„Intensiv, schön und gehaltvoll war der Abend – so dass man nachher noch darüber nachdenkt.“ Yvonne Hotz hat den Weltfrauentag in Bürstadts KamÜ mitgestaltet und gleichzeitig genossen – wegen der persönlichen Eindrücke. „Besonders berührt hat mich und das gesamte Publikum, wie es für eine Mutter ist, wenn ihr Sohn angegriffen wird, weil er Politiker ist“, sagte Hotz. Denn Lampertheims Erster Stadtrat Marius Schmidt nahm mit seiner Mutter Simone an der Diskussion teil. Sie sprachen nicht nur über das Thema des Abends – den Einfluss der Mutter auf ihre Kinder –, sondern gewährten tiefe Einblicke.
Rund 100 Besucherinnen und Besucher hatten den Abend im KamÜ mit Film und Diskussion verfolgt – bei freiem Eintritt. Sogar der Sekt zur Begrüßung war kostenlos, ebenso die weiteren Getränke, die Rüdiger Engert als Hausherr sponserte. Denn der Erlös des Abends war fürs Frauenhaus Bergstraße bestimmt.
So kamen in Bürstadt nun noch einmal die Akteure zusammen, um den Betrag von gut 500 Euro an Frauenhaus-Vorsitzende Martina Evertz zu überreichen. Sie machte gleich deutlich, wie dringend finanzielle Zuschüsse gebraucht werden. Nicht nur für die Arbeit im Frauenhaus, das derzeit mit Mitteln des Kreises Bergstraße saniert werde, sondern vor allem für die Beratungsstelle, die übrigens auch in Lampertheim Termine sowie Gespräche online per Video anbietet.
„Im vergangenen Jahr haben wir 132 Personen beraten“, informiert Martina Evertz. Die jüngste Klientin sei 17, die älteste 74 Jahre alt gewesen. Knapp die Hälfte sei über die Polizei nach einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt vermittelt worden. In diesem Fall melden sich die beiden Mitarbeiterinnen, die nur in Teilzeit tätig sind, innerhalb von 72 Stunden bei den Betroffenen. Dieses Beratungsangebot muss der Verein laut der Vorsitzenden zu einem Viertel selbst finanzieren.
Schader: Zufluchtsort sowie Hilfe und Rat dringend nötig
„Wir müssen die Arbeit unterstützen“, betonte Bürstadts Bürgermeisterin Bärbel Schader. Es sei schlimm genug, dass es Frauen gebe, die daheim nicht in Sicherheit leben können, sondern ihr Zuhause verlassen müssen. „Wir brauchen solche Organisationen wie das Frauenhaus, wo sie einen Zufluchtsort sowie Hilfe und Rat finden“, sagte Schader.
Ganz wichtig ist bei der Arbeit im Frauenhaus und der Beratungsstelle auch die Unterstützung der Kinder, so Edeltraud Lubda, die sich als Kassenwartin engagiert. Dem traumatisierten Nachwuchs zur Seite zu stehen und Geborgenheit zu vermitteln, sei elementarer Teil der Arbeit. Oft blieben die Frauen mit ihren Kindern über viele Monate im Frauenhaus. „Eine neue Wohnung zu finden, stellt sich oft als sehr schwierig heraus“, sagte Lubda.
Die Aktion zum Weltfrauentag, die die Städte Bürstadt und Lampertheim gemeinsam mit dem Kreis Bergstraße ausgerichtet hatten, hat das Frauenhaus-Team übrigens nicht nur wegen der angekündigten Spende genossen, sondern auch persönlich vor Ort. „Wir sind nach dem tollen Abend ganz beglückt nach Hause gefahren“, erzählte Martina Evertz.
Wer bei der Veranstaltung im KamÜ von Yvonne Hotz fotografiert wurde, erhält die Bilder übrigens bei Bürstadts Frauenbeauftragter Gerasimoula Grigoraki im Rathaus oder per E-Mail an gerasimoula.grigoraki@buerstadt.de.
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