Kommunalpolitik

Kommen und Gehen im Gemeinderat Edingen-Neckarhausen

Die einen kommen, die anderen gehen, viele bleiben: In der letzten Sitzung des 2019 gewählten Gemeinderates von Edingen-Neckarhausen gab es Verabschiedungen und Ehrungen

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Ehrungen und Verabschiedungen im Gemeinderat: Ulf Wacker (v.l.), Bürgermeister Florian König, Walter Heilmann, Helmut Koch, Lukas Schöfer, Markus Schläfer, Stephan „Stips“ Kraus-Vierling, Gabi Kapp, Roland Kettner, Heike Dehoust und Birgit Jänicke. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Mit einer Blitzsitzung ist die Wahlperiode des 2019 gewählten Gemeinderates von Edingen-Neckarhausen am Mittwoch zu Ende gegangen. Möglich gemacht haben das zwei Könige: „König Fußball“ und Bürgermeister Florian König. Letzterer gab bei der Abhandlung der Tagesordnung so richtig Gas und brachte den öffentlichen Teil rechtzeitig vor Anpfiff des EM-Länderspiels gegen Ungarn über die Bühne. Der nichtöffentliche Teil der Sitzung dauerte zwar noch etwas länger, aber anschließend konnten die Fußballfans am Ratstisch immerhin die zweite Halbzeit des Spiels an der Leinwand verfolgen. „Die Uhr sitzt uns allen etwas im Nacken“, sagte Bürgermeister König gleich zu Beginn der Sitzung, die auf 17 Uhr vorverlegt worden war. In aller Kürze hakte er dann die Tagesordnung ab, um sich am Ende Zeit zu nehmen für die Würdigung langjähriger und ausscheidender Gemeinderäte.

In 25 Jahren kommt ein ganzes Arbeitsjahr zusammen

Die Stele und die Ehrennadel des Gemeindetages Baden-Württemberg erhielten insgesamt sieben Ratsmitglieder. Wenn man nur sechs Stunden pro Monat für die Sitzungen rechne, dann komme man auf 720 Stunden in zehn Jahren. Das entspreche 90 Arbeitstagen. Die Vorbereitung der Sitzungen und Gespräche mit den Bürgern seien da noch gar nicht berücksichtigt. Der Dienstälteste komme sogar auf 225 Arbeitstage, also ein ganzes Jahr ehrenamtlich geleisteter Arbeit. „Das ist kaum in Worte zu fassen“, betonte König.

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Im einzelnen würdigte er für zehn Jahre im Rat Roland Kettner von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV), Markus Schläfer (CDU) und Ulf Wacker (zuletzt fraktionslos). Stephan „Stips“ Kraus-Vierling (UBL) wurde 2004 erstmals in den Gemeinderat gewählt und gehört dem Gremium seitdem an. Bereits 1994 wurde Dietrich Herold (UBL) in den Rat berufen. Von 1999 bis 2009 setzte er aus, ist aber insgesamt ebenfalls seit 20 Jahren Mandatsträger. Auf stolze 25 Jahre im Gemeinderat bringen es Gabi Kapp (CDU) und Helmut Koch (UBL). „Danke, dass Sie Ihre Zeit für die Gemeinde einsetzen“, würdigte der Bürgermeister die ausgezeichneten Kollegen: „Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, die Gemeinde so zu entwickeln, wie sie heute ist.“

Alle neu gewählten Mitglieder können ihr Mandat antreten

Alle am 9. Juni gewählten Männer und Frauen können ihr Amt auch antreten. Hinderungsgründe hatte weder die Verwaltung noch der Gemeinderat festgestellt. Damit sind künftig neu am Ratstisch Dennis Koch und Georg Koch (UBL), Ramon Schürle und Hannes Henn (CDU), Robin Jacob, Ulrich Dreckschmidt und Sandra Schwarz (OGL) sowie Aleksandra Janson (SPD/EBEN).

Für mehrere, zum Teil seit Jahren engagierte Ratsmitglieder geht die Zeit der Kommunalpolitik hingegen vorerst zu Ende. Ihnen widmete König jeweils persönliche Worte der Anerkennung. Heike Dehoust (UBL) war nach fünf Jahren im Rat nicht mehr angetreten. Sie sei erfrischend gewesen, sagte König, und eine der leider wenigen Frauen. Als Gewerbetreibende habe sie einen ganz besonderen Blick auf die Gemeinde gehabt. Bis spätabends in Sitzungen mitzuwirken und am nächsten Morgen schon wieder um fünf auf dem Großmarkt zu sein, das sei eine besondere Herausforderung.

Eine besondere Beziehung hatder Bürgermeister zum scheidenden Alterspräsidenten Walter Heilmann (OGL), wie er sagte, denn: „Sie haben mich vereidigt.“ Heilmann sei im Rat immer ruhig und gelassen gewesen und habe sich wie im Förderverein offene Jugendarbeit (FOEN) besonders für die Jugendlichen eingesetzt.

Ebenfalls nach nur fünf Jahren hat sich Birgit Jänicke (OGL) dazu entschlossen, künftig andere Schwerpunkte zu setzen. „Fast jede ihrer Wortmeldungen hat mit Natur zu tun“, erklärte König: „Sie wissen, wo ihr Herz schlägt.“ Den Nabu-Garten werde sie sicher weiterhin pflegen, sagte er.

Mit den Ausscheidenden geht viel Expertise verloren

Dass Lukas Schöfer (CDU) dem Rat nicht mehr angehöre, sei ein herber Verlust, betonte der Bürgermeister und fügte hinzu: „Das sehen sicher alle so.“ Auch Schöfer hatte nicht wieder kandidiert, eine spätere Rückkehr in die Kommunalpolitik aber nicht ausgeschlossen. Seine Expertise werde fehlen, die Lücke sei nur schwer zu schließen, bedauerte König und äußerte die Hoffnung auf Schöfers Rückkehr: „Du bist ja noch jung.“

Ulf Wacker, auf der OGL-Liste gewählt und dann zu den Fraktionslosen gewechselt, stand ebenfalls nicht mehr zur Wahl. „Er hat das Herz am rechten Fleck“, attestierte ihm König: „Seine Expertise und Lebenserfahrung werden uns fehlen.“ Im Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters sei man sich mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet.

Zwei streitbare Geister auf der Liste der OGL schafften den Einzug in den Rat nicht mehr: Edgar Wunder und Thomas Hoffmann. „Wir sind durchaus oft nicht derselben Meinung gewesen, konnten aber auf Augenhöhe diskutieren“, sagte König über Wunder, der auch Vorsitzender des Vereins Mehr Demokratie ist. Thomas Hoffmann konnte wegen einer lange geplanten Reise nicht an der Sitzung teilnehmen, Wunder hatte sich kurzfristig entschuldigt.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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