Mobilität

Wie der Verkehr in Heddesheim klimafreundlicher werden kann

Mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger, mehr Grün statt Straße: Das Mobilitätskonzept für Heddesheim wird immer konkreter. In einer weiteren Bürgerwerkstatt soll über die Maßnahmen gesprochen werden

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die Ringstraße in Heddesheim, in der linken Bildhälfte deutlich zu erkennen, könnte um knapp 600 Meter Richtung Süden (nach rechts) verlängert werden. © Zinke

Heddesheim. Das Mobilitätskonzept für die Gemeinde Heddesheim nimmt allmählich Formen an. Das damit beauftragte Büro Köhler und Leutwein aus Karlsruhe hat jetzt im Gemeinderat einen umfangreichen Zwischenbericht vorgelegt. Inwieweit die darin beschriebenen Maßnahmen zum Tragen kommen, müssen indes weitere Prüfungen zeigen, wie aus dem Rathaus verlautet. Vor allem sollen im nächsten Schritt erneut die Bürger einbezogen werden.

Vier klassifizierte Straßen durchkreuzen die Gemeinde, nämlich zwei Landesstraßen (L 541, L 631) und zwei Kreisstraßen (K 4133 und K 4236). Diese Hauptachsen spiegeln sich laut Gutachter auch in höheren Verkehrsstärken wider. „Zukünftig sollte der motorisierte Individualverkehr (MIV) auf der Muckensturmer Straße und der Oberdorfstraße reduziert werden“, lautet deshalb ein zentraler Vorschlag, denn sie stellten Hauptachsen des Radverkehrs dar.

Mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer in der Gemeinde

Vorrang für Mobilität ohne Motor, das entspricht auch dem Leitbild der Gemeinde. Darin heißt es: „Heddesheim ist eine fahrradfreundliche Gemeinde und verfügt über ein aktives Radverkehrskonzept sowie über sichere und barrierefrei gestaltete Fuß- und Radwege.“ Zugleich trägt das zur angestrebten Verkehrswende in Baden-Württemberg bei. Sie sieht nämlich vor, dass bis 2023 jeder zweite Weg innerhalb einer Gemeinde zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt wird.

Zur Entlastung soll nach dem Vorschlag der Experten die Ringstraße (K 4236) zwischen der Großsachsener Straße (L 541) und der Leutershausener Straße (K 4135) verlängert werden. Damit greifen sie die schon seit mehr als 40 Jahren diskutierte Ortsumgehung wieder auf, wenn auch zunächst nur in einem Teilbereich. Der genannte Abschnitt ist knapp 600 Meter lang, während ein kompletter Ringschluss bis zur Ladenburger Straße (L 631) noch einmal 1,5 Kilometer mehr ausmachen würde.

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Als langfristiges Ziel ist auch dies aufgeführt. Damit könnte nach Überzeugung des Büros eine weitere Entlastung des innerörtlichen Verkehrs in Heddesheim erzielt werden. Auf diese Weise wären alle innerörtlichen Hauptverkehrsachsen zukünftig nur noch untergeordnet, es gäbe also weniger motorisierten Verkehr, mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer und weniger Lärm für die Anwohner.

Ortsumgehung wird schon seit Jahrzehnten geplant

Aktuell steht die Umgehungsstraße von Heddesheim nicht im vordringlichen Bedarf des Landes, in dem sie zwischenzeitlich schon einmal enthalten war. „Die Verkehrsbelastungen in Heddesheim müssen in den kommenden Jahren regelmäßig geprüft werden, da mit Realisierung der Neckarbrücke Ladenburg und Neubau der L 597 von einer Verkehrszunahme in Nord-Süd-Richtung durch Heddesheim auszugehen ist“, heißt es in der Expertise weiter. Dass nach Öffnung der neuen L 597 auch auf Heddesheim mehr Verkehr zukommt, wird dort seit langem befürchtet.

Vorbeugen wollen die Planer auch, indem sie den Verkehr in Richtung Viernheim verlangsamen und Knotenpunkte umbauen. So sind Kreisel an den Kreuzungen der Ringstraße mit der Viernheimer Straße und mit der Muckensturmer Straße denkbar. Davon versprechen sich die Experten auch eine erhöhte Verkehrssicherheit.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden zudem das innerörtliche Klima verbessern. So sollen Verkehrsflächen zurückgebaut und stärker begrünt werden. Das sei beispielsweise an den Knotenpunkten Ringstraße / Verlängerte Triebstraße und Mitten im Feld / Robert-Schumann-Straße denkbar. Ferner empfehlen die Planer einen Umbau des Knotenpunkts Oberdorfstraße / Falltorstraße mit Straßengrün sowie die Entsiegelung am Knotenpunkt Rheinstraße / Moselstraße. „Die Entsiegelung hilft, die natürlichen Bodenfunktionen und die Versickerungsfähigkeit wiederherzustellen und dem Aufheizen asphaltierter Flächen entgegenzuwirken“, heißt es zur Begründung.

Weitere Bürgerwerkstatt am 17. November geplant

Im Kernbereich der Gemeinde sollte die Geschwindigkeit in der Ortsdurchfahrt auf Tempo 30 reduziert werden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Diese Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sei auch Ergebnis der Lärmaktionsplanung, im Mobilitätskonzept werde aber eine grundsätzliche Regelgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde empfohlen. Viele Ideen, die nun in einer Bürgerwerkstatt erörtert werden sollen, voraussichtlich am Sonntag, 17. November, beim Bürgertag.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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