Heddesheim. Allmählich fängt es an, zu kribbeln, bei den Handballern der SG Heddesheim und des TSV Amictita Viernheim. Am Samstagabend um 19.30 Uhr steigt in der Viernheimer Waldsporthalle nicht einfach nur das Derby zwischen den beiden Badenliga-Teams. Es ist das Spitzenspiel, Heddesheim kommt als Tabellenführer mit 14:2 Punkten zu den Südhessen, die 13:3 Zähler auf dem Konto haben.
Dass Viernheim als Vize-Meister erneut weit oben mitmischen würde, damit war vor der Runde zu rechnen. Aber dass die Heddesheimer nach dem siebten Rang in der vergangenen Spielzeit und durchwachsenen 23:25 Punkten im Endklassement so durchstarten, kommt sogar für die Protagonisten ein Stück weit überraschend.
„Natürlich wussten wir, dass wir in dieser Saison personell besser aufgestellt sind. Aber dass es von Beginn an gleich so gut läuft, damit war nicht zu rechnen“, gibt auch Philipp Badent zu. Der inzwischen 26-Jährige gehört trotz seines eher jungen Alters schon zu den Urgesteinen der SGH, ist seit den Minis in Heddesheim am Ball und sein Vater Holger Badent ist gemeinsam mit Thomas Schmid als Sportlicher Leiter des Badenliga-Teams tätig. Philipp Badent lebt die SG Heddesheim, ist mit dem Verein durch viele Höhen und Tiefen gegangen und freut sich natürlich umso mehr, dass die Arbeit auf und abseits des Spielfelds nun Früchte trägt. Freude bereitet es ihm und seinen Mitspielern, dass auch die Zuschauer die Leistung der Mannschaft honorieren und die Heimspiele sehr besucht werden: „Da merkt man schon, dass die Stimmung immer besser wird.“
„Im Rückraum besser besetzt“
„Wir sind in dieser Runde gerade im Rückraum wesentlich besser besetzt. Letztes Jahr war man manchmal froh, noch zwei gesunde Rückraumspieler zu haben. Jetzt kann unser Trainer Frank Schmitt auf zwei gleichwertige Reihen zurückgreifen“, erläutert Badent, der den früheren Nationalspieler und inzwischen extrem erfahrenen Trainer Schmitt auch als einen der Faktoren für den Aufschwung sieht.
Dass ausgerechnet Frank Schmitt es war, der schon einmal Philipp Badent zur SG Leutershausen lotsen wollte, sorgt dabei schon für ein leichtes schmunzeln bei dem Heddesheimer Leistungsträger. „Natürlich hat mich das Angebot damals schon geehrt, aber durch meine berufliche Situation stand es nicht lange zur Debatte“, erzählt Badent, der seinerzeit gerade in die Selbstständigkeit ging und gemeinsam mit Jannis Klemm das Unternehmen „Badent & Klemm Consulting“ als unabhängiger Versicherungsmakler gründete. Dass B&K inzwischen auch der Titelsponsor des großen Vorbereitungsturniers der SG Heddesheim ist, sei dabei nur am Rande erwähnt. „Natürlich ist auch mein Ziel, den Verein auf anderen Ebenen zu unterstützen. Nicht nur als Spieler“, so der 26-Jährige.
Aber für seinen Trainer Frank Schmitt ist Badent erst einmal auf dem Spielfeld wichtig. „Er ist ein absoluter Führungsspieler“, lobt er den torgefährlichen und abwehrstarken Rückraumspieler. Und da wird er auch gerade gegen Viernheim gefordert sein. Für Philipp Badent ein Spiel, „auf das wir uns alle freuen. Wir bereiten uns in dieser Woche intensiv darauf vor“, hat er schon eine Fokussierung auf dieses Derby ausgemacht. „Das sind doch diese Spiele, die unsere Sportart ausmachen. Für solche Partien in voller Halle mit viel Stimmung macht man das doch alles“, strahlt er viel Vorfreude aus.
Den Ausgang der Partie sieht er als völlig offen an. „Wir haben unsere Stärke aus dem Rückraum, Viernheim mehr im Tempo und im Eins-gegen-Eins. Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft gewinnen wird, die die stabilere Deckung stellt und deren Torhüter die bessere Tagesform an den Tag legen“, sagt Badent.
Plankstadt-Klatsche als Weckruf
Dass er mit seinen Heddesheimern vor zwei Wochen in Plankstadt mit 22:31 bei der ersten Saisonniederlage gleich mächtig unter die Räder geriet und zuletzt beim 33:26 gegen Dossenheim nur phasenweise überzeugen konnte, ist für den Rückraumspieler indes kein Problem: „Ich gehe sogar so weit, dass es für uns besser war, gegen Plankstadt gleich richtig zu verlieren, statt unglücklich mit zwei, drei Toren. Wir haben alle verstanden, dass man in dieser Liga immer hundert Prozent bringen muss, sonst verliert man – und das auch deutlich.“
Jetzt ist es für Philip Badent und die SGH das Ziel, wieder eine neue Serie zu starten, nachdem man die ersten sechs Saisonspiele gewonnen hatte. Mit Dossenheim ist der Anfang gemacht, jetzt soll in Viernheim nachgelegt werden. „Aber das wird ein ganz heißer Tanz in einer sicherlich hitzigen Atmosphäre“, ist er überzeugt, auch wenn beide Mannschaften ansonsten ein freundschaftliches Verhältnis pflegen. Doch das wird am Samstagabend kurzzeitig auf Eis gelegt werden.
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