Heddesheim. Die Arbeiten laufen seit kurzem, nun ist der erste Spatenstich auch offiziell vollzogen: 72 neue Wohnungen entstehen im Neubaugebiet „Mitten im Feld“. Der Name ist dabei Programm: Ackerflächen umsäumen das Areal am Ortsrand von Heddesheim. „Es ist beeindruckend, was in den letzten drei Wochen an Erdreich bewegt wurde“, sagte Bürgermeister Achim Weitz bei der Begehung der Baustelle. Fünf Meter hinab stieg der Rathauschef in die Grube, inmitten des 5000 Quadratmeter großen Grundstücks. Mit dabei: Vertreter aller am Projekt Beteiligten.
Bald wird betoniert
„In den nächsten Tagen beginnen die Betonierarbeiten“, kündigte Ingo Schilling an. Der Frankfurter ist Regionalleiter bei der BPD. Die Immobilienentwicklungsgesellschaft konnte das Investorenauswahlverfahren für sich entscheiden, nachdem die Gemeinde die Fläche vergünstigt bereitgestellt hatte. Eigentümer der entstehenden Sozialwohnungen wird der Kommunale Versorgungsverband Baden-Württemberg (KVBW). Er wird die fertiggestellten Immobilien von der BPD erwerben und langfristig als preisgebundenen Wohnraum vermieten. Die Körperschaft des öffentlichen Rechts, die unter anderem Pensionsgelder für Beamte verwaltet, geht dabei deutlich über die Mindestanforderungen der Gemeinde hinaus.
Den politischen Entscheidungsträgern war es bei der Ausschreibung 2020 wichtig gewesen, dass 100 Prozent der Wohnungen gemäß den Vorgaben des Landeswohnraumförderungsgesetzes für die Dauer von mindestens 20 Jahren als Sozialwohnraum dienen. Der KVBW geht weiter und verpflichtet sich zehn Jahre länger. „Die Mieter werden ein Drittel weniger als die ortsübliche Vergleichsmiete zahlen“, weiß Dietmar Bank, stellvertretender Direktor der Gesellschaft. Bei einem Wert von aktuell 13 Euro pro Quadratmeter Neubaufläche wären dies acht Euro Kaltmiete.
Günstige Wohnungen fehlen
„An günstigem Wohnraum fehlt es am meisten“, betont Bürgermeister Weitz. Was „Mitten im Feld“ geleistet werde, habe somit große Bedeutung für Heddesheim. Nicht zu vergessen seien die geänderten Rahmenbedingungen: „Ukraine-Krieg, Energie- und Materialkrise haben die Lage nicht gerade vereinfacht.“
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Dass dennoch ein pünktlicher Start gelang, sei besonders erfreulich. Was die künftigen Bewohner erwartet, beschreibt Leon Heibel, Projektentwickler der BPD: „Es gibt einen Mix aus Zwei-, Drei- und Vier-Zimmerwohnungen in hoher Qualität und mit Balkon.“ Vier kompakte Wohnhäuser werden dazu um einen gemeinsamen grünen Innenhof angeordnet. Zwei der dreigeschossigen Gebäude sind mit einem Aufzug versehen, 79 Einzelstellplätze stehen in der Tiefgarage zur Verfügung. 2,50 Meter beträgt die Deckenhöhe.
Grüne Dächer
Gemeinsames Gärtnern und die „Schaffung von Identitäten“ sollen in dem diversifizierten Wohngebiet möglich werden. Das städtebaulich wie architektonisch als überzeugend eingestufte Konzept entstammt dem Entwurf eines Wiener Architekturbüros. Neben „Schneider und Schumacher“ hatte auch eine Heidelbergerin ihren Anteil: Carla Lo, Jahrgang 1976 und Honorarprofessorin an der Universität Kassel, ist für die Außenanlage mitverantwortlich. „Hier wird niemand erkennen, dass es sozial gefördertes Wohnen ist“, heißt es von BPD. Und auch ökologischen Aspekten wird Rechnung getragen: Alle vier Dächer werden begrünt, Photovoltaik-Anlagen installiert.
Nachhaltige Baustelle
Schon die Baustelle selbst sticht heraus: „Wir sind eine nachhaltige Baustelle“, erklärt Roland Hakenjos, Bereichsleiter beim Generalunternehmen Züblin. Die Zertifizierung erhielt man von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen. Gewürdigt wurden das „Tracken“ sämtlicher Verbräuche, die Verwendung moderner Methoden wie Lean Construction sowie der Bezug von Materialien lokaler Hersteller. Großgeschrieben wird außerdem die Digitalisierung.
Bis erste Mieter im „Wohnquartett“ einziehen, wird es noch dauern. Mitte bis Ende 2025 ist anvisiert. Wartelisten soll es frühestens ein halbes Jahr vor Fertigstellung geben. Dass dabei auf bestehende Listen der Gemeinde zurückgegriffen wird, schließt Dietmar Bank nicht aus. Die dort vorhandenen Informationen seien jedenfalls hilfreich, zumal ein Wohnberechtigungsschein erforderlich werde. Genaue Kriterien für den sicher gefragten Wohnraum wird der KVBW definieren.
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