Das Hirschberger Unternehmen Goldbeck Solar will den ersten Bauabschnitt seines Projektes Sonnenweg Anfang 2025 beginnen und noch im Laufe des Jahres in Betrieb nehmen. Das hat eine Sprecherin auf Anfrage dieser Redaktion mitgeteilt. Ursprünglich war der Baubeginn noch in diesem Jahr vorgesehen.
Es könnte also bereits 2025 die erste Sonnenstromernte eingebracht werden. Im ersten Abschnitt ist eine Kapazität von vier Megawatt geplant. Das bedeutet, dass pro Jahr rund vier Millionen Kilowattstunden Strom produziert werden können, also das, was 1000 Haushalte verbrauchen. Noch deutlicher wird die Dimension, wenn man den Ertrag des Ackers damit vergleicht. Auf einem Hektar Land lassen sich rund 1200 Liter Rapsöl produzieren, das reicht für 30 000 Kilometer mit einem Biodiesel-Pkw. Der auf der gleichen Fläche produzierte Strom ist dagegen ausreichend für vier Millionen Kilometer mit einem Elektroauto, das ist mehr als das Hundertfache.
Nebeneinander von Landwirtschaft und Photovoltaik
Gleichwohl geht es beim Projekt Sonnenweg nicht um Freiflächensolar oder Landwirtschaft, sondern um ein Nebeneinander. Die Anlage soll zeigen, dass Ackerland für beides gleichzeitig genutzt werden kann. Während die Solarzellen aufgeständert die Sonne einfangen und daraus Strom produzieren, können auf dem Boden Getreide oder verschiedene Gemüsesorten wachsen. Auch als Viehweide wäre die Fläche geeignet. Bewegliche Module können zur Ernte passend abgedreht werden. Der Sonnenweg soll nach Goldbeck-Angaben unterschiedliche Freiflächenlösungen umfassen, von einer bodennahen Agri-PV-Anlage über eine hochaufgeständerte bis hin zu einer Biodiversitätslösung. Dabei wachsen insektenfreundliche Pflanzen zum Beispiel im Bereich der Ständer. Mit einem Trackersystem können die Module in einem Teilbereich dem Sonnenstand von Ost nach West folgen, also sich immer in die Richtung der Sonne drehen.
Beim Bauantrag soll eine Neuerung im Gesetzbuch helfen
Der Bauantrag für den ersten Abschnitt wird laut Goldbeck zeitnah gestellt. Dabei soll für das Gelände entlang der Autobahn A 5 eine neue Vorschrift des Baugesetzbuches (§ 35 Abs. 1 Nr. 8 b) genutzt werden, die seit 2023 auf Gelände entlang von zweigleisigen Schienenwegen und Autobahnen solche Anlagen im Außenbereich privilegiert. Konflikte mit Zielen der Raumordnung sieht der Bauherr dabei nicht. „Wir gehen mit unserem Ansatz der Agri-PV aktuell von keinen Konflikten mit den Festsetzungen im Regionalplan Rhein-Neckar aus“, schreibt die Pressesprecherin. Eine genaue Abstimmung werde im Rahmen der Bauantragsgenehmigung erfolgen: „Unseres Erachtens besteht kein maßgeblicher Konflikt durch das Gesamtkonzept des Sonnenwegs, insbesondere auch durch die weitere landwirtschaftliche Nutzung und die Anfrage der Aufnahme in den Teilregionalplan Freiflächen-Photovoltaik.“
Manche Landwirte sehen das Projekt kritisch
Protest gibt es von Landwirten aus der Region (der „MM“ berichtete). „Wertvolle Ackerflächen sollten dafür nicht hergegeben werden“, äußerte etwa der Großsachsener Landwirt Hans Mayer. Die Zahl der Agrarbetriebe in der Gemeinde Hirschberg hat sich seit 1991 mehr als halbiert, die landwirtschaftliche Fläche ist im gleichen Zeitraum sogar leicht gewachsen auf 760 Hektar. Die jetzt geplante Fläche bei Goldbeck macht also insgesamt nur 1,3 Prozent davon aus.
Unterdessen hat die Gemeinde Pachtverträge für erforderliche Flächen unterzeichnet. „Wir freuen uns sehr, dass die Gemeinde den Sonnenweg aktiv unterstützt und wir mit der Unterzeichnung der Pachtverträge dem Baubeginn einen großen Schritt näherkommen“, wird Joachim Goldbeck, CEO bei Goldbeck Solar, in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitiert.
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