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Nach Gerichtstermin - Räumung von Autofriedhof in Neu-Edingen soll weitergehen

Schon wieder ist der Streit um den Autofriedhof in Neu-Edingen vor Gericht gelandet. Mit einer einstweiligen Verfügung sollte die Räumung gestoppt werden. Es kam allerdings anders

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Torsten Gertkemper-Besse
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Der Autofriedhof in Neu-Edingen: Auf dem Areal stehen immer noch Autos. © Torsten Gertkemper-Besse

Neu-Edingen. Etwas länger als eine Stunde hat die Verhandlung vor dem Landgericht Heidelberg gedauert, dann war klar: Die Räumung des Autofriedhofs in Neu-Edingen kann weitergehen. Die Seite des Voreigentümers - vertreten durch Konstantin Matzner (Defensor Rechtsanwälte, Mannheim) - zog während der Sitzung ihren Antrag auf einstweilige Verfügung zurück.

Darin hatte sie gefordert, die Räumung zu stoppen und Nachweise vorzulegen, dass die Autos auch wirklich der Gegenseite, dem Lampertheimer Unternehmer Antonio Brito, gehören (wir berichteten).

Geht die Räumung des Autofriedhofs nun sofort weiter?

Einige Tage kann es noch dauern, bevor die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Das teilte Brito im Gespräch mit dieser Redaktion mit. Er zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang des Verfahrens. „Mir war aber auch schon vor der Verhandlung klar, dass wir nichts falsch gemacht haben“, sagte er.

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Wie viel Autos stehen aktuell noch auf dem Grundstück?

Von den ursprünglich einmal rund 120 Autos auf dem Gelände sind mittlerweile 50 abgeholt worden. Das bedeutet, dass sich noch etwa 70 Fahrzeuge auf dem Areal befinden. Ein zentraler Punkt in der Gerichtsverhandlung war erneut die Frage, wem die Autos gehören.

Wie sieht es mit den Eigentumsverhältnissen aus?

Der Mannheimer Unternehmer Heinrich Niemöller hatte das Grundstück am Ortseingang vor einigen Jahren bei einer Zwangsversteigerung erworben und ist als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Damit gehört ihm die Fläche, aber nicht die Autos, die dort abgestellt sind.

Es folgte ein jahrelanger Streit mit dem Voreigentümer des Grundstücks. Dann ergab sich für Niemöller ein neuer Weg. Gemeinsam mit einer neuen Kanzlei schrieb man die Halter der Schrottautos an - und forderte sie unter Androhung einer Versteigerung auf, die Fahrzeuge abzuholen. Die Frist verstrich, es kam zur Versteigerung. Dabei bot Antonio Brito am meisten.

Gehören die Autos damit auch dem Meistbietenden?

Ja. Am Montag wurde vor Gericht aber noch einmal genau über diese Frage diskutiert. Die Seite des Voreigentümers hatte aus verschiedenen Gründen die Rechtmäßigkeit der Versteigerung angezweifelt. Unter anderem ging es um die Frage, ob entscheidende Informationen zur Versteigerung überhaupt übermittelt worden waren.

Der Anwalt von Antonio Brito, Edgar Gärtner, brachte während der Verhandlung mehrere Nachweise dafür vor. Am Ende zog die Voreigentümer-Seite ihren Antrag auf einstweilige Verfügung zurück. Insgesamt zwei Mal wurde die Gerichtsverhandlung unterbrochen, damit sich die Anwälte mit ihren Mandanten beraten konnten.

Wie reagiert die Voreigentümer-Seite auf das Ergebnis?

Rechtsanwalt Konstantin Matzner sagte dem „MM“, dass es neben den genannten 120 Autos noch weitere Fahrzeuge auf dem Gelände gebe. Sie seien nicht Teil der Versteigerungsmasse gewesen und daher weiterhin Eigentum seiner Mandanten.

Um diese Fahrzeuge werde man weiter kämpfen. Rechtsanwalt Gärtner erklärte, er habe keine Kenntnis von diesen zusätzlichen Autos. Er versicherte aber, dass Antonio Brito „natürlich nur jene Fahrzeuge abholen wird, die er ersteigert hat“.

Ist der Grundstückseigentümer zufrieden?

„Wir sind natürlich zufrieden darüber, dass die Verhandlung dieses klare Ergebnis gebracht hat“, sagte Heinrich Niemöller. Euphorisch wirkte er allerdings nicht, im Gegenteil. „Ich befürchte, dass die weiteren Arbeiten auf dem Gelände sabotiert werden könnten.“ Auch Rechtsanwalt Gärtner äußerte im Gespräch mit dem „MM“ diese Befürchtung.

Wie lief die Räumung des Geländes bisher?

Antonio Brito konnte zwar schon gut 50 von den 120 Autos abholen, wurde in den vergangenen Wochen aber immer wieder unterbrochen. Mehrmals musste die Polizei ausrücken, einmal wurde sogar ein für die Räumung notwendiges Spezialfahrzeug beschädigt. In drei Reifen war keine Luft mehr, einer davon wies Stichspuren auf. Außerdem tropfte Flüssigkeit aus einer Hydraulikleitung.

Was befindet sich noch auf dem Areal?

Nach Angaben von Eigentümer Heinrich Niemöller befinden sich neben den schrottreifen Fahrzeugen auch tausende alte Reifen sowie Elektrogeräte auf dem Gelände. Diese will er in einem zweiten Schritt abräumen lassen. Bei der Verhandlung am Montag ging es ausschließlich um die Autos.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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