Verkehr

Heddesheimer haben viele Ideen für bessere Mobilität

Der Weg zu einem Mobilitätskonzept der Gemeinde Heddesheim wird mit vielen Ideen der Bürger gepflastert. Das Interesse der Bevölkerung ist ungewöhnlich groß, wie es vom beauftragten Planungsbüro heißt

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Hans-Jürgen Emmerich
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Für die Verkehrsverhältnisse in den Straßen von Heddesheim gibt es etwas Lob und viel Kritik oder Änderungsvorschläge. © Bernhard Zinke/Wortwolke.com

Heddesheim. Mit seiner Teilnahme an der Onlinebefragung in Sachen Mobilität ist Heddesheim schon jetzt rekordverdächtig. Bereits nach der ersten Veröffentlichung des Links in der gedruckten Ausgabe sowie auf dem Onlineportal des „MM“ und damit noch drei Tage vor dem offiziellen Start wurden auf der Landkarte 301 Punkte gesetzt und mehr als 400 Kommentare dazu abgegeben. Am Ende waren es sogar 1800 Bemerkungen, die auf diese Weise gesammelt wurden.

Jeder Hinweis wird geprüft

„Heddesheim ist damit fast überall auf Platz 1“, bemerkte im Gemeinderat Teresa Habura vom Büro Koehler und Leutwein aus Karlsruhe, das im Auftrag der Gemeinde das Konzept erstellt. Statistisch gesehen haben damit rund 15 Prozent der Einwohner einen Kommentar abgegeben. Die Zahl der Likes und Dislikes („gefällt mir“, „gefällt mir nicht“) liegt sogar noch über der Zahl in Heddesheim lebenden Menschen. „Es wird eine Weile dauern, aber die Kommentare werden alle geprüft, durchgeschaut und gegebenenfalls in das Konzept eingebaut“, verspricht Habura.

Die meisten Bemerkungen tangieren den innerörtlichen Bereich, nur etwa zehn Prozent betreffen Punkte außerhalb der Ortschaft. Lob gibt es vor allem für die Situation im Zentrum, zugleich ist hier aber auch die Kritik am größten. Konkrete Ideen wurden zu einem Viertel der Punkte vorgetragen. Am häufigsten geht es um die Fußgänger (18 Prozent), um Kraftfahrzeuge (15 Prozent) sowie um zu hohe Geschwindigkeiten und um den ruhenden Verkehr (Parken und Halten) mit jeweils 13 Prozent.

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„Der Übergang für Fußgänger über die Muckensturmer Straße ist der absolute Albtraum“, lautet eine Kritik. Sie betrifft den Bereich der Zufahrt zum Neubaugebiet „Mitten im Feld“ und erhält große Zustimmung, hat sich aber nach Angaben der Gemeinde erledigt. Denn just in diesem Bereich sei inzwischen eine sichere Möglichkeit der Querung geschaffen worden. Es geht jedoch nicht nur um die Querung der Straße, sondern auch um den Kreuzungsbereich. Dazu gibt es auch den Vorschlag, einen Kreisel zu bauen, eine Idee, die immerhin 21 Befürworter findet.

Gefährliche Lidl-Ausfahrt

Einen Gefahrenpunkt sehen viele Teilnehmer auch in der Zufahrt zum Parkplatz der neu eröffneten Märkte Lidl und Rossmann. Autofahrer, die den Parkplatz verlassen, seien der irrigen Auffassung, sie hätten Vorfahrt. „Eine sehr gefährliche Stelle“, heißt es dazu weiter, sowohl für Fußgänger als auch für Autofahrer auf der Vorfahrtsstraße. Ein weiterer Hotspot ist die Einmündung der Ahornstraße in die Ringstraße, also die Zufahrt zum Sportzentrum mit Badesee, Sporthallen, Hallenbad und Eisbahn.

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„Die Ortseinfahrt ist extrem gefährlich“, heißt es dazu an einer Stelle. Viele Fahrzeuge hielten sich nicht an die ohnehin schon hoch angesetzte Höchstgeschwindigkeit (50 km/h). Hier ergäben sich täglich riskante Situationen, da es weder Fußgängerüberweg noch -ampel oder Tempo 30 gibt. Auch diese Kritik stößt auf eine große Zustimmung.

Die Meinungskarte mit den Hinweisen aus der Bevölkerung ist allerdings nur ein Teil der Analyse, wie Peter Koehler verdeutlicht. In den vergangenen Tagen wurden an mehreren Stellen in der Gemeinde auch Verkehrszählungen durchgeführt. Vorgesehen ist außerdem eine Parkplatzerhebung, also eine genaue Analyse, wie viele Stellplätze wo vorhanden sind.

40.000 Euro Zuschuss

Eine aufwendige Untersuchung, die ihren Preis hat. Für rund 85 000 Euro hatte die Gemeinde im November 2022 den Auftrag vergeben, fast 40 000 Euro erhält sie dazu als Zuschuss vom Land, wie Bürgermeister Achim Weitz unter Hinweis auf einen jetzt vorliegenden Bescheid erklärte. Als weiteren Schritt der Bürgerbeteiligung kündigte er für den Herbst eine Bürgerversammlung zum Thema an. Einen von Günther Heinisch (Grüne) angeregten Beitritt zum Bündnis „Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angepasste Geschwindigkeiten“ unterstützt Weitz. Das deutschlandweite Bündnis setzt sich seit 2021 für mehr kommunale Handlungsfreiheit bei der Anordnung innerörtlicher Höchstgeschwindigkeiten ein. Auch die übrigen Fraktionen des Gemeinderats signalisierten dazu ihre Zustimmung.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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