Heddesheim. Auf einem schmalen Grat in der Mitte, zwischen großen Löchern im Asphalt, glitschigem Matsch und tiefen Pfützen, balancieren Radler mit ihrem Gefährt auf dem landwirtschaftlichen Weg zwischen Heddesheim und Wallstadt. „Unglaublich!“, schimpft eine Joggerin, die hier am Schienenstrang der RNV-Linie 5a verärgert vorbeitrabt. Von Mitte bis Ende September hatte hier eine Baufirma im Auftrag der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) die Schienen ausgewechselt – und auf einigen 100 Metern wohl durch schwere Baufahrzeuge massive Schäden hinterlassen.
Das sorgt für viel Ärger bei den Bürgerinnen und Bürgern, die diese Radweg-Verbindung nach Mannheim fast täglich zur Arbeit in Mannheim, aber auch oft für einen Ausflug in die Quadratestadt nutzen. Auch viele Spaziergänger und Jogger sind hier unterwegs. „Schön, dass die Stadtbahn jetzt tolle neue Gleise hat, aber der Radfahrer hat mal wieder verloren, denn der Radweg hat durch die Bauarbeiten stark gelitten“, kritisiert Marika Hofbauer in einer Mail an Heddesheims Bürgermeister Achim Weitz.
Vorsichtig passieren Radfahrer die Gefahrenstellen zwischen Heddesheim und Mannheim
Der Weg ab dem RNV-Bahnhof Heddesheim Richtung Wallstadt sieht am Beginn noch einigermaßen normal aus. Nur, dass vom ehemaligen Grünstreifen zwischen Gleis und Asphalt nicht mehr viel übrig ist. Auch fällt bereits die lehmige Verschmutzung auf diesem Abschnitt auf. Doch nach einigen hundert Metern wird es richtig ungemütlich!
Die feuchte Witterung tut ein Übriges, dass diese Passage vor und nach dem Abzweig nach links über die Gleise direkt am Schienenstrang im Moment fast unpassierbar macht. Eine falsche Bewegung auf dem Rad, und schon landet der Radler im Babbel, oder schlimmer noch – in einem Wasserloch. Vorsichtig manövrieren sich an diesem Freitag die Radfahrer an den Gefahrenstellen vorbei, vor denen Verkehrsschilder wie „Baustelle“ und „Straßenschäden“ gewarnt wird. „Ein desolater Zustand!“, schimpft Marika Hofbauer in ihrer Mail, die dieser Redaktion vorliegt.
Die Heddesheimerin berichtet, dass sie die Strecke – „Radweg kann man es wirklich nicht mehr nennen“ – täglich für den Weg zur Arbeit nutzt. Dabei sei die Sturzgefahr in dem besonders beschädigten Teilstück des Radweges „extrem hoch“. Gerade bei Dunkelheit, bei dem derzeit herrschenden Nebel und bei feuchtem Wetter riskierten die Radfahrer „einen Sturz, weil die Strecke so gut wie nicht mehr befahrbar ist“. Gegenverkehr sei auch weitgehend unmöglich, denn bei einem Ausweichmanöver drohe im schlimmsten Fall ebenfalls ein Sturz. Absteigen und Schieben? „Keine Option, da der Weg hier völlig verschlammt und uneben ist!“, wettert Marika Hofbauer. Auch ein Umweg über Straßenheim auf der Landstraße mit den dortigen Schlaglöchern sei keine wirkliche Alternative.
Zahlreiche Beschwerden aus den Reihen der Bürgerschaft
Der Reporter dieser Redaktion hat sich die Situation vor Ort angeschaut, war selbst mit dem Rad zwischen Heddesheim und Wallstadt unterwegs – und kann die Kritik der Radlerinnen und Radler sowie all der anderen Passanten vollauf bestätigen. Ein Moment der Unaufmerksamkeit – und schon gerät man ins Schliddern.
Im Heddesheimer Rathaus sehen sich Bürgermeister Achim Weitz und Jürgen Beck, Amtsleiter für Bauverwaltung und Tiefbau, mit zahlreichen Beschwerden aus den Reihen der Bürgerschaft konfrontiert. „Problem erkannt, aber nicht so einfach zu lösen“, bedauert Jürgen Beck auf Anfrage. Schon am Ende der Gleiserneuerungen habe die Gemeinde die Mängel festgestellt und einen Termin mit der RNV und der zuständigen Baufirma veranlasst. „Doch da ein Teil des Weges auch auf Mannheimer Gemarkung liegt, muss auch die dortige Verwaltung mit einbezogen werden“, erklärt Beck.
Und so eine Abstimmung unter vier Beteiligten dauere leider seine Zeit. „Wir haben kommende Woche noch einen, hoffentlich abschießenden Termin“, kündigt der Chef des Heddesheimer Bauamts an. Er sei vorsichtig optimistisch, dass die Mängel noch im November behoben werden können. „Die Baufirma ist dran, die Arbeiten sollten im besten Fall in den kommenden drei Wochen über die Bühne gehen, das hängt aber natürlich auch von der Witterung ab. Bei Nässe und Regen kann der Weg an mehreren betroffenen Stellen leider nicht geteert werden“, schränkt Jürgen Beck ein.
Trockene, frostfreie Witterung für die Asphaltarbeiten nötig
Auch die RNV hat auf unsere Anfrage reagiert. Unternehmenssprecherin Victoria Pfaff bestätigt die Angaben der Gemeinde und berichtet: „Um unsere Baumaßnahme umzusetzen, musste die beauftragte Baufirma den flankierenden Radweg mit Baufahrzeugen befahren.“ Kurz vor Abschluss der Gleisarbeiten sei an zwei Tagen zu starkem Dauerregen gekommen, wodurch der Radweg leider durch die Belastung mit Baufahrzeugen bei starker Nässe in Mitleidenschaft gezogen wurde. Weiter heißt es aus der Kommunikationsabteilung der Verkehrsgesellschaft: „Für die Wiederherstellung des betroffenen Abschnitts ist die RNV zuständig und wir stehen dazu bereits in enger Abstimmung mit der Gemeinde Heddesheim. Die Umsetzung wird so schnell wie möglich erfolgen, sobald der organisatorische Vorlauf erledigt ist und eine trockene, frostfreie Witterung die Asphaltarbeiten ermöglicht.“
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