Klimaschutz

Heddesheim will Freiflächen-Photovoltaik nur an der A 5

Die Gemeinde Heddesheim hat jetzt Richtlinien für Photovoltaik-Anlagen auf der grünen Wiese festgelegt. Manchen sind die Regeln zu eng, anderen zu weit. Am Ende sind sie ein Kompromiss

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Hans-Jürgen Emmerich
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Freiflächen-PV will Heddesheim nur an der Autobahn. © Bernhard Zinke

Heddesheim. Die Gemeinde Heddesheim ist grundsätzlich offen für den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf der grünen Wiese. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Die Richtlinien machen zugleich klar, wo die Solarfelder erwünscht sind. In Frage kommt nur ein 500 Meter breiter Streifen westlich der A 5.

„Wir haben viele Anfragen von Firmen und Investoren“, erklärte Bürgermeister Achim Weitz: „Deshalb brauchen wir ein Konzept.“ Freiflächenanlagen seien für die Energiewende unerlässlich, sagte Weitz. „Rechtlich hat sich einiges geändert“, erläuterte Tiefbauchef Jürgen Beck. Im Umfeld der Verkehrswege wie Bahn und Autobahn seien auf einem Streifen von 200 Metern neue Anlagen heute schon möglich, in einer Entfernung von bis zu 500 Metern könnten sie mit einem Bebauungsplan ermöglicht werden.

Fläche wird langfristig auf zehn Hektar begrenzt

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Wenn Photovoltaikanlagen auf Freiflächen entstehen sollten, dann müsse das maßvoll erfolgen, sagte Beck weiter. Der Klimaschutzatlas des Landes sehe dafür 0,2 Prozent der Gemarkungsfläche vor, das seien in Heddesheim fünf Hektar. Zum Vergleich: Die bei Goldbeck Solar in Hirschberg auf der anderen Seite der Autobahn geplante Anlage soll eine Größe von bis zu zehn Hektar haben. Das ist nach den Richtlinien für Heddesheim das langfristige Maximum.

Bei PV-Anlagen auf Freiflächen will die Gemeinde nach Möglichkeit Grundstücke einbeziehen, die ihr selbst gehören, um einen wirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen. Auch Bürger sollen die Möglichkeit erhalten, sich an den Projekten zu beteiligen.

Grüne halten die Regeln für etwas zu eng

Gemeinderat Günther Heinisch von den Grünen bemerkte, er hätte sich gefreut, wenn ein ähnlicher Maßstab auch bei der Entwicklung von Gewerbeflächen angelegt worden wäre. „Eine PV-Anlage kann rückstandsfrei wieder abgebaut werden, ein Gewerbegebiet nicht“, sagte er. „Von diesen Gewerbegebieten leben wir momentan“, hielt ihm der Bürgermeister entgegen. Und das nicht schlecht, wie der Zwischenbericht des Kämmerers zur Finanzlage in der gleichen Sitzung deutlich machte. Danach nimmt die Gemeinde in diesem Jahr rund eine Million Euro mehr an Gewerbesteuer ein. Dass Freiflächenanlagen außerhalb des Korridors grundsätzlich nicht entstehen sollten, sei ihm „etwas zu eng“, sagte Heinisch.

CDU hätte sich noch strengere Regeln gewünscht

„Ich bin froh, dass wir zumindest einen Rahmen setzen, um die Begehrlichkeiten in dieser Goldgräberstimmung etwas einzudämmen“, unterstrich hingegen Rainer Hege (CDU). „Mir als Landwirt gefällt das nicht unbedingt so, Dächer wären mir lieber“, bekannte er angesichts der Beanspruchung von Ackerflächen: „Ich werde zähneknirschend zustimmen.“

Jürgen Merx (SPD) begrüßte die Richtlinien: „Es ist gut, dass wir Regeln festlegen, damit Wildwuchs verhindert wird.“ In Bayern stünden viele solcher Anlagen an der Autobahn. Dieses Stichwort nahm Bürgermeister Achim Weitz gerne auf: „Autobahnnähe wäre auch bei Umspannwerken gut.“ Am Ende stimmte nur Walter Gerwien (CDU) dagegen, Heinisch enthielt sich der Stimme.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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