Ermittlungen

Brandstiftung in Edingen - warum brannte die Gaststätte "Bei Kosta"?

Nachdem die Pächter der Gaststätte "Bei Kosta" in Edingen ihre Existenz verloren haben, hat die Gemeinde Hilfe zugesagt. Das Motiv der Tat ist unklar, der Verdächtige ist offenbar ein auswärtiger Feuerwehrmann

Von 
Julian Eistetter
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Ein Anblick der Verwüstung: die stark beschädigte Gaststätte „Bei Kosta“ eine Woche nach dem Feuer. © Christoph Blüthner

Edingen.. Warum der Geräteschuppen an der Vereinsgaststätte „Bei Kosta“ in Edingen angezündet wurde, ist auch eine Woche nach dem verheerenden Brand noch unklar. Über die Motivlage des Verdächtigen sei noch nichts bekannt, berichtet ein Sprecher der Heidelberger Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Anfrage dieser Redaktion. Der 36-jährige Mann, der die Tat begangen haben soll, wurde noch während der Löscharbeiten festgenommen, er sitzt in Untersuchungshaft. Er habe sich am Tatort auffällig verhalten und die Brandstiftung auf Ansprache der Beamten direkt zugegeben.

Verein plant nächste Schritte

Laut Staatsanwaltschaft spielten Streitigkeiten mit dem Verein, dem das Gebäude gehört, oder mit dem Pächterpaar keine Rolle bei der Tat. Dem Vernehmen nach soll es sich bei dem Verdächtigen um einen Mann aus dem Raum Berlin handeln, der wegen der Arbeit in der Region ist. In seiner Heimat soll er Mitglied bei einer Freiwilligen Feuerwehr sein. Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft soll der Verdächtige auch selbst noch versucht haben, die Flammen zu löschen. Ihm wird schwere Brandstiftung vorgeworfen.

Den Schaden bezifferte die Polizei in einer ersten Schätzung auf rund 200 000 Euro. Die an den Schuppen angrenzende Vereinsgaststätte der DJK/Fortuna Edingen-Neckarhausen, die von Spyridoula Katseli und ihrem Mann Kosta betrieben wird, muss laut Feuerwehrkommandant Stephan Zimmer abgerissen werden. Den Schaden wird der Verein über die Anwaltskanzlei seines Ersten Vorsitzenden, Joachim Schwörer, abwickeln, wie dieser am Dienstag im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet.

Das Feuer brach in einem Schuppen aus und griff schnell auf das Restaurant „Bei Kosta“ über. © Marcus Schwetasch

Am Montag habe es zwei Vorstandssitzungen gegeben, bei denen das weitere Vorgehen besprochen worden sei. „An diesem Mittwoch werden wir mit den Pächtern die Versicherungssituation erörtern. Unseren Versicherungen haben wir die Schäden bereits gemeldet“, sagt Schwörer. Nun gelte es, die Hausaufgaben zu erledigen und beispielsweise Quittungen und Belege zusammenzutragen, die die Verluste belegen. „Dann warten wir auf die Sachverständigen der Versicherungen, die sich vor Ort ein Bild machen“, so der Vorsitzende.

Übergangslösung für Pächter?

Parallel sollen Gespräche mit der Gemeinde aufgenommen werden, um möglicherweise eine Übergangslösung für die geschädigten Pächter finden zu können. „Jetzt kommt die Zeit, in der sie den Großteil ihres Geldes verdient hätten“, sagt Schwörer mit Blick auf die Sommermonate. Deshalb sei eine provisorische Lösung wünschenswert. „Konkrete Ideen, wie diese aussehen könnte, haben wir aber noch nicht“, erklärt er. Der Wunsch des Pächterpaars, ein Lokal am Standort weiterzubetreiben, sei ihm aber bekannt.

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Die Gemeinde hat ihrerseits bereits mit den Pächtern gesprochen, wie eine Anfrage an Bürgermeister Florian König ergibt. „Nach der Alarmierung der Feuerwehr war ich bereits nachts bei dem Einsatz vor Ort, um mir persönlich ein Bild von der Situation zu machen und konnte bereits dort mit den Pächtern in Kontakt treten“, erklärt er.

Auch in den vergangenen Tagen habe es regelmäßigen Austausch gegeben. „Wir versuchen, die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen, und suchen gemeinsam hierfür nach praktikablen Möglichkeiten. Die Gemeinde steht ihren Gastronomen beiseite, und insbesondere in bei diesem gravierenden Vorfall sehen wir uns verpflichtet, unsere Möglichkeiten auszuschöpfen“, so König.

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Eine vorübergehende Lösung wäre nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Schwörer jedenfalls nicht nur von kurzer Dauer. „Mit Blick auf einen erforderlichen Neuaufbau reden wir hier mindestens von einem halben Jahr, eher mehr, bis hier wieder etwas stehen könnte“, sagt er.

Mitglieder sollen entscheiden

Nach den Abrissarbeiten sei es dann Sache der Vereinsmitglieder, bei einer einzuberufenden außerordentlichen Versammlung über die künftige Nutzung der Brachfläche zu entscheiden, so Schwörer. Da es sich um ein Gelände handelt, das durch die Gemeinde Edingen-Neckarhausen in Erbpacht vergeben ist, müsse auch dort eine Genehmigung für eine künftige Nutzung als Gastronomiestandort eingeholt werden. „Das dürfte aber eine reine Formalie sein“, hofft der Vorsitzende.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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