Kommunalpolitik

Wie die Bücherei Heddesheim künftig aussehen soll

Mehr Raum, mehr Farbe und moderne Technik: Die Gemeidnebücherei in Heddesheim soll 35 jahre nach der Eröffnung runderneuert werden. Welche Einzelheiten bisher bekannt sind

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Rollbare Möblierung, bunte Sitze: So soll der Kinderbereich werden. © Schulzspeyer

Heddesheim. Die Bücherei der Gemeinde Heddesheim erfährt 35 Jahre nach ihrer Eröffnung eine Runderneuerung. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung entsprechenden Plänen zugestimmt. Vorausgegangen waren auch mehrere Besuche in anderen öffentlichen Bibliotheken, unter anderem in Sinsheim.

„Die Bücherei ist seit 1989 hier im Haus, und so sieht sie auch aus“, bemerkte Bürgermeister Achim Weitz. Sie sei in die Jahre gekommen, das Mobiliar ebenso wie das Konzept. „Wir wollen sie etwas aufpeppen und auf den aktuellen Stand bringen“, kündigte er an. Auch Bauamt und Bücherei waren in die Planung eingebunden.

Bibliothek Heddesheim soll vor allem für Kinder und Jugendliche mehr Platz bieten

Wie diese konkret aussieht, das erläuterte Petra Mangold von der SchulzSpeyer Bibliothekstechnik AG, die seit 60 Jahren am Markt ist. „Es ist ein sehr komplexer Plan“, erklärte sie. Und es geht ans Grundsätzliche. Nur der Eingang mit Theke bleibt, der Rest wird komplett neu geordnet. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen mehr Platz haben. „Wir müssen Kindern einen Raum geben, in dem sie sich wohlfühlen“, unterstreicht Mangold. In dem kleinen Raum, in dem sie bisher waren, sind künftig Sachliteratur, Zeitschriften und ein Ruhearbeitsplatz zu finden. „Nüchtern und sachlich, praktisch und funktional“, wie es die Expertin umschreibt.

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Eine Präsentation am Eingang soll, abhängig von der Jahreszeit, Appetit machen auf mehr. Entlang der Fensterfront findet sich schöne Literatur für Erwachsene, Romane und Bestseller. Auf der größeren Seite des Raums, zum Hof, werde Aufenthaltsqualität geschaffen, und zwar mit Sitzmöglichkeiten, niedrigeren Regalen, Bilderbüchern in sogenannten Trögen sowie Spielen. Die Möblierung wird fahrbar sein und so die Möglichkeit bieten, bei Bedarf Raum für Events zu schaffen.

Eine „lauschige Ecke“ für Jugendliche ist an der Westseite geplant. Auch das Farbkonzept stellte Mangold vor, das mit den Tönen Grau, Braun, Beige und Grün eine gewisse Modernität ausstrahlen soll. „Das ist nicht in Stein gemeißelt“, ergänzte sie vorsorglich, als ob sie es geahnt hätte. „Die Farben der Siebziger sind wieder da“, bemerkte Gemeinderat Günther Heinisch von den Grünen nämlich später.

Frage nach Klimatisierung der Bibliothek Heddesheim weiter offen

Nach „vielen schönen Bildern“ kam Hochbauchef Christian Pörsch mit nüchternen Zahlen, wie er selbst sagte. „Wir haben versucht, grobe Kosten zu ermitteln“, erklärte er und sprach von etwas über 200.000 Euro, inklusive Möblierung und Teppichboden, der auch für die Akustik gut sei. Die Beleuchtung solle bleiben, weil man sie erst vor einigen Jahren komplett auf LED umgestellt habe.

Noch nicht abschließend entschieden ist über eine Klimatisierung, die noch einmal 30.000 bis 50.000 Euro kosten soll. Vor allem die große Fensterfront auf der Südseite sorgt dafür, dass sich die Räume im Sommer schnell aufheizen. Im Entwurf des Etats für 2024 ist eine erste Rate von 150.000 Euro eingestellt, weitere 40.000 Euro im Jahr 2025.

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„Wir rechnen mit acht Wochen Umbauzeit“, kündigte Pörsch an. In dieser Zeit sollen die Bücher und Medien in den benachbarten ehemaligen Kindergarten ausgelagert und mit modernen Chips versehen werden. Diese sollen die Verbuchung der ausgeliehenen und zurückgegebenen Medien erleichtern und auf lange Sicht auch eine Selbsverbuchung durch die Kunden ermöglichen.

„Wir wollen die Bücherei nicht nur schöner, sondern auch attraktiver machen“, formulierte Pörsch als Ziel. Perspektivisch strebe man 24 000 Medien im Bestand an. 1200 aktive Leser habe die Bücherei. Fast 20.000 Menschen kämen im Laufe eines Jahres, fast 50 am Tag: „Diese Zahlen sind schon beachtlich.“

Jürgen Merx fordert komplette Neukonzeption

Für die CDU sagte Rainer Hege: „Der Zahn der Zeit nagt auch an einer Bücherei.“ Nach 35 Jahren müsse das Erscheinungsbild neu definiert werden. Von einer „tollen Konzeption“ sprach Heinisch (Grüne). „Es geht nicht ums Aufhübschen mit etwas Farbe, sondern um eine komplette Neukonzeption“, erklärte Jürgen Merx (SPD). Für die Heddesheimer Liste sagte Martin Kemmet: „Investitionen in Bibliotheken sind Investitionen in die Köpfe der Menschen.“ Am Ende der Aussprache fasste Bürgermeister Achim Weitz zusammen: „Ich habe das Gefühl, dass hier etwas Gutes und Tolles entsteht.“

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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