Verkehr

Eine Flut von Ideen für die Mobilität in Heddesheim

Kaum ist die interaktive Bürgerbeteiligung zur Mobilität in Heddesheim online, da gibt es schon mehr als 500 Beiträge. Bürgermeister Achim Witz freut sich über die Resonanz, sieht darin aber auch dringenden Handlungsbedarf

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Wenige Tage nach dem Start der Bürgerbeteiligung zum Mobilitätskonzept in Heddesheim gibt es bereits mehr als 500 Rückmeldungen. Auf einer interaktiven Karte können Verkehrsteilnehmer eintragen, wo es gut läuft, wo Gefahren lauern und welche Ideen zur Verbesserung haben. Dieser Teil des Verfahrens dauert noch bis Mitte April.

„Das ist wirklich enorm“, freut sich Bürgermeister Achim Weitz über die riesige Resonanz: „Ich habe damit gerechnet, dass sich die Heddesheimer rege beteiligen, aber so viele in so kurzer Zeit hätte ich nicht erwartet.“ In seiner Zeit als Ordnungsamtsleiter in der Stadt Schriesheim hatte er ein ähnliches Verfahren begleitet. Dort seien es 800 Rückmeldungen im gesamten Zeitraum gewesen.

Hoher Optimierungsbedarf

„Das ist einfach toll“, betont der Bürgermeister und wertet die Teilnahme auch als Bestätigung seines eigenen Kurses, dieses Thema schon in seinem ersten Amtsjahr anzupacken. Bei aller Freude über die rege Beteiligung weiß er aber auch, dass dies zeigt, wie hoch der Optimierungsbedarf ist. Wie bereits der Verkehrsplaner Stefan Wammetsberger vom Büro Köhler und Leutwein weist auch Weitz darauf hin, dass alle Anregungen aufgenommen und geprüft werden, dass aber nicht in allen Fällen auch eine Umsetzung garantiert ist. „Teilweise sind die Vorschläge auch gegensätzlich“, macht Weitz klar. Die einen fordern für bestimmte Straßen eine Einbahnregelung, die anderen kritisieren, dass hier zu schnell gefahren wird.

Knackpunkte auf einen Blick

„Das ist außergewöhnlich viel“, bestätigt Wammetsberger angesichts der vielen Punkte auf der Karte und betont: „Wir freuen uns, dass die Resonanz so groß ist. Das zeigt, dass es sehr wichtig ist, etwas zu tun und zu verändern.“ Auch wenn es am Ende vielleicht über 1000 sind: Jeder einzelne Punkt wird dokumentiert und im Konzept berücksichtigt. Die Umsetzung hänge dann unter anderem von der Straßenverkehrsordnung und vom Beschluss des Gemeinderates ab. Dank der übersichtlichen Darstellung auf der Karte lassen sich schon jetzt auf den ersten Blick Schwerpunkte erkennen. So befassen sich etliche Einträge mit der Situation in der Ringstraße, vor allem im Bereich des Parkplatzes am Badesee. Hier gibt es mehrfach die Forderung nach einem sicheren Fußgängerüberweg. „Verkehr rauscht viel zu schnell in den Ort“, heißt es unter anderem zur Begründung. Andere schlagen eine Tempo-30-Zone vor, weil hier viele Kinder unterwegs sind. Für Ärger sorgen auch die Autos von Gästen des Badesees, die im Sommer rücksichtslos Geh- und Radwege zuparken.

Probleme mit parkenden Autos auf Gehwegen gibt es aber auch an vielen anderen Stellen, beispielsweise im Zedernweg oder in der Rheinstraße vor der Karl-Drais-Schule. An der Hans-Thoma-Schule im Ortskern gibt es einerseits die Forderung nach einem Zebrastreifen, andererseits aber den Hinweis darauf, dass diese Straße bereits als verkehrsberuhigt ausgebaut ist und damit alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Die Kreuzung am Alten Rathaus und am Café Brotzeit (Unterdorfstraße/Oberdorfstraße/Schaafeckstraße/Beindstraße) ist ganz offensichtlich auch ein neuralgischer Punkt. Zwar gibt es hier eine Ampel, aber deren Rotlicht wird häufiger missachtet, wie jemand vermerkt. Dass alle vier Fußgängerampeln gleichzeitig auf Grün schalten, bemängelt ein anderer. Das Beispiel zeigt, dass es bis zu einem abschließenden Konzept noch viele Debatten geben wird.

Aktion bis Mitte April

Noch bis Mitte April können sich Bürger einbringen, Vorschläge unterbreiten, Kritik äußern und ihre Ideen auf der Kartei eintragen. Kommentare zu bereits geäußerten Anmerkungen sind ebenso möglich und ausdrücklich gewünscht. Am Ende wird das alles der Gemeinde übergeben. Reichlich Papier, das mit Sicherheit Stoff für lebhafte Diskussionen bietet.

Hier geht's zur digitalen Beteiligungskarte

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