Kriminalität

Reifenstecher-Serie in Heddesheim: Taten häufen sich wieder

Die Bürger in Heddesheim sind alarmiert: Nach einer kurzen Ruhephase setzt sich die Reifenstecher-Serie nahtlos fort. Warum die Polizei trotz Gefährderansprache noch keine konkreten Hinweise auf den Täter hat

Von 
Julian Eistetter
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Die Überwachungskamera eines Heddesheimer Geschäfts hat im Winter 2022 eine männliche Person gefilmt, die sich offenbar an Reifen zu schaffen macht. © Privat

Heddesheim. Für einige Wochen schien Ruhe eingekehrt zu sein in Heddesheim. Nachdem sich insbesondere Ende 2022 und im Frühjahr 2023 Beschädigungen an geparkten Fahrzeugen förmlich aneinanderreihten, gab es bis Anfang Juli nach Angaben von Anwohnern so gut wie keine Vorfälle mehr. Doch damit ist jetzt offenbar Schluss. Bereits in der Nacht zum 7. Juli schlug ein Unbekannter in der Schulstraße zwei Fensterscheiben eines Pkw ein. Die Halterin war laut Polizei durch einen Knall geweckt worden und hatte noch eine dunkel gekleidete Person weglaufen sehen. Seit diesem Tag mehren sich auch wieder die Fälle von zerstochenen Reifen im Gemeindegebiet, wie eine Anwohnerin berichtet, die auch schon zwei Mal betroffen war und lieber anonym bleiben will.

Vorfälle am Badesee, an der FunArena und in der Bassermannstraße

Allein drei Vorfälle aus dem Juli hat sie dieser Redaktion weitergeleitet. Nachrichten von Betroffenen. Sie hat es am Badeseeparkplatz, an der FunArena und in der Bassermannstraße erwischt. Die Fälle seien jeweils bei der Polizei angezeigt worden, so die betroffene Heddesheimerin.

Zu den aktuellen Fallzahlen in diesem Jahr kann das Polizeipräsidium Mannheim auf Anfrage keine Auskunft geben. „Tendenziell bewegen wir uns aber sehr deutlich unter dem Niveau des Zeitraums November bis Dezember 2022“, so ein Sprecher. Damals hatte es in kürzester Zeit 52 Anzeigen in Heddesheim gegeben, überwiegend wegen zerstochener Reifen an Autos.

Trotz Gefährderansprache kein Anfangsverdacht

Die Polizei hatte damals angekündigt, eine Gefährderansprache an eine Person richten zu wollen. Da einige Wochen Ruhe war, könnte man schlussfolgern, dass diese zumindest kurzfristig Wirkung gezeigt haben könnte. Für die Polizei reicht das aber nicht aus. „Bei einer Gefährderansprache handelt es sich um eine polizeirechtliche Maßnahme zur vorbeugenden Bekämpfung von Straftaten. Der Anfangsverdacht einer Straftat, der tatsächliche Anhaltspunkte für eine Straftat voraussetzt, kann hierdurch nicht begründet werden“, so der Sprecher. Die Polizei habe also nach wie vor keine konkreten Hinweise auf einen möglichen Täter oder eine mögliche Täterin.

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Der Bereich Heddesheim werde aber aufgrund der bekannten Sachverhalte bereits verstärkt bestreift. „Die eingesetzten Streifenbesatzungen sind hierbei klar erkennbar in Uniform und mit Streifenwagen, aber auch in Zivil unterwegs.“ Das Sicherheitsgefühl der Bürger sei der Polizei sehr wichtig.

Die Anwohner planen unterdessen einen Infoabend für Betroffene und Interessierte. Er soll am 8. September um 19 Uhr in einem Nebenraum von Güvens Pizza & Kebabhaus stattfinden. Auch Bürgermeister Achim Weitz und die Polizei sollen eingeladen werden.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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