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Nach Gerichtstermin - Räumung des Autofriedhofs in Neu-Edingen läuft wieder an

Wenige Tage nach der Verhandlung vor dem Landgericht Heidelberg geht die Räumung des Autofriedhofs in Neu-Edingen weiter. Ein Faktor erschwert dem Abholer allerdings die Arbeit

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Torsten Gertkemper-Besse
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Dieser Opel ist eines von rund 70 Autos, die am Mittwoch noch auf dem Gelände standen. In zwei Wochen könnte die Räumung abgeschlossen sein. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Es ist Mittwoch, 9 Uhr: Auf dem Parkplatz gegenüber des Einkaufszentrums in Neu-Edingen sind soeben die Lastwagen von Antonio Brito angekommen. An diesem Vormittag setzt der Lampertheimer Unternehmer das fort, woran er seit zwei Monaten arbeitet: die Räumung des Autofriedhofs. Immer wieder war sie unterbrochen worden (wir berichteten). Das erste Mal seit dem Gerichtstermin in der vergangenen Woche fährt Brito zu dem Gelände, um wieder Autos abzuholen.

Spezialfahrzeug kommt mit

Bei der Verhandlung vor dem Landgericht Heidelberg war herausgekommen, dass er mit der Räumung fortfahren darf. Gute Laune will bei ihm an diesem Mittwochmorgen trotzdem nicht aufkommen. Erst Regen, dann Schnee und der feuchte Boden bereiten ihm Probleme. „Es geht schon, aber es ist deutlich schwerer“, sagt er. Die ersten drei Autos bekommt er zügig geräumt, immer wieder drehen aber die Reifen seines Räumfahrzeugs auf dem schlammigen Boden durch.

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Räumung des Autofriedhofs in Neu-Edingen läuft weiter

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70 Autos sind noch zu räumen

Von den ursprünglich 120 Autos auf dem Gelände sind bisher 50 geräumt - bleiben also 70, die Brito nun „so schnell wie möglich“ abholen will. „Das kann schon noch zwei Wochen dauern“, schätzt er. In einen Container passen maximal vier Autos, mit denen fährt er dann zu seiner Firma nach Lampertheim, lädt die Fahrzeuge ab und kommt wieder zurück, um die nächsten zu holen.

Schaden in vierstelliger Höhe

Das Räumfahrzeug - auch Manitou genannt - lädt Brito dabei jedes Mal wieder auf, er lässt es nicht auf dem Gelände stehen. Das koste ihn zwar Zeit, sei aber sicherer: „Als ich den Manitou das letzte Mal auf dem Gelände stehen gelassen habe, waren danach drei Reifen platt und eine wichtige Hydraulikleitung durchgeschnitten.“ Der Schaden belief sich auf eine vierstellige Summe (wir berichteten). Mittlerweile ist das Räumfahrzeug repariert und tut an diesem Mittwoch seinen Dienst.

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Lange Vorgeschichte

Die mutwillige Beschädigung des Manitou ist allerdings nur ein Teil jener Ereignisse, die immer wieder zu Verzögerungen bei der Räumung geführt haben. Der Streit um den Autofriedhof in Neu-Edingen hat eine lange Vorgeschichte. Das Gelände gehört seit 2019 dem Mannheimer Unternehmer Heinrich Niemöller, seit gut drei Jahren ist dieser auch als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Niemöller hatte das Grundstück bei einer Zwangsversteigerung erworben.

Versteigerung als letztes Mittel

Ihm gehört daher das Areal, aber nicht die Autos, die darauf stehen. Dem Voreigentümer gelang es danach immer wieder, eine Räumung zu verhindern. Schließlich fand sich für Niemöller ein neuer Weg. Mithilfe einer spezialisierten Anwaltskanzlei wurden die Halter der Autos aufgefordert, ihre Fahrzeuge vom Gelände zu entfernen - mit Fristsetzung und angedrohter Versteigerung. Die Frist verstrich, es kam zur Versteigerung, bei der Antonio Brito am meisten bot.

Immer wieder Unterbrechungen

Allerdings wurde er beim Abholen immer wieder unterbrochen. Es kam zu mehreren Polizeieinsätzen, jüngst trafen sich die Streitparteien -wie eingangs geschildert - vor Gericht. Die Seite des Voreigentümers hatte mit einer einstweiligen Verfügung versucht, die Räumung des Autofriedhofs zu stoppen. Sie zog ihren Antrag aber noch während der Verhandlung zurück.

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Zwei Fords hat Brito an diesem Morgen mittlerweile aufgeladen, ein alter Opel hängt gerade noch an der Gabel des Räumfahrzeugs. Gemeinsam mit seinem Kollegen verschließt Brito die Tür des nach oben offenen Containers, den roten Opel wird er von oben hineinlegen. In den nächsten Minuten macht er sich auf den Weg in die Firma - und hofft, dass er schnell vorankommt: „Der schlammige Boden heute ist aber echt zum Vergessen.“

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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