Edingen-Neckarhausen

Eine Kamera soll in Edingen-Neckarhausen Vandalismus verhindern

Nach mehreren Fällen von Sachbeschädigung im Sport- und Freizeitzentrum setzt die Gemeinde Edingen-Neckarhausen jetzt auf moderne Technik. Die Fernüberwachung in Echtzeit hat sich auch anderswo bereits bewährt

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Ein großes Schild am Eingang weist auf die neue Alarmanlage im Sport- und Freizeitzentrum Edingen-Neckarhausen hin, die ab sofort in Betrieb ist. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Nach mehreren Fällen von Sachbeschädigung im Sport- und Freizeitzentrum hat die Gemeinde Edingen-Neckarhausen jetzt eine Alarmanlage installieren lassen. Ab sofort soll sie verhindern, dass sich nachts Personen unbefugt hier aufhalten. Zwischen 22 Uhr abends und 7 Uhr am Morgen ist das Areal für den Publikumsverkehr gesperrt.

Die Gemeinde arbeitet mit dem Speyerer Unternehmen Gebico zusammen, das die Anlage installiert hat und sie auch betreibt. Nicole Schiffl, die Leiterin des Ordnungsamts, verweist auf relativ hohe Kosten, die durch Vandalismus entstehen. Die Installation und der Betrieb der Anlage bewegten sich im unteren vierstelligen Bereich. Man stehe im Austausch mit anderen Kommunen, die damit auch gute Erfahrungen hätten. Als Beispiel nennt sie Heddesheim.

So funktioniert die Fernüberwachung

  • Sensoren registrieren auf dem Gelände ungebetene Gäste und überspielen die Bilder in Echtzeit an die Leitstelle.
  • Die Leitstelle schaltet sich auf und leitet weitere Maßnahmen ein, meist die Alarmierung der Polizei.
  • Über Lautsprecher können die Eindringlinge auch angesprochen werden.
  • Die allermeisten Einbruchsversuche werden durch das System vereitelt. 

Erfolge in Heddesheim

Der Heddesheimer Bauhofchef Wolfgang Unverricht kann das nur bestätigen. Seit April 2021, als die Anlage in der Unterführung nahe der Schule in Betrieb gegangen sei, gebe es praktisch keine Vorfälle mehr. „Wir hatten da immer wieder Schäden durch Vandalismus“, berichtet er. Kurz nach Installation der Anlage sei die Kamera heruntergerissen worden, weil diese falsch angebracht gewesen sei, doch nach einer Korrektur gebe es keinerlei Probleme: „Das funktioniert echt toll.“ Unverricht geht davon aus, dass schon die Schilder mit dem Hinweis auf die Kameraüberwachung eine abschreckende Wirkung zeigen.

In Schriesheim seit 2019 im Einsatz

Wie die Anlage funktioniert, erläutert Georg Biegel, der Geschäftsführer von Gebico: „Wir verbauen so genannte Frühwarnsysteme.“ Damit lasse sich bereits der Einbruch in Echtzeit erkennen, also in dem Moment, wo jemand in das Gelände eindringt. Eine Kamera registriert den Eindringling und leitet die Bilder an eine zentrale Leitstelle weiter, die rund um die Uhr besetzt ist.

Von hier aus können dann sofort nötige Maßnahmen ergriffen werden. Welche, das hänge jeweils vom Wunsch der Kunden ab: „In der Regel ist es die Alarmierung der örtlichen Polizei.“ Die Leitstelle arbeite bundesweit für ihre Partner und habe sich auf solche Fälle spezialisiert. 85 bis 90 Prozent der Einbruchsversuche würden im Keim erstickt, erklärt der Geschäftsführer. Die Polizei sei in solchen Fällen hochmotiviert, weil mit den Bildern auch Fakten gesichert würden. Rund 30 Prozent der Gebico-Kunden sind Städte, Gemeinden und Landkreise, berichtet Biegel: „Tendenz steigend.“ Man lebe dabei von Empfehlungen: „Wenn ein Bürgermeister zufrieden ist, dann erzählt er es einen Kollegen weiter.“

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So läuft es auch in der Region. Die Weinstadt Schriesheim machte 2019 den Anfang, als sie für die Unterführung unterhalb der B3 zwischen der Bahnhofsstraße und der Mannheimer Straße die erste Anlage in Betrieb nahm. Nachdem sich das System hier und auf dem Außengelände des Kurpfalz-Schulzentrums bewährt hatte, wurde im März 2021 ein weiteres in Betrieb genommen, diesmal unterhalb der Arkaden der Volkshochschule sowie im Terrassenbereich des Kinderhorts der Strahlenberger Grundschule.

Bürgermeister Florian König ist optimistisch, dass die neue Anlage auch in Edingen-Neckarhausen Wirkung zeigt: „Ich erwarte, dass es deutlich weniger wird.“ Der Vorschlag sei aus der Runde der Amtsleiter gekommen, ihm selbst sei mit seinem Werdegang bei der Polizei das Thema Sicherheit besonders wichtig.

Im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat nach mehreren Vorfällen ausgiebig über einen zusätzlichen Zaun diskutiert, mit dem der neue Kunstrasenplatz gesichert werden sollte. „Das wäre für mich die ultima ratio“, betont König. Das Sport- und Kulturzentrum müsse allen Bürgern zugänglich sein. Bei einem Zaun hätten nur Schlüsselträger diese Möglichkeit.

Nun wolle man es erst einmal mit dieser Lösung versuchen und sehen, ob sich die Situation deutlich verbessere. Bekanntlich gab es unter anderem Probleme mit Kindern und Jugendlichen, die mit Fahrrädern über den Kunstrasen gefahren seien. Zum Teil habe es sogar Glasscherben auf dem Platz gegeben.

„Wir haben auch noch andere Standorte geprüft, es ist aber nicht überall umsetzbar“, berichtet König weiter. Als Beispiel nennt er die Unterführung unter der Bahnlinie (RNV) in Edingen. „Da ist es leider aus technischen Gründen nicht möglich“, bedauert König. Wenn der Versuch im Sport- und Freizeitzentrum erfolgreich verlaufe, überlege man den Einsatz an weiteren Stellen. Es müsse aber gewährleistet sein, dass die Kameras nicht beschädigt werden können: „Sonst bringt uns das nichts.“

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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