Kriminalität

Erste Ermittlungsergebnisse nach Amoklauf in Heidelberg: Waffen stammten aus Österreich

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pol/soge
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Polizeibeamte untersuchen eine Waffe am Gelände der Heidelberger Universität. © Sebastian Gollnow/dpa

Heidelberg. Die Ermittlungsgruppe „Botanik“, die am Dienstag nach dem Amoklauf in einem Hörsaal der Universität Heidelberg eingerichtet worden war, hat nun bereits erste Ergebnisse erzielt. Der mutmaßliche 18-jährige Täter soll etwa eine Woche vor der Tat am Montag insgesamt drei Langwaffen in Österreich erworben haben. Das teilten die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Zwei dieser Waffen wurden neben rund 150 Schuss Munition am Tatort sichergestellt. Die dritte Waffe, eine Büchse, fanden Beamte der österreichischen Polizei in einem Zimmer, dass der 18-Jährige während seines Aufenthalts in Österreich angemietet hatte.

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Die beiden Waffen, die der Tatverdächtige in Heidelberg bei sich trug, soll er bei einem Waffenhändler erworben haben. Die dritte Waffe stammt wohl von einer Privatperson. Inwieweit sich der Waffenhändler oder seine Mitarbeiter wegen des Verkaufs nun strafrechtlich zu verantworten haben, sei Gegenstand einer laufenden Prüfung, so die Polizei. Die Rechtslage in Deutschland und Österreich unterscheide sich hierbei.

War mutmaßlicher Täter Mitglied einer rechtsextremen Partei?

Mehrere Mobiltelefone, Laptops und Tablets des 18-Jährigen werden derzeit noch ausgewertet. Diese wurden bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen in Mannheim sichergestellt. Erste Erkenntnisse aus dieser Auswertung ergaben jedoch keine Hinweise auf eine persönliche Beziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und den Opfern. Des Weiteren gehen die Ermittler Hinweisen nach, wonach der Tatverdächtige in der Vergangenheit Mitglied der rechtsextremen Partei "Der III. Weg" gewesen und 2019 aus dieser ausgetreten sein soll.

Auch hier gibt es nach Auswertung der digitalen Medien und Zeugenaussagen aus seinem persönlichen Umfeld bislang aber keine Erkenntnisse zu einer Radikalisierung oder zu Kontakten ins rechte Spektrum. Nicht auszuschließen sei – so Polizei und Staatsanwaltschaft weiter -, dass eine im Raum stehende psychische Erkrankung des Verdächtigen ursächlich für die Tat gewesen sein könnte.

Klar ist inzwischen, wie der 18-Jährige zum Tatort gekommen war. Er soll mit einem Taxi von Mannheim ins Neuenheimer Feld gefahren sein. Die beiden Waffen soll er in einer Sporttasche verstaut und im Kofferraum des Taxis abgelegt haben.

Nach Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft kursieren derzeit in verschiedenen sozialen Medien falsche Nachrichten rund um die Tat. „Viele dieser Nachrichten sind nicht nur als Gerüchte einzustufen, sondern als gezielt lancierte falsche Nachrichten, um zu verunsichern und die Ermittlungen zu erschweren“, heißt es weiter in der Mitteilung. Die betreffenden Nachrichten werden ausgewertet, gesichert und auf ihre strafrechtliche Relevanz geprüft.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Heidelberg und der Ermittlungsgruppe "Botanik" der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg" dauern weiter an.

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