Heddesheim. Die Gemeinde Heddesheim hat in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch deutlich reduziert. Das geht aus dem Jahresenergiebericht hervor, den Klaus Keßler von der Kliba jetzt im Gemeinderat vorgelegt hat. „Für mich ist es eine Premiere“, gestand Bürgermeister Achim Weitz, der ihn seit seinem Amtsantritt im Juni vergangenen Jahres zum ersten Mal hörte. Für Keßler und sein Team ist es hingegen schon Routine. Seit 1999 wird in Heddesheim bereits der Energieverbrauch gezielt unter die Lupe genommen.
Von 6,2 Millionen (1997) auf 3,7 Millionen Kilowattstunden (2023) ist der Verbrauch für die Heizungen reduziert worden. Allerdings gab es in vier Vorjahren einen noch geringeren Verbrauch. Wichtigster Energieträger war 2022 noch Erdgas, das 63 Prozent des Bedarfs deckte. Mit dem Ende 2022 erfolgten Anschluss an das eigene Nahwärmenetz und die Biogasanlage rechnet Keßler hier mit einer deutlichen Reduzierung: „Da haben Sie einen Riesenschritt nach vorn gemacht.“
Energieverbrauch runter, Kosten rauf
Beim Stromverbrauch hat vor allem die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED einen großen Einspareffekt ergeben. Während sie 1997 noch für 581 Tonnen CO2 jährlich sorgte, hat sie sich seit 2014 deutlich reduziert, seit 2019 liegt sie jeweils unter 110 Tonnen. Allein die Eisbahn braucht in einer Saison rund 20 Prozent der gesamten jährlichen Strommenge.
Während der Energieverbrauch in den vergangenen 25 Jahren tendenziell nach unten gegangen ist, sind es die Kosten nicht. 1997 musste die Gemeinde rund 470 000 Euro für Strom und Gas ausgeben, seit 2015 sind es jeweils mehr als eine halbe Million Euro. 2021 wurde sogar die Schwelle von 600 00 Euro überschritten, 2022 waren es dann wieder knapp über 500 000 Euro. Auch hier dürfte sich das Nahwärmenetz ab 2023 positiv auswirken.
Neben Strom und Gas nimmt die Kliba auch den Wasserverbrauch unter die Lupe. Größter Faktor ist hier der Badesee, wo es auch ein Schwimmbecken und Duschen gibt. Gegenüber 2017 konnte der Wert auf ein Drittel reduziert werden. In den übrigen Einrichtungen der Gemeinde ist der Wasserverbrauch allerdings mit 19 000 Kubikmetern auf einen neuen Höchstwert seit 2013 gestiegen. Ein Faktor beim Wasserverbrauch ist laut Keßler auch die Eisbahn. „Da können Sie wenig dran optimieren“, räumte er ein.
Während die Analyse mit einer neuen Software und fernauslesbaren Zählern immer genauer wird, gibt es beim Sparen immer weniger Spielraum: „Die letzten Schritte werden immer schwieriger, aber Sie sind auf einem sehr guten Weg.“ Um den CO2-Ausstoß beim Strom auf null zu reduzieren, helfen nach den Worten von Simon Jarke (FDP) wohl nur eigene Photovoltaik-Anlagen. Das bestätigte Keßler.
Andreas Schuster (Grüne) legte den Finger in die Wunde: „Der Vergleich mit 1997 ist sexy, aber in den vergangenen zehn Jahre haben wir nicht so die großen Sprünge gemacht: Da müssen wir die Ärmel noch hochrollen.“ Das ließ Keßler erneut auf das Nahwärmenetz verweisen, mit dem die Gemeinde einen großen Sprung gemacht habe.
„Wind und Sonne nötig“
Ob er auch zur Nutzung eigener Photovoltaik-Anlagen rate, wollte Günther Heinisch (Grüne) wissen. Seine Antwort: „Wir müssen beides voranbringen, Wind und Sonne.“ Trotz der Vielzahl der erhobenen Daten reichten diese für eine kommunale Wärmeplanung längst nicht aus, beantwortete der Experte eine zweite Frage von Heinisch: „Das erfordert viele weitere Daten.“
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