Schulungskosten sowie fünf Jahre lang die Wartung enthalten.

Die massiven Säulen, die Krafteinwirkung von außen gut aushalten müssen, werden an den selben Stellen aufgebaut, an denen schon jetzt ungeliebte „Erinnerungsfotos“ entstehen. Das hat laut Stadtverwaltung den Vorteil, dass die vorhandenen Abstellplätze samt den Stromleitungen weiter verwendet werden können.

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Drei neue Anlagen sollen im kommenden Jahr in Betrieb gehen, drei weitere dann in 2025. Die Lasertechnik selbst sei bei der Bußgeldstelle des Rechtsamts bereits bekannt; sie findet schon erfolgreich Verwendung in der halbstationären Überwachungsanlage, die auf einem Hänger montiert ist und gerne stadtauswärts an der B 37 Richtung Mannheim positioniert wird („Enforcement Trailer“).

Bisheriges Programm ist kompatibel

Das Personal sei mit der Technik bereits weitgehend vertraut; auch das gestochen scharfe Bild-Auswerteprogramm kann weiter genutzt werden. Im Heidelberger Rathaus wertet dann eigenes Personal die Messergebnisse aus, was aus datenschutzrechtlichen Gründen als ein Qualitätsmerkmal angesehen werde, heißt es in der Verwaltungsvorlage weiter.

Einmal pro Woche sollen Mitarbeiter des Rechtsamts jeden Blitzer „besuchen“. Dann werden die Daten zu den Geschwindigkeitsüberschreitungen per Laptop ausgelesen. Funktionstests und die Überprüfung auf mögliche Schäden gehören dazu.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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