Edingen-Neckarhausen. Rund um den neuen Kunstrasenplatz im Sportzentrum von Edingen-Neckarhausen soll es nun doch einen abschließbaren Zaun geben. Das hat am Dienstag Bürgermeister Simon Michler (CDU) im Gespräch mit dem „MM“ angekündigt. Einen entsprechenden Vorschlag will er am kommenden Mittwoch dem Gemeinderat vorlegen.
Rund eine Million Euro hatte die Gemeinde 2020 und 2021 in den neuen Platz investiert. Der alte Rasen wurde komplett abgetragen und der Platz mit einem modernen Belag aus Kunststoff versehen. Außerdem wurde bei dieser Gelegenheit auch die Tartanlaufbahn repariert und an einigen Stellen erneuert.
Im Juli unternahm Michler einen ersten Vorstoß für den Zaun. „Da fahren Leute mit Fahrrad, Moped oder Skateboard drüber“, verwies er damals auf die Gefahr von Sachbeschädigungen, besonders an der Laufbahn. Doch schon der Punkt auf der Tagesordnung sorgte für Widerstand. Man solle doch den Zaun noch einmal zurückstellen und auf Vernunft setzen, hieß es, auch aus dem Gemeinderat. Der Punkt wurde abgesetzt.
Obwohl damals also gar nicht entschieden wurde, gab es doch Wortmeldungen im Rat. „Wir sind auch der Auffassung, dass ein Zaun nur die Ultima Ratio sein kann“, sagte damals Klaus Merkle von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) und schlug Kontrollgänge vor. Ähnlich äußerte sich CDU-Sprecher Markus Schläfer.
Sorge um Laufbahn
Rolf Stahl von der Offenen Grünen Liste betonte, es sei ganz wichtig, das Problem in der Öffentlichkeit bekanntzumachen: „Wenn alles nichts nützt, kommt der Zaun.“ Andreas Jakel (SPD) forderte, man müsse an dem Thema dranbleiben: „Ich habe vor zwei Jahren schon gesagt, dass wir eine Lösung für den Kunstrasen brauchen.“ Die Gemeinde habe rund eine Million Euro ausgegeben: „Da darf der Platz nicht in drei Jahren unbrauchbar sein.“ Edgar Wunder (Linke) sprach sich für eine klare Ansage aus: „Der Öffentlichkeit muss klar werden, wofür der Platz genutzt werden darf und wofür nicht.“
Vertreter des Jugendgemeinderats sprachen sich für häufigere Kontrollen aus, betonten aber zugleich, die Laufbahn solle nutzbar bleiben: „Das ist die einzige, die wir haben.“ Schließlich kündigte der Bürgermeister damals Gespräche mit den Vereinen und die vorgeschlagene Beschilderung an: „Vielleicht schaffen wir es, indem wir alle ins Boot nehmen und entsprechend sensibilisieren.“
Mehr als ein halbes Jahr später fällt die Bilanz von Michler indes trotz regelmäßiger Kontrollen, Appellen und Beschilderung ernüchternd aus: „Das bringt alles nichts.“ Die Verwaltung müsse jetzt einfach initiativ werden, diskutieren und entscheiden müsse der Gemeinderat. Rund 25 000 Euro werde der Zaun kosten, der entstehende Schaden könne aber sehr viel größer sein. „Einen Schönheitspreis gewinnt man natürlich damit nicht“, räumt Michler ein. Wie genau das Auf- und Zuschließen funktionieren werde, sei noch unklar. Es werde aber auf jeden Fall eine Lösung gefunden, dass alle den Platz nutzen könnten, die dazu berechtigt seien. Als Beispiel nannte er die örtlichen Kindergärten.
Mehrere Varianten für Zaun-Verlauf
Auch bei den ballsporttreibenden Vereinen sieht man die Notwendigkeit zu handeln. „Wenn man sich dazu entscheidet, das Sportzentrum für die Bevölkerung dauerhaft offen zu lassen, wird man um einen Zaun nicht herumkommen.“ Der Vorsitzende des FC Viktoria und SPD-Gemeinderat Tobias Hertel nennt als Alternative eine komplette Schließung des Sportzentrums. Die Vereine hätten ohnehin Schlüssel für die Anlagen. Der Spielplatz und die beiden Kleinsportfelder könnten zugänglich bleiben. „Ich finde es persönlich schade, wenn man das einzäunen muss, aber offenbar bestehe keine andere Möglichkeit“, bedauert Hertel.
Dass sich der Platz zum Treffpunkt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelt hat, stellte die Gemeinde bereits im vergangenen Sommer fest. „Leider wird der Platz hierbei nicht immer für Ballsportarten genutzt, sondern mit Fahrrädern, Skateboards und teilweise auch motorisierten Fahrzeugen befahren“, hieß es bereits damals in der Vorlage an den Gemeinderat. Um dem Vandalismus und Beschädigungen aus „Falschnutzung“ vorzubeugen, hatte die Verwaltung die Option einer Einfriedung geprüft und entsprechende Angebote eingeholt. Damals hätte der rund 300 Meter lange Zaun 23 000 Euro kosten sollen. Was den genauen Verlauf des Zauns angeht, gibt es mehrere Varianten. Der Gemeinderat muss jetzt vor allem entscheiden, ob er einen Zaun will oder nicht.
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