Heddesheim. Verkehrswidriges Parken rund um den Heddesheimer Badesee ärgert nicht nur die Anwohner. Falschparker sind dort auch ein Sicherheitsrisiko. Michael Schuster aus der Verlängerten Triebstraße kritisierte in der Bürgerfragerunde der Gemeinderatssitzung am Donnerstag zugestellte Gehwege und Parken im absoluten Halteverbot. Und auch den Gemeinderäten und Neu-Bürgermeister Achim Weitz brennt das Thema auf den Nägeln.
So hat die Gemeinde kurzfristig ein Maßnahmepaket in die Wege geleitet, um der wilden Parkerei an besonders heißen Tagen Herr zu werden. Weitz versprach: „Unser Vollzugdienst wird künftig noch aktiver und präsenter sein - und trotzdem mit Maß und Ziel agieren. Im Extremfall muss dann aber auch das Auto eines Falschparkers an den Haken.“
„Ganz entspannt“ fühlte sich Achim Weitz vor seiner ersten ordentlichen Gemeinderatssitzung. Pünktlich begrüßte der neue Amtschef nicht nur die voll besetzte Riege der Kommunalpolitiker, sondern auch zahlreiche Zuhörer im angestammten Saal im dritten Stock des Bürgerhauses. „Corona lässt das im Moment wieder zu, hier oben ist die Atmosphäre schöner als unten im Bürgersaal - und wir können enger zusammenrücken. Das könnte ein Symbol für meine Amtszeit sein“, kündigte Weitz an.
Als ehemaligem Leiter des Heddesheimer Ordnungsamts ist dem 50-Jährigen die angespannte Parksituation an bestimmten Tagen rund um den Badesee durchaus vertraut. Als jetzt am vergangenen Wochenende zum Ende der Pfingstferien an drei Tagen die Besucherzahl jeweils über 10 000 lag, sei die Lage natürlich besonders brisant gewesen. Bisher haben 81 688 Personen die beliebte Heddesheimer Freizeiteinrichtung besucht - ähnlich viele wie im Rekordjahr 2018 bis zu diesem Zeitpunkt. „Eine erfreuliche Zahl, unser See ist halt attraktiv. Aber das bringt Probleme und negative Begleiterscheinungen mit sich“, bedauerte der Bürgermeister. Durch die Bautätigkeit im Sportgebiet würden außerdem Parkplätze wegfallen.
Mittelfristig soll das Verkehrskonzept eines Planungsbüros Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Kurzfristig will die Gemeinde zusätzliche Parkplätze am Jugendhaus und in Richtung der ehemaligen Gärtnerei Huber einrichten. Auch sollen es weitere Fahrrad-Abstellplätze geben. Und dann wird eben verstärkt kontrolliert. Dazu plant die Gemeinde den Einsatz von Aushilfskräften an besonders stark frequentierten Tagen, um Strafzettel zu verteilen. „Dann lernt’s vielleicht der ein oder andere Falschparker“, hofft Weitz.
Sicherheitsdienst im Einsatz
Im Innenbereich des Badesees ist nun der Einsatz von privaten Sicherheitsdiensten geplant. „Nicht regelmäßig, aber diese Leute sollen die Einhaltung der Badeordnung durchsetzen“, informierte der Rathaus-Chef. So ist beispielsweise das Rauchen von Shisha-Pfeifen nicht erlaubt. Auch laute Musik ist untersagt, ebenso das Befahren des Sees mit Standpaddel-Brettern. „Hier soll die Security unser Personal unterstützen. Und wenn’s gar nicht funktioniert, werden diese Leute halt rausgeschmissen. Wenn die dann auch noch mit ihrem falsch geparkten Auto wegfahren - umso besser“, betonte Weitz. Ganz bestimmt aber wolle Heddesheim keine Badegäste vergraulen. Und ein Großteil des Publikums sei wohl dankbar, wenn auf und um das Gelände Ordnung herrsche. Klar ist für den Bürgermeister aber auch, dass bis zu 13 000 Besucher am Tag für Beeinträchtigungen sorgen - und warb um Verständnis.
Eine Obergrenze bei den Besucherzahlen festzulegen, wie Andreas Schuster (Grüne) anregte, hält Weitz „für nicht handelbar“. „Die Infrastruktur des Badesees innen und außen ist halt endlich“, warnte Günther Heinisch (Grüne). Daniel Gerstner (SPD) findet den Sicherheitsdienst gut. „Damit schützen wir auch unsere Mitarbeiter“, ergänzte Rainer Hege (CDU). Wie das alles wirkt, will der Gemeinderat jetzt erstmal abwarten. Extreme Besucherzahlen wie vor einer Woche erwartet die Gemeinde sowieso nur an ein, zwei Wochenenden. In der Sommerferienzeit rechnet Heddesheim mit geringerer Frequenz. Dann sind erfahrungsgemäß viele in Urlaub.
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