Verkehr

Carsharing in Heddesheim soll im April starten

Lange Zeit waren Bemühungen um Carsharing in Heddesheim gescheitert, mit dem neuen Bürgermeister Achim Weitz nimmt das Thema wieder Fahrt auf. Der Gemeinderat ist voll des Lobes

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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In Viernheim bieten die Stadtwerke schon seit 2016 Carsharing an, seit 2021 gibt es sogar ein Elektroauto in der Flotte. © Stadtwerke viernheim

Heddesheim. Voraussichtlich ab April können auch die Heddesheimer Carsharing nutzen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für das Angebot und den Vorstoß von Bürgermeister Achim Weitz gegeben. Neu ist die Idee allerdings nicht. Der örtliche Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte bereits 2000 eine erste Initiative gestartet. In der Vergangenheit waren Bemühungen laut Verwaltung an der nicht ausreichend großen Nachfrage gescheitert.

Wenn jetzt alles nach Plan läuft, dann könnte bereits im April der letzte große, weiße Fleck auf der Landkarte der Teilautos geschlossen werden. Denn alle umliegenden Gemeinden haben längst Stationen von Stadtmobil Rhein-Neckar.

Rund ums Carsharing

  • CarSharing in der Rhein-Neckar-Region wurde vom Verein Ökostadt Rhein-Neckar 1992 ins Leben gerufen.
  • Nutzer müssen sich einmalig anmelden und können dann Autos bundesweit fahren.
  • Voraussetzung ist bei Stadtmobil ein Starterpaket (ab 99 Euro bei fünf Euro Monatsbeitrag plus Kilometertarif ab 22 Cent und Zeittarif)
  • Stadtmobil Rhein-Neckar hat 27 Mitarbeiter und bietet 650 Autos in 33 Städten und Gemeinden der Region an.
  • Ein Teilauto ersetzt bis zu zehn private Kraftfahrzeuge

 

Auch die Gemeinde kann sparen

„Das Thema Carsharing ist Ihnen sicher allen bekannt, auch die Vorteile“, sagte Weitz im Gemeinderat. In Heddesheim sei es bisher leider nicht gelungen, dieses Angebot zu etablieren, nun ergebe sich aber die Chance zusammen mit den Stadtwerken Viernheim in Kooperation mit Stadtmobil Rhein-Neckar. In einem ersten Schritt solle es zwei Fahrzeuge geben, mittelfristig könne auch der Gemeindefuhrpark reduziert werden. Die Kosten seien von der Nutzung abhängig, anfangs müsse die Gemeinde 5000 Euro Starthilfe jährlich zahlen und Stellplätze bereitstellen. Die Standorte müssten noch mit den Stadtwerken abgesprochen werden: „Das Angebot muss auch sichtbar sein.“ Deshalb favorisiert die Gemeinde den Parkplatz zwischen Rathaus, Sparkasse und Dorfplatz sowie den Parkplatz am Hirschplatz. „Beide Standorte wären zentral gelegen und gut erreichbar“, heißt es zur Begründung. „Ich will das zeitnah verwirklichen“, sagte Weitz auf Nachfrage aus dem Rat und nannte den 1. April als möglichen Starttermin. Simon Jarke (FDP) sagte: „Toll, dass sich da ein Fenster aufmacht.“ Zugleich warf er die Frage auf, was wäre, wenn ein zweiter käme, der das gleiche machen wolle. Weitz hielt ihm entgegen: „Ich bin froh, dass wir wenigstens einen gefunden haben.“ An den Fall, dass es weitere Anbieter gibt, habe man deshalb noch nicht gedacht.

E-Mobilität im Blick

Man solle nicht nur auf Verbrenner setzen, forderte Jürgen Merx (SPD) und plädierte deshalb auch für den Einsatz von E-Autos. Diese sind allerdings auch bei Stadtmobil Rhein-Neckar noch Neuland. Im Dezember stationierte das Unternehmen in Dossenheim das erste Elektroauto an diesem Standort, insgesamt liegt deren Anteil bei drei Prozent der Flotte. „Das haben wir auf alle Fälle im Blick“, versprach ihm Weitz gleichwohl.

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Von einer klimafreundlicheren Mobilität sprach Rainer Hege (CDU) und betonte: „Carsharing ist zum Trend geworden.“ Vielen jungen Leuten reiche es, ein Auto zu haben, wenn sie es brauchen. Das Carsharing sei deshalb ein guter Weg, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren: „Das entlastet den Straßenraum und schont die Umwelt.“ Der Christdemokrat ging sogar noch einen Schritt weiter und stellte fest: „Weniger Autos im Ort bedeutet mehr Lebensqualität.“ Das neue Angebot sei zugleich ein Beitrag zum angestrebten Mobilitätskonzept: „Die Vorteile sind einfach bestechend.“ Die Gemeinde lege damit den Grundstein: „Aber nutzen müssen es die Bürger.“ Wie Merx plädierte Hege für eine Ergänzung der Flotte um Elektroautos: „Carsharing und E-Mobilität passen einfach gut zusammen.“

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Die Idee, ein solches Angebot in Heddesheim zu schaffen, sei schon so alt wie das Carsharing selbst, sagte Günther Heinisch (Grüne). Der Start jetzt sei auf jeden Fall dafür geeignet, den Bedarf festzustellen. „Wenn das Angebot erst einmal etabliert ist, dann wird auch die Nachfrage da sein“, zeigte er sich überzeugt.

Seit 2008 in Viernheim

In der Nachbarstadt Viernheim ist Stadtmobil Rhein-Neckar bereits seit 2008 aktiv. Mitte 2016 stegen die Stadtwerke mit ein. Deren Flotte umfasst aktuell 13 Fahrzeuge, darunter seit Mai 2021 ein rein strombetriebener VW ID.3. Der Energieversorger aus Südhessen wird auch in Heddesheim Anbieter sein und seinen Strom- und Gaskunden einen vergünstigten Tarif anbieten. Für sie entfällt sowohl das Starterpaket als auch die Grundgebühr. Aktuell kostet die Stunde 2,10 Euro und jeder Kilometer 25 Cent. Anlaufstelle in Heddesheim wird das Büro der Stadtwerke sein.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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