Einen Sieger gibt es noch nicht, aber die erste Runde geht an Achim Weitz: Der 50-jährige Ordnungsamtsleiter in Schriesheim, der von der CDU unterstützt wird, setzt sich bei der Heddesheimer Bürgermeisterwahl am Sonntagabend mit 41,8 Prozent an die Spitze des sechsköpfigen Bewerberfelds.
Mit gut 15 Prozentpunkten Abstand landet Daniel Gerstner (SPD) auf Platz zwei: Der 41-jährige Gemeinderat holt 26,4 Prozent der Stimmen. Ebenfalls mit im Rennen bleiben will nach dem Stand von Sonntagabend Jens Römer, der von den Grünen unterstützt wird und mit 17,5 Prozent der abgegebenen Stimmen an dritter Stelle liegt. Der parteilose Norbert Hölscher (8,2 Prozent) und FDP-Kandidat Tobias Köber (FDP, 4,1 Prozent) kündigen nach Bekanntgabe des Ergebnisses an, dass sie zur Neuwahl am 10. April nicht mehr antreten wollen.

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Doch noch eine Überraschung
Die größte Überraschung – dass schon der erste Urnengang die Wahl entscheidet – bleibt damit zwar aus. Trotzdem gehen viele der gut 100 Gäste, die die Auszählung auf der großen Leinwand im Bürgerhaus verfolgen, mit einer überraschenden Neuigkeit nach Hause: Wenn die Bürgerinnen und Bürger in drei Wochen wieder an die Wahlurnen gebeten werden, wird wohl ein neuer Name auf dem Wahlzettel stehen: der von Martin Kemmet. Der 50-jährige ehemalige CDU-Fraktionschef bestätigt auf Nachfrage Gerüchte, wonach er sich bewerben will. Bekanntlich wollte er das schon in dieser ersten Runde. Doch die örtliche CDU entschied sich für Weitz. Kemmet hat Partei und Fraktion inzwischen verlassen.
„Bei einer Neuwahl zu kandidieren, war mein Plan B“, sagt er am Sonntag dem „MM“ und zeigt sich angriffslustig: „Ich habe wesentlich konkretere Pläne für Heddesheim als die bisherigen Kandidaten.“ Näheres würden die Bürgerinnen und Bürger schon bald erfahren: „Ich werde mich nun innerhalb der Frist formal bewerben und Ende der Woche in den Wahlkampf starten.“ Der „Plan B“ sei seine Konsequenz aus den „Vorkommnissen innerhalb der CDU“. Gleichzeitig habe er in den vergangenen Wochen viel Unterstützung erfahren, die ihn ermutigt habe.
Die Karten werden also gleich in mehrfacher Hinsicht neu gemischt. Norbert Hölscher und Tobias Köber ziehen die Konsequenzen aus dem für sie enttäuschenden Abschneiden und gehen aus dem Rennen. Jens Römer setzt dagegen noch auf die zweite Runde – und auf eine höhere Wahlbeteiligung. Die liegt am Sonntagabend bei 55,4 Prozent. Das sind drei Punkte weniger als vor acht Jahren, als Amtsinhaber Michael Kessler selbst kandidierte und mit Günther Heinisch von den Grünen lediglich einen Herausforderer hatte. „Bei Bürgermeisterwahlen kann man heute nicht mehr erwarten“, stellt Kessler am Sonntag fest. „Bei dem Kandidatenfeld hat heute niemand mit einem Ergebnis gerechnet“, lässt er sich noch entlocken.
„Messe ist noch nicht gelesen“
„Jetzt kommt es darauf an, wie die nächsten Wochen laufen“, kommentiert der zweitplatzierte Gerstner das Ergebnis – nach einem positiven Corona-Test gezwungenermaßen telefonisch von zu Hause aus. „Jetzt bin ich bis mindestens Donnerstag ausgebremst, dann sehen wir weiter.“
Dass es bei der Neuwahl noch einmal spannend werden kann, weiß auch der vorläufige Favorit, Achim Weitz. „Ich hoffe, dass ich die Wähler dafür erneut mobilisieren kann und wir dann das große Ziel erreichen können“, kommentiert er das Ergebnis nach dem ersten Urnengang.
Und auch, wenn eine weibliche Stimme – offenkundig wegen einer Technikpanne – während der Auszählung Segensworte ins Bürgerhaus spricht, steht für Ex-Kandidat Heinisch fest: „Die Messe ist noch nicht gelelesen.“ 45 Prozent der Wahlberechtigten haben von ihrem Stimmrecht keinen Gebrauch gemacht: „Das ist ein Potenzial.“ Für alle, die noch im Rennen sind oder neu hinzukommen. (mit hje)
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