Wie soll nachhaltige Mobilität in Heddesheim künftig aussehen? – Antworten auf diese Frage will das Mobilitätskonzept geben, das das Büro Köhler und Leutwein im Auftrag der Gemeinde erstellt. Nach einer umfangreichen Analyse unter großer Beteiligung der Bürger liegen jetzt erste Ergebnisse vor.
80 Bürger bringen sich in Werkstatt ein
Erste Ansätze haben die Fachleute jetzt bei einem Werkstattgespräch mit Bürgern vorgestellt uns diskutiert. Rund 80 waren der Einladung ins Bürgerhaus gefolgt, wie Bürgermeister Achim Weitz anschließend im Gespräch mit dieser Redaktion erläuterte. Er selbst habe bei der Diskussion schnell zwei Schwerpunkte wahrgenommen, nämlich zum einen die Lissenstraße und zum anderen die Ringstraße. Von dort seien auch die meisten Teilnehmenden gekommen.
„Es ging jetzt noch nicht darum, einzelne Maßnahmen vorzustellen“, machte Weitz deutlich. Vor allem sei es wichtig gewesen, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, noch einmal Schwerpunkte zu setzen. Die dafür aufgestellten Pinnwände seien auch intensiv genutzt worden: „Da kam noch die eine oder andere Idee.“ Im nächsten Schritt werde das Konzept nun weiter ausgearbeitet und dann voraussichtlich im ersten Quartal 2024 vorgestellt, zunächst im Gemeinderat und dann in einer weiteren Bürgerwerkstatt.
Einer der drei Hotspots ist der Übergang für Fußgänger in der Muckensturmer Straße. „Der absolute Albtraum“, wie ein Teilnehmer an der Online-Befragung auf der Meinungskarte vermerkte. Doch genau an dieser Stelle ist bereits etwas geschehen, wie Bürgermeister Weitz betont. Denn hier habe der Kreis eine Mittelinsel eingebaut, um Fußgängern und Radfahrern das Queren zu erleichtern.
Gefährlicher Hotspot bei Lidl und Rossmann
Ein zweiter Hotspot befindet sich an dem Einkaufsquartier mit Rossmann und Lidl im Neubaugebiet Mitten im Feld. „Autos fahren teilweise sehr schnell vom Parkplatz runter und denken, sie haben Vorfahrt“, heißt es dazu: „Eine sehr gefährliche Stelle für Fußgänger und Autos.“
Auch der dritte Knackpunkt befindet sich in dem Neubaugebiet, und zwar dort im Bereich des Spielplatzes an der Grenze von Abschnitt eins und zwei. Hier kreuzen sich die Straße Mitten im Feld und ein Geh- und Radweg. „Dieser Übergang ist unfassbar gefährlich“, notiert ein Bürger. „Radfahrer und Autofahrer sollten zum Abbremsen gezwungen werden“, heißt es dazu von einem anderen Teilnehmenden. Auch diesen Hotspot hat die Gemeinde bereits im Blick, wie Weitz versichert. Man habe Streetbodys (auffallende Figuren) aufgestellt, um auf den Kreuzungsverkehr aufmerksam zu machen, und der Bewuchs sei zurückgeschnitten worden. Klar müsse aber auch sein, dass Fußgänger und Radfahrer hier nicht bevorrechtigt seien.
Kreisel stehen auf der Wunschliste
Wie diese Stelle dauerhaft entschärft werden kann, das wird eine der Maßnahmen sein, die das Büro nun erarbeiten muss. Kreisel als Lösung für die Verkehrsprobleme schlagen Bürger gleich an mehreren Stellen vor. So könnte ein solcher Kreisverkehrsplatz an der Kreuzung von Viernheimer Straße (L 631) und Ringstraße (K 4236) entstehen. Auch in der Muckensturmer Straße an der Kreuzung mit der Rheinstraße und am Knotenpunkt von Ringstraße und Großsachsener Straße (Autobahnzubringer) steht ein Kreisel auf der Wunschliste, ebenso an der Kreuzung von Unterdorfstraße und Beindstraße (Altes Rathaus, Café Görtz).
Wie schnell sich solche Ideen umsetzen lassen, wie effektiv sie sind und vor allem, was sie kosten, das wird in einigen Wochen aus einer weiteren Auswertung des Büros hervorgehen. Die Stoßrichtung ist dabei klar und unterscheidet sich nicht von Konzepten in anderen Städten und Gemeinden, beispielsweise in Schriesheim. Der motorisierte Verkehr bleibt weiter wichtig, es gilt aber die Devise „Nutzen statt Besitzen“. Mit anderen Worten: Es braucht nicht jeder sein eigenes Auto.
Experten fordern eine Mobilitätsgarantie für alle
Es muss aber durch öffentlichen Personennnahverkehr eine Mobilitätsgarantie für alle geben. Dabei sprechen die Planer auch gerne von multimodalen Lösungen, also Angeboten, die über die klassischen Buslinien im Ort hinausgehen. Deutlich wichtiger als bisher werden Fuß und Radverkehr. Mit dem Rad zu fahren, reduziere den Autoverkehr und sei gesund, lautet dabei ein Leitmotiv. Und: „Zu Fuß gehen ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel.“
Alle Vorschläge der Bürger sind auf einer digitalen Beteiligungskarte zu finden.
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