Ladenburg. Die Grundwasserwanne ist nahezu fertig, die Neckarbrücke wird ab 2024 gebaut. Der Neubau der L 597 zwischen Ladenburg und Friedrichsfeld geht nach Angaben des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe weiter nach Plan voran. Seit März 2019 wird an der Trasse gearbeitet, die eine letzte Lücke im regionalen Straßennetz schließt und vor allem Ilvesheim und Seckenheim vom Durchgangsverkehr entlasten soll.
Was genau ist die Grundwasserwanne?
Die Grundwasserwanne dürfte nach der Brücke der aufwendigste Teil des Vorhabens sein. Seit Juni 2022 wird sie am Verkehrsknotenpunkt L 597 / L 637 gebaut. „Die Arbeiten sind gut vorangekommen, und die Maßnahme befindet sich in der Endphase“, heißt es vom RP. Die Betonkonstruktion, der wichtigste Teil der Wanne, ist bereits fertiggestellt. Zum Bau dieser Betonkonstruktion waren aufwendige Vorarbeiten nötig, wie zum Beispiel die Herstellung einer bis zu elf Meter tiefen, rundherum wasserdichten Baugrube.
Wie sind die Dimensionen dieses Bauwerks?
Die Grundwasserwanne ist rund 232 Meter lang. Hierin enthalten sind die beiden Brücken, die im Jahr 2021 zunächst auf dem freien Feld gebaut wurde und dann bei einer spektakulären Aktion um 50 Meter verschoben und in die Straße und Schiene (RNV) eingebaut wurde. Einige Zahlen machen die Dimension der Grundwasserwanne deutlich. Am Ende werden rund 6900 Kubikmeter Beton und 920 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut sein. Für die wasserdichte Baugrube waren rund 5000 Quadratmeter Stahlspundwände sowie eine Baugrubensohle aus rund 6 400 Kubikmetern Unterwasserbeton erforderlich.
Was passiert auf dem Boden der Wanne?
Die Stahlspundwand wurde bereits zurückgebaut, also wieder aus dem Boden herausgezogen. „Die Unterwasserbetonsohle verbleibt natürlich unter der Grundwasserwanne“, erläutern die Straßenbauer. Rund 30 000 Kubikmeter Boden wurden ausgehoben, von denen rund 8300 Kubikmeter Boden als Hinterfüllung und als Füllboden wiederverwendet wurde oder noch wird. Der restliche Boden findet ebenfalls Verwendung, nämlich für den weiteren Straßenbau in Richtung Norden.
Wie sieht der Straßenaufbau aus?
Derzeit wird der Regel-Straßenaufbau, wie er auch auf der freien Strecke vorkommt, in die Betonkonstruktion eingebaut. Sobald alle Schotterschichten integriert sind, werden in den kommenden Wochen die Asphaltschichten eingebaut. Das verstehen die Fachleute unter Regelaufbau in diesem Fall: Es gibt von oben nach unten vier Zentimeter Asphaltdeckschicht, acht Zentimeter Asphaltbinderschicht, 18 Zentimeter Asphalttragschicht und 30 Zentimeter Schottertragschicht. „Diese Schichten zusammengefasst nennt man Straßenoberbau“, heißt es von der Behörde.
Welche Bedeutung hat das Grundwasser?
Mit der Grundwasserwanne wird bei einem hohen Grundwasserstand die Überschwemmung der neuen L 597 verhindert. Dass die Wanne überhaupt nötig wird, geht auf neuere Messergebnisse zurück. Denn als die Straße vor vielen Jahren geplant wurde, ließen die Erkenntnisse von damals den Schluss zu, dass selbst bei dem höchstmöglichen Grundwasserspiegel die Trasse der Straße am tiefsten Punkt noch darüber liegt. Doch heute weiß man es genauer. Das Wasser kann bis zu einem Meter über der Sohle der Fahrbahn stehen. Ein Meter mit erheblichen Folgen. Damit das Grundwasser auch bei Höchststand die Straße nicht nach oben heben kann, muss diese Wanne gebaut werden. Im Herbst soll sie fertig sein.
Gibt es weitere Behinderungen für den Verkehr?
Das Regierungspräsidium sagt: kaum. Die Bauarbeiten finden größtenteils ohne Beeinträchtigung für den Verkehr statt. Erst zum Ende der Bauzeit kommt es zu kurzzeitigen Beeinträchtigungen, beziehungsweise Straßensperrungen, wenn die Einmündung der bereits hergestellten Verbindungsrampe von der L 597 zur L 637 fertiggestellt werden wird.
Was passiert gerade in Ladenburg und Neckarhausen?
Parallel zu den Arbeiten an der Grundwasserwanne finden seit Februar 2023 Arbeiten an einer Wirtschaftswegbrücke bei Neckarhausen statt. Zudem haben vor wenigen Tagen auf Gemarkung Ladenburg die Arbeiten am neuen Straßenknoten der alten und der künftigen L 597 begonnen. Parallel dazu werden – etwas südlich davon im Bereich der Giulinistraße – in den kommenden Wochen diverse Leitungen umgelegt. Weitere Abschnitte des Straßenbaus sind in Vorbereitung.
Was weiß man über die neue Neckarbrücke?
Das Regierungspräsidium bereitet derzeit die Ausschreibungsunterlagen für das Herzstück der Maßnahme vor, die Neckarbrücke bei Ladenburg. Sie wird rund 350 Meter lang und von einer schlichten Architektur sein. Aus der Ferne sieht man ein 1,30 Meter hohes Geländer, Lärmschutzwände sind nicht geplant. Auch eine Beleuchtung gibt es nicht. Die Kosten werden Stand 2021 auf 20,5 Millionen Euro geschätzt.
Wo verläuft der in Planung befindliche Radschnellweg?
Beim Brückenentwurf ist der zukünftige Radschnellweg bereits berücksichtigt worden. Er wird auf der östlichen Brückenseite liegen. Der Geh- und Radweg auf der Brücke ist vier Meter breit.
Sind die Kosten für den Neubau weiter gestiegen?
Nein, nach Kostenerhöhungen in der Vergangenheit, unter anderem durch die Grundwasserwanne, gibt das RP die Kosten weiterhin mit 55 Millionen Euro an. Diese Summe wird vom Land Baden-Württemberg getragen.
Wann kann der Verkehr über die neue Brücke und Straße rollen?
Die Inbetriebnahme der L 597 neu ist nach derzeitigem Stand für Anfang 2026 vorgesehen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen_artikel,-edingen-neckarhausen-so-gehts-jetzt-an-der-neuen-l-597-bei-ladenburg-weiter-_arid,2125956.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ilvesheim.html