Pandemie - Heidelberg liegt aktuell bei der Inzidenz mit in der Landesspitze / Drei Antigen- oder zwei PCR-Abstriche pro Schüler und Woche

Corona-Tests für Heidelberger Schüler nun wöchentlich auf dem Pflichtprogramm

Von 
Michaela Roßner
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Private Testzentren prägen das Stadtbild – wie hier am Heidelberger Bismarckplatz. © Philipp Rothe

Heidelberg. Testen, testen, testen: Bis zu den Faschingsferien stehen drei Antigen- oder zwei PCR-Tests für jeden Heidelberger Schüler pro Woche auf dem Pflichtprogramm. Auch die Kitas sollen mittels konsequenter Teststrategie im Präsenzbetrieb gehalten werden – ab dem ersten Lebensjahr wird nach dem Coronavirus geforscht. Heidelberg liegt mit einer Inzidenz (Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner) von 561,9 (17. Januar, 1.55 Uhr, Quelle: Rhein-Neckar-Kreis) weiter landesweit in der Spitze.

Für Oberbürgermeister Eckart Würzner waren es die aus dem Weihnachtsurlaub Zurückgekehrten, die die Inzidenz in den vergangenen Wochen so sprunghaft ansteigen ließen, formuliert er am Montagmittag in einem Pressegespräch im Heidelberger Rathaus. Ähnliche Entwicklungen seien in anderen Unistädten wie Tübingen zu beobachten gewesen. Inzwischen liegt Heidelberg – das in den ersten Jahren der Pandemie auffällig niedrige Inzidenzen aufwies – in etwa auf dem Niveau des Landesdurchschnitts.

Rund 80 000 Tests liefert die Stadt pro Woche an die Schulen aus dem Kontingent des Landes. „An den Schulen gibt es, was die Testungen anbelangt, mittlerweile eine eingeübte Routine“, berichtet Stephan Brühl, Leiter des Amtes für Schule und Bildung der Stadt. Für die Kita-Kinder würden wöchentlich 21 500 Test-Sets benötigt. Die Tests können die Eltern auch daheim durchführen. Was bislang auf rein freiwilliger Basis geschah, soll nun aber kontrolliert werden. Seit Freitag habe man dank der Testungen keine Gruppen oder Klassen schließen müssen. „Der Präsenzunterricht soll so weit wie möglich aufrechterhalten werden“, beschreibt Würzner, warum solch ein hoher Aufwand betrieben wird.

Impfen und Testen

  • Einen Überblick über die Impfzentren und -möglichkeiten sowie Informationen zu den Impfstoffen hält die Heidelberger Stadtverwaltung im Internet unter bit.ly/3tu8C7w bereit.
  • Einen Überblick über Testmöglichkeiten bietet die Stadtverwaltung Heidelberg auf ihrer Internetseite.
  • Bei Infektionsverdacht oder Fragen zur Quarantäne beziehungsweise medizinischen Nachfragen ist auch für Heidelberg das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises zuständig (Internet: rhein-neckar-kreis.de, Info-Telefon: 06221/522 18 81 von (Montag bis Freitag, 7.30 bis 16 Uhr, sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr)). 

„Geboosterte“, also Geimpfte mit drei Dosen, sind von dieser Testpflicht ausgenommen. Das gilt auch für die nächtliche Ausgangssperre: Seit Samstag müssen Ungeimpfte von 21 bis 5 Uhr daheim bleiben. Das sei eine „extrem harte Maßnahme, die nur aus sehr triftigen Gründen ergriffen werden dürfe“ – ein Instrument, um die Pandemie und die Hospitalisierungsrate im Griff zu behalten, betont Würzner. Das Land gebe der Kommune auch eine Kontrollpflicht auf. Man werde aber „mit dem nötigen Fingerspitzengefühl“ nachts überprüfen, wer unterwegs ist, obwohl ihm der vollständige Impfschutz fehlt.

Impfzentren bleiben geöffnet

Und das sind viele: Erst gut 46 Prozent der Heidelberger haben bislang die dritte Corona-Schutzimpfung erhalten („Booster“). Damit steht die Stadt landesweit zwar sehr gut da – als Bremse für die Pandemie reicht es indes nicht.

Zwei Impfungen haben bislang rund 72 Prozent der Heidelberger bekommen. Auch das ist auf ganz Baden-Württemberg gerechnet viel. „Es bedeutet aber auch, dass von 100 000 Einwohnern immer noch 28 000 keine ausreichende Immunantwort auf das Virus haben“, erklärt Würzner. Mit Nachdruck werde daher weiter für das Impfen geworben. Im „Dezernat 16“ etwa gibt es Impfungen ohne Voranmeldung. Auch in der Stadtbücherei und bei den niedergelassenen Ärzten kann man sich den Piks abholen. Und trotz der Ankündigungen des Landes, die Impfzentren nur bis Ende Januar betreiben zu wollen, sollen auch die Adressen in Patrick-Henry-Village und in der alten Chirurgie weiter geöffnet bleiben: Spätestens Ende März, wenn die nächste Booster-Welle anrolle, werde man sie dringend brauchen, ist der Stadtchef überzeugt: „Wir wollen keine Impfkapazitäten abbauen.“ „Jeder Nichtgeimpfte ist ein potenzieller Überträger und selbst deutlich stärker gefährdet“, warb Würzner erneut für die Impfungen.

Seit 12. Januar gilt in Heidelberg und im Land weiter Alarmstufe II der baden-württembergischen Corona-Verordnung. Für private Zusammenkünfte, bei denen eine nicht geimpfte und nicht genesene Person teilnimmt, gilt eine Begrenzung auf einen Haushalt plus zwei weitere Personen. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 13 Jahre zählen zur Personenzahl nicht hinzu. Paare, die nicht zusammenleben, zählen als ein Haushalt, teilt die Stadt auf ihrer Internetseite unter anderem mit.

Für die Gastronomie gilt „2Gplus“ – Geimpfte oder Genesene mit Nachweis benötigen einen tagesaktuellen negativen Test – wenn sie nicht ihre Auffrischungsimpfung bereits bekommen haben. Derweil prägen Testzentren das Stadtbild: Neben Angeboten in Containern wie zum Beispiel am Rathaus oder vor der Chapel in der Südstadt oder an anderen Stellen in allen Stadtteilen ziehen die Testangebote immer häufiger in Gastronomie-Räume.

Eine der ältesten dieser Testadressen ist das „37“ in der Rohrbacher Straße. Aber auch das traditionsreiche ehemalige „Café Villa“ an der Heiliggeistkirche lädt nun nicht zu Wein- oder Kaffee-Tasting, sondern zur Corona-Testung. Sogar das zwischen Corona-Welle drei und vier stark florierende Geschäft mit den „Spätis“ – hier gab es bis in die Nacht Alkoholisches – scheint abzuflauen, wie ein neues Testzentrum am Eichendorffplatz belegt.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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